Ausgabe Nr.
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J M upload 01.12.2017, Viva Edition 128 | Print article

Indisch im Misbah - scharf und exotisch

Zählen auch Sie zu den Menschen die sich gerne auf gustatorische Abenteuerreisen einlassen? Wie wäre es denn sich mal mit der indischen Küche ein wenig auseinanderzusetzen. Dazu habe ich genau das richtige Restaurant gefunden und schon mehrmals ‚inspiziert‘. Einmal begleitete mich ein Vegetarier, ein anderes mal eine Dame mit hypersensiblem Schärfeempfinden und dieses Mal, kamen neben dem Fotografen Eric, auch meine zwei lieben Freunde Guy und Andres mit, die ‚scharf sind auf scharf‘.

Los geht‘s zum indisch essen

Ich entführte die drei also in das Restaurant Misbah, das vor zwei Jahren auf dem Boulevard Meloneras, dem neuen Hotspot von Maspalomas, eröffnet hat. Eine elegante Glaswand schützt vor Wind und lässt gleichzeitig den Blick frei auf die wunderschöne Kulisse des Meeres und die flanierenden Menschen, die hier den Sonnenuntergang zelebrieren.

Manchmal sind es die Umstände, die zu einer Lokaleröffnung führen, wert, erzählt zu werden. Der Inhaber und Gründer ist der Brite indischer Abstammung Herr Mos, nicht zu verwechseln mit der Mos Fashion Kette. An und für sich studierte er Design und Fotografie an der Universität von Manchester, doch vor nunmehr knapp zwei Jahrzehnten lernte er im Rahmen eines aufwändigen Shootings Gran Canaria kennen und lieben. Er blieb. Anfänglich war seine Arbeit vorwiegend die Fotografie, doch im Laufe der Zeit eröffnete er ein Lokal, das Sushi-Mex.

Doch es war schon lange sein Wunsch ein echtes indisches Restaurant zu eröffnen, wo die Gerichte so schmecken wie in der Heimat seiner Eltern. Mos, der ungelernte Koch bzw. Gastronom, rief also tagtäglich seine Mutter in Indien an und ließ sich jedes einzelne Gericht per Telefon durchgeben. Brav notierte der Wissbegierige die Ingredienzen und Zubereitung, fand ein Team aus Indien als auch hiesige Einwohner und eröffnete das Lokal. In diesem Juli besuchte ihn seine Mama, die auch die Namenspatronin des Restaurants ist, auf den Kanaren. Jene Zutaten oder Gewürze, die er hier auf dem Archipel nicht bekommt, importiert er kurzerhand.

Zwar wird alles nach Originalrezepten zubereitet, allerdings hat man sich dem europäischen Gaumen ein wenig angespasst. Damit meine ich, dass auf der Karte jede einzelne Speise klar gekennzeichnet ist, was vegetarich, mittelscharf oder scharf ist (Letzteres würde ich nur geübten Scharfessern empfehlen).

ZEITUNG LESEN ...

Die Karte ist auf einem überdimensionalen Naturkarton gedruckt und vermittelt den Eindruck man würde Zeitung lesen. Die Auswahl ist riesig. Ein kleiner Tipp vorweg. Das Essen ist so konzipiert, dass man sich mehrere verschiedene Speisen, ähnlich der spanischen Tapas, auswählt. Wir studierten die Karte rauf und runter und eine Auswahl war in Anbetracht der exotischen Namen wirklich schwer. Ich nahm also meinen Notizblock zu Hilfe und jedes Mal wenn wir alle gemeinsam ein Gericht zum Verspeisen für gut befunden haben, dann habe ich mir einfach die Nummer notiert - die Liste war lang. Schließlich wollten wir so viel wie möglich ausprobieren.

Der Gruss des Hauses

Während wir die Atmosphäre genießen wird unsere Wartezeit mit einem Soßenquartett samt knusprigen Hindufladen (siehe Foto 01) versüßt. Für jeden Gusto ist alles vertreten, von Minze bis Gemüse und Honig-Joghurt bis scharfer Tomatensoße. Auf der Menükarte finden sie also jede Menge Huhn, Fisch und Meeresfrüchte, nicht aber Rind. Das heilige Tier wird nicht verzehrt und es wäre ein Affront für Frau Mama, wenn das im Restaurant ihres Sohnes angeboten werden würde. Das ist aber in Anbetracht der Auswahl auch gar nicht nötig, sonst hätte man ja gleich in ein Steakhaus gehen können. Die meisten werden Gerichte als eine Art Eintopf zubereitet (siehe Fotos) und sie schmecken individuell unterschiedlich. Inder sind Meister des Würzens.

Ein Mekka für Vegetarier

Es stehen mehrere Variationen Basmatireis zur Verfügung, auch zur Neutralisierung, falls ihnen ein Gericht doch zu scharf sein sollte, eignet er sich hervorragend.

Vegetarier sowie Gemüsefreunde kommen im Restaurant Misbah voll auf ihre Kosten und auch hier gibt es milde sowie scharfe Gerichte. Unsere Empfehlung in dieser Sparte: Das Vegetable Curry. Das gefüllte Fladenbrot mit Chilli und Käse muss ich Ihnen ebenso empfehlen, köstlich delikat. Auch wenn meine Begleiter die Schärfe dieses Essens gar nicht zu spüren schienen, mir liefen mehrmals die Tränen entlang meiner Wangen und meine Kehle brannte. Eine milde Wohltat an diesem Abend war für mich das Chicken Tikka Masala (mit Mandeln, Joghurt und Sahne) sowie das Shahi Chicken Korma mit Kokosmilch.

FAZIT

Das Restaurant Misbah besticht durch seine hervorragende Lage und die große Auswahl an exotischem Essen. Es gibt milde, mittelscharfe und scharfe Gerichte mit breiten Geschmacksrichtungen. Die Vorspeisen kosten zwiscehn 4,95 und 6,50 Euro, die Hauptspeisen zwischen 12 und 17 Euro, beispielsweise bei den Langostinos. Ich empfehle einen Besuch an Nachmittagen, denn in den Abendstunden ist das Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt (Reservieren). Nur beim Dessert ist das Angebot etwas dürftig.

Kontakt

Restaurant Misbah
Boulevard El Faro Nr. 37, Meloneras
Geöffnet: Tgl. 13.30 bis 23.30 Uhr
Tel.: 928 140 418 (abends Reservierung empfohlen).