Ausgabe Nr.
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J M upload 27.02.2019, Viva Edition 149 | Print article

Touristenzahlen - Jahresanalyse 2018

17,7 Milliarden Euro erwirtschafteten die Kanarischen Inseln im Jahr 20171) mit dem Tourismus. Seit 2009 schlägt ein Besucherrekord den nächsten und hat sich mit Steigerungsraten im zweistelligen Bereich bis Ende 2018 – also in nur neun Jahren – fast verdoppelt. Stellt man die Urlauber den Einwohnerzahlen gegenüber, so kommen auf einen Einheimischen 8,6 Urlauber.

Im Jahr 2018 wurde erstmals nach fast einer Dekade keine Rekordmarke geknackt. Die Zahl der ausländischen Touristen ist im Vorjahr um 3,2 Prozent zurückgegangen.2) Besucheranstiege aus der iberischen Halbinsel konnten die Einbußen AUF den einzelnen Inseln größtenteils kompensieren. Trotz der reißerischen Überschriften in hiesigen Medien besteht durch das somit erreichte stagnierende Jahresergebnis von - 0,6 Prozent also kein Grund zur Panik (siehe Kasten unten), es sei denn man hat sein Geschäftsmodell ausschließlich auf Ausländer aufgebaut.

Die Daten stammen vom kanarischen Statistikamt (ISTAC) in Zusammenarbeit mit AENA und Promotur. Darin werden die Direktflüge aus dem Ausland (A) getrennt von jenen der iberischen Halbinsel (F) geführt.

Die größten Besucherrückgänge sind aus Großbritannien, dem größten Urlaubersegment, zu verzeichnen. Im Vorjahr kamen 5,2 Millionen Briten, also um 318.770 weniger als im Jahr davor. Ob dies schon erste Auswirkungen auf das derzeitige Brexit-Chaos darstellt? Rückläufig waren auch die Ergebnisse der Gästezahlen aus Schweden (- 46.206 bzw. -7,9 %) sowie Dänemark (-21.736 bzw. -5,7 %).

Aber nicht nur Briten sind an dem Rückgang der ausländischen Touristen schuld. Wie aus unserem Bericht „Reisetrends 2019“ auf der Reisemesse CMT3) hervorging, steigen nach den Unsicherheiten der letzten Jahre die nordafrikanischen Destinationen (wie z. B. Tunesien, Ägypten und Marokko) sowie die Türkei wieder in der Gunst der Urlauber. Zudem boomen Kreuzfahrten weiterhin. Gleichzeitig waren auf den Kanarischen Inseln stetig steigende Preise in den Touristenhochburgen zu verzeichnen, was, wenn dieser Trend anhält, zu weiteren Rückgängen in den Gästezahlen führen könnte.

Wer sind die wichtigsten Urlaubernationen für die Kanarischen Inseln?

Die Briten sind trotz Rückgang von 5,8 Prozent mit 5,2 Millionen Urlaubern nach wie vor die Nummer Eins. Eine besonders hohe Abhängigkeit von dieser Nation liegt auf Lanzarote vor, wo diese Nation 54,18 Prozent der  gesamten Touristen ausmachen. Auch auf Teneriffa ist der Anteil der Briten mit 43,54 Prozent sehr hoch. Auf Fuerteventura hält es sich die Waage und auf Gran Canaria sind es gar ‘nur’ 22 Prozent, da hier traditionell die Deutschen die Liste der führenden Nation einnehmen (knapp 26 Prozent). Rang drei nehmen unverändert die Holländer ein, die im Jahr 2017 vorgerutscht sind. Es folgen Schweden und nunmehr die Iren vor den Italienern.

Die größten ‘Verlierer’ 2018

Die kleinste Insel La Palma musste mit - 8,1 Prozent die größten Rückgänge verzeichnen, was aber aufgrund der ohnehin geringen Anzahl keine Tragweite auf das Gesamtergebnis der Kanarischen Inseln darstellt. Die Besucherrückgänge auf Teneriffa betragen 2 Prozent, jeweils 4 Prozent auf Gran Canaria und Lanzarote bzw. 2,8 Prozent auf Fuerteventura.

Mehr Luxus auf Teneriffa?

Die Bettenkapazität auf Gran Canaria und Teneriffa ist annähernd gleich (siehe unten), obwohl Teneriffa über deutlich weniger Hotel- und Appartementanlagen verfügt. Ergo, sind dort die Anlagen größer und die Nachbarinsel hat deutlich mehr davon in der höheren Ausstattungskategorie von vier und fünf Sternen im Vergleich zu Gran Canaria.

Spanier auch 2019 steigend

Ende Januar fand die größte internationale Tourismusmesse in Madrid statt, auf der sich die Kanaren auf einem 1.500 qm große Stand präsentierten und für den schönen Messestand von FITUR sogar ausgezeichnet wurden. Dort zeigten fünf Prozent mehr Buchungen der Spanier ein steigendes Interesse an einem Urlaub auf dem Archipel.       jm

Quellverweise
1)Promotur, Die Zahlen für das Jahr 2018 lagen bei Redaktionsschluss nicht vor.
2)ISTAC (kanarisches Statistikamt und Promotur)
3)Siehe Viva Canarias Nr. 148 vom 1.2.2019