Ausgabe Nr.
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J M upload 03.03.2023, Viva Edition 197 | Print article

Bevölkerung Kanaren variiert stark von Gemeinde zu Gemeinde - Stand Januar 2023

Aus Gesamtsicht hat sich auf dem Archipel im Vorjahr wenig bewegt. Mit 2.177.701 Personen ist die Einwohnerzahl fast unverändert (+0,22 %).2) Der Zuwachs betrug 4.757 in absoluten Zahlen.

• Der Großteil dieser Neuzugänge wählte die bevölkerungsreichste Insel Teneriffa 3.653 bzw. 76,79 %.

• 574 bevorzugten Gran Canaria, was eine marginale Steigerung von 0,07 % darstellt.

• Lanzarote verzeichnete im Vorjahr als einziges Eiland des Archipels einen minimalen  Rückgang (-0,05 %).

• Fuerteventura schließt mit einem kleinen Plus von 0,30 % ab.

Ausländeranteil Kanaren

Mit 13,20 Prozent hat sich der Ausländeranteil im Vorjahr kaum verändert, wenngleich dieser leicht über dem Landesdurchschnitt von 11,72 Prozent liegt. Fast ein Viertel davon kommt aus Amerika, vornehmlich aus den lateinamerikanischen Ländern (siehe Tabelle V197 a. rechts).

Schwankungen auf den Kanaren

Ab- und Zunahme

Wird die Bevölkerungsentwicklung während der letzten zwanzig Jahre betrachtet, dann ist für diesen Zeitraum  auf dem Archipel eine Steigerung der Einwohnerzahlen von 18,18 % zu verzeichnen. Die Euro-Schuldenkrise verursachte in den Jahren 2014 und 2015 einen Rückgang der Einwohnerzahlen, die erst ab 2016 wieder leicht zunahmen, jedoch erst in den beiden ‚Pandemiejahren’ 2020 und 2021 einen deutlicheren Schub erhielten, nämlich um 25.704 bzw. 22.563 in absoluten Zahlen und somit für das 20-Jahres-Ergebnis verantwortlich waren.

Allerdings variiert die Entwicklung auf den einzelnen Inseln stark (siehe Tab. 197 b. und c.).

Auf Inselebene im Detail

• Auf Lanzarote ist trotz des marginalen Rückgangs im Vorjahr die Zahl der Bevölkerung von 109.942 im Jahr 2002 auf 156.112 im Jahr 2022 gestiegen (+ 41,99 %).

• Noch stärker wuchs die Bevölkerung auf Fuerteventura, nämlich um 72,04 % von 69.762 auf 120.021.

• Teneriffa steigerte sich von 778.071 auf 931.646, also um knapp 20 % in den letzten zwanzig Jahren.

• Auf La Palma stagniert die Einwohnerzahl, wenn dieser Vergleichszeitraum betrachtet wird. Der starke Rückgang im Jahr 2014 wurde trotz stetigem Anstieg noch immer nicht gänzlich kompensiert und liegt bei -2,46 %.

• Die Entwicklung auf den kleinen Inseln La Gomera und El Hierro ist mit einem Anstieg von etwa 14 % während der letzten zwanzig Jahre annähernd gleich.

Gran Canaria: Fokus Gemeinden

Auf der zweitgrößten Insel hinsichtlich Einwohnerzahlen ist im Zeitraum während der letzten zwanzig Jahre die Bevölkerung zwar von 771.333 um knapp 11 % auf 853.262 im Jahr 2022 gestiegen, allerdings mussten in den Jahren 2014 bis 2017 sukzessive Rückgänge verzeichnet werden. Dafür waren vor allem die Rückwanderungen verantwortlich. Erst in den beiden ‚Pandemiejahren‘ 2020 und 2021 nahm die Zahl wieder deutlicher zu (siehe Tab. 197 c.) bzw. der Vorjahressaldo über alle Gemeinden betrug 574 Personen. Der Positiv/Negativ-Saldo ist dabei sehr unterschiedlich (siehe Tab. 197 d.).

Die "Gewinner" 2002 - 2022

Santa Lucía ist die Gewinnerin unter den Municipios und zählte im Vorjahr 987 neue Residenten, was eine Steigerung von 1,34 % darstellt. Somit setzte sich der Wachstumstrend als beliebte Wohngegend weiter fort. Dafür verantwortlich sind die vergleichsweise niedrigen Mietkosten sowie die exzellente Infrastruktur, wie z. B. Schulen, Kindergärten, Parks, Gesundheits- und Sportzentren (siehe Viva Canarias Nr. 178 vom 1.8.2021: Santa Lucía, eine Gemeinde im Aufwind, Gespräch mit Bürgermeister Santiago Rodríguez, nachzulesen www.viva-canarias.es

Die Einwohnerzahl stieg von 49.902 im Jahr 2002 auf 74.560 im Jahr 2022 an.

Mit 102.472 EinwohnerInnen ist Telde nach der Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria die einwohnerstärkste Gemeinde. Zwar verzeichnete sie im Vorjahr ein leichtes Minus von 0,29 %, doch über den Zeitraum der letzten beiden Dekaden eine Steigerung von 12,41 %.

  Auch in den Gemeinden Agüimes und Ingenio an der Ostküste stieg die Einwohnerzahl in den letzten 20 Jahren deutlich an. Sie verzeichneten in diesem Zeitraum ein Plus von 42,10 % bzw. 24,34 %.

  In der Tourismusgemeinde Mogán ist die Einwohnerzahl seit 2002 um fast ein Drittel gestiegen, wenngleich in den Jahren 2014 bis 2018 konsequente Rückgänge verzeichnet wurden.

Auch die Tourismushochburg San Bartolomé de Tirajana liegt nicht mehr im Trend. Fast zwei Jahrzehnte fehlte ein durchdachter Bebauungsplan (PGOU Plan General de Ordenación Urbana) und Sozialwohnungen. Gleichzeitig verstärkte der Tourismus und die hohen Ausländerquoten von knapp dreißig Prozent die Gentrifizierung. Einheimische wandern in andere Gemeinden aus, wie z. B. Santa Lucía.

Der Rückgang ist auch auf die gesundheits- oder altersbedingten Rückkehrer in ihre Heimatländer zu begründen. Die meisten Einwohner wurden 2013 mit 56.698 gezählt und fielen sukzessive auf nunmehr 52.936 im Jahr 2022.

Die Verlierer 2002 - 2022

Die Gemeinden in abgeschiedenen Bergregionen leiden seit Jahren unter einem Einwohnerschwund, so zum Beispiel Artenara, wo die Zahl von 1.394 im Jahr 2002 auf 1.030 im Vorjahr gesunken ist (-26,11 %). Fast ebenso stark zurückgegangen ist die Einwohnerzahl im wunderschönen Tejeda, nämlich von 2.402 auf 1.813 (-24,52 %). Dies stellt in Anbetracht der ohnehin sehr geringen Bevölkerung eine drastische Entwicklung dar.

Auch die kleinen Gemeinden Moya, La Aldea de San Nicolás und Valleseco leiden unter rückläufigen Einwohnerzahlen. In den letzten zwanzig Jahre büßte Moya 6,70 % (von 8.435 auf 7.870), La Aldea de San Nicolás 6,54 % (von 8.063 auf 7.536) und Valleseco 6,95 % (von 4.030 auf 3.750) ein.