Ausgabe Nr.
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J M upload 31.01.2024, Viva Edition 208 | Print article

(K)ein trauriges Karnevalsende: Beerdigung der Sardine

Jedes noch so schöne Fest geht zu Ende, und auf den Kanaren symbolisiert die ‚Beerdigung der Sardine‘ die Trauer über diesen Umstand.

Dabei reicht dieser auf die Zeit von Karl III. zurück, der für seine Untertanen am Aschermittwoch ein Fest veranstalten ließ, just zur Fastenzeit. Da Fleisch für gläubige Christen verboten war, ließ er anstelle Sardinen kredenzen. Doch diese lagen zu lang an der Sonne und verdarben schnell, nicht ohne einen unangenehmen, intensiven Geruch zu verbreiten. Also befahl der Herrscher, dass die Fische auf dem Festgelände der Casa de Campo vergraben werden. Und dies geschah nicht ohne ein gewisses Maß an Belustigung des Volkes. Und voilá. Fortan wurde Jahr für Jahr die Entierro de la Sardina wiederholt.

Auf den Kanaren wird die Beerdigung der Sardine mit einem Höchstmaß an Humor zelebriert, auch wenn dies auf den ersten Blick makaber erscheinen mag. Bei dieser Parodie kommt die ‚Trauergemeinschaft‘, um der ‚Verlesung des Testaments‘ zu lauschen, eine launige Rede, in der meist Persönlichkeiten der Öffentlichkeit ein wenig aufs Korn genommen werden. Der Trauerzug folgt der Beerdigung der Sardine, die aus Pappmaschee überdimensional kreiert wurde, bis zur Küste, wo sie dem Meer übergeben und verbrannt wird fast so, wie es einst bei den Wikingern zelebriert wurde.

Fotos (c) lpavisit - Promocion Ciudad Las Palmas de Gran Canaria