Was der Dudelsack für die Schotten, ist die Timple für die Kanarier. Sie ist als „Star“ von keinem Volksfest wegzudenken und erlebt derzeit ein richtiges Revival. Zwar ist der Ursprung der Timple historisch nicht restlos geklärt, unbestritten ist jedoch, dass die Altkanarier keine Saiteninstrumente kannten. Man vermutet aber, dass die spanischen Eroberer und benachbarten Länder nach der Unterwerfung der Inseln Musikinstrumente einführten. Davon begeistert begannen die einheimischen Handwerker die Geräte nachzubauen. So beschreibt es der renommierte Musikforscher Lothar Siemens.
Fast wie eine Gitarre
Was die Timple unverkennbar von anderen Kleingitarren unterscheidet ist der gewölbte Rücken. Diese Eigenheit hat ihr den Beinamen „camellito sonoro“ (dt. wohlklingendes Kamelchen) eingebracht. Wie jedes Saiteninstrument besteht die Timple aus Kopf, Hals und Klangkörper. Die Saiten verlaufen vom Korpus über die Bundstäbe entlang des Halses zum Kopf, wo sie am Wirbel gestimmt werden. Das Schallloch verstärkt den Ton, der durch die schwingenden Saiten erzeugt wird. Die Unterschiede zur Gitarre sind, dass die Timple viel kürzer ist. Vom Steg bis zum Sattel sind es etwa vierzig Zentimeter, also mehr als zwanzig weniger als bei einer Gitarre (65 Zentimeter). Im Gegensatz zur sechssaitigen Gitarre oder zur viersaitigen Ukulele hat eine Timple für gewöhnlich fünf Saiten. Auf Teneriffa gibt es auch eine viersaitige Timples.
Siehe auch Timple-Museum auf Lanzarote