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J M upload 01.08.2023, Viva Edition 202 | Print article

Afrikanische Riesenschnecke auf Teneriffa identifiziert

Gesundheitsgefährdende Bioinvasoren auf Teneriffa entdeckt: Exotische Tiere können als invasive Art die heimische Fauna nachhaltig schädigen, wie es beispielsweise der dramatische Rückgang der Echsen auf Gran Canaria durch die Kalifornische Kettennatter1) aufzeigte, aber auch für den Menschen gefährlich sein. Mit der Globalisierung, dem weltweiten Tourismus und Handel, vermehrt sich das Aufkommen von gebietsfremden Arten außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets.2)3)

Diese müssen seit 1. Januar 2015 innerhalb der EU gemäß Verordnung Nr. 1143/2014 zum Schutz der Biodiversität identifiziert, dokumentiert sowie Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung getroffen werden.

Auf den Kanarischen Inseln ist dafür das, der Kanarenregierung unterstellte Institut REDEXOS (Red de Detección y Intervención de Especies Exóticas Invasores), verantwortlich. Es vermeldete am 12. Juli 2023, dass die Große Achatschnecke, auch Ostafrikanische Riesenschnecke genannt, an drei Orten auf Teneriffa gesichtet wurde: Anaga Schlucht, in einer Baumschule und in einem Park. 

In der Landwirtschaft ist sie vor allem als Schädling von Tomaten- und Bananenplantagen eine Gefahr und vieler Wildpflanzen. Auch für uns Menschen kann es gefährlich werden, denn als Zwischenwirt des Ratten-Lungenwurms können sie beim Menschen Gehirnhautentzündung (Meningitis) verursachen, falls sie beispielsweise durch Parasiten befallene Schnecken oder Eier nicht durchgegart verzehren. Vorsicht ist geboten!

Im weltweiten Ranking befindet sich diese afrikanische Riesenschnecke (Lissachatina fulica) aufgrund der enormen Schäden, die sie in der regionalen Vegetation anrichten kann, unter den Top 100 der gefährlichsten Arten.

Merkmale: Diese Riesenschnecke kann bis zu 30 Zentimeter lang werden, obwohl die auf Teneriffa gesichteten Exemplare kleiner waren. Das konische Gehäuse ist hornfarben bzw. braun bis gelblich mit zahlreichen Streifen. Der Körper ist hell bis dunkelbraun. Mit ihrer Raspelzunge, also mit zahlreichen kleinen Zähnchen bedeckten Zunge, zerkleinert sie die Nahrung zur Aufnahme. Vielgefräßig bevorzugen sie Obst und Gemüse. Als Zwitterwesen können sie sich durch Selbstbefruchtung vermehren - zwischen 100 - 500 Eier nach etwa drei Wochen nach der Befruchtung. In einigen Länder wird sie aufgrund ihrer Größe auch als Delikatesse geschätzt, wie z. B. in afrikanischen und asiatischen Kulturen.

Bei Sichtungen …

Falls Sie ein Exemplar sichten, sollten Sie es keinesfalls berühren bzw. tragen Sie Handschuhe, falls dies nicht zu vermeiden ist. Melden Sie Ihre Sichtung dem kanarischen Frühwarnnetzwerk REDEXOS unter der Rufnummer (+34) 646 601 457.

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Verweise

1)Viva Canarias Nr. 184 vom 1.2.2022 „Bioinvasoren gefährden Endemismen auf Gran Canaria, z. B. Kalifornische Kettennatter

2)Viva Canarias Nr. 186 vom 1.4.2022 „Gelbfiebermücke auf den Kanaren identifiziert“

3)Viva Canarias Nr. 201 vom 1.7.2023 „Gelbfiebermücke vorläufig ausgerottet“