Ausgabe Nr.
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J M upload 04.05.2021, Viva Edition 97 | Print article

Caldera de Bandama, ein Vulkan mit vielen Facetten

Vulkane faszinieren uns umso mehr, als wir sie in unserer Heimat nicht erkunden können und vorausgesetzt, dass sie schlummern. Die Entstehung der Kanarischen Inseln geht auf eine Reihe submariner Eruptionen zurück, die in vier Phasen vor etwa 36 Millionen Jahren begannen. Nach Fuerteventura und Lanzarote ‚schossen quasi‘ die Inseln Gran Canaria, Teneriffa und La Gomera in die Höhe. Vielerorts bildeten sich durch den Einsturz der Kapsel nach der Eruption die sogenannten Einsturzkrater, Calderas. Ein Beispiel dafür ist die Caldera de Bandama, ein Touristenmagnet.

Ein Ausflug in die Gegend der Caldera de Bandama im Nordosten der Insel lässt sich vielfältig kombinieren. Den Krater selbst überblicken Sie von der Aussichtsplattform am „Pico de Bandama“ auf 574 m Höhe oder Sie unternehmen eine Wandertour rund um den Krater.

Eingebettet in eine schöne Landschaft wurde dieses Gebiet im Jahr 1987 zum Naturschutzgebiet „Monumento de Bandama“ deklariert. Sieben Jahre später, am 19. Dezember 1994, wurde es zudem zum „Monumento Natural de Bandama“ erklärt.

Das Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 327,5 Hektar, die sich die Gemeinden Las Palmas, Santa Brígida und Telde teilen. Der Vulkankrater in seiner heutigen Form besteht seit etwa 5.000 Jahren und hat einen Durchmesser von etwa einem Kilometer und eine Tiefe von 216 Metern.

Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen … Dieses weltbekannte Zitat aus ‚My Fair Lady‘ könnte hier entstanden sein. Je näher man sich dem Ziel nähert, desto farbenfroher und üppiger die Vegetation. Kontrastreich heben sich die Blüten vom tiefschwarzen Boden ab und Vogelgezwitscher vervollkommnet die pittoreske Szenerie am „‚Monte Verde‘. 

Vor drei Jahrhunderten war das Gebiet sogar mit dichten Wäldern bedeckt. Doch nach der Eroberung durch die Spanier rodete man diese, wie in vielen anderen Gegenden der Insel, für die Landwirtschaft und die Besiedelungen. Daher dominieren heutzutage Sträucher, Büsche, Farne und andere Pflanzen.

Wandern an der Caldera de Bandama

Fährt man von der Aussichtsplattform ein kurzes Stück wieder hinunter, gelangt man zu einer kleinen Ansiedlung, den sogenannten „Casas de Bandama“. Dort befindet sich der Ausgangspunkt für zwei Wanderungen, die mit Holzschildern gekennzeichnet sind.

Eine Tour führt am Rand des Vulkankraters (Camino Borde de Caldera) entlang eines schmalen Trampelpfads rund um die Caldera und bietet fantastische Ausblicke auf die Umgebung und ‚Einblicke‘ auf den Grund des Kraters. Allerdings sollten Sie schwindelfrei sein und unbedingt adäquates Schuhwerk tragen, damit Sie auf dieser etwa 3,3 km langen Strecke nicht ausrutschen. Diese Wanderung ist gemäß kanarischem Wanderwegnetz mit der Schwierigkeitsstufe mittel bis hoch eingestuft.

Eine andere Route führt Sie hinab zum Grund des Kraters (Camino Fondo de Caldera). Dort eröffnen sich neue Perspektiven auf die steilen Vulkanwände und sieht Reste der einstigen landwirtschaftlichen Betreibe. Diese etwa einen Kilometer lange Wanderung ist vergleichsweise kurz, dafür muss man am Ende der Strecke eine relativ steile Passage meistern. Dieser Camino ist mit dem Schwierigkeitsgrad niedrig eingestuft.

Was der Name Bandama mit Wein zu tun hat

Der Weinanbau auf den Kanarischen Inseln hat erst nach der Eroberung begonnen und die fruchtbaren Vulkanböden und das ideale Mikroklima boten sich dafür geradezu an. Der holländischer Händler namens Daniel van Damme begann im 16. Jhdt. am Vulkankrater Wein anzubauen. Nachdem die Spanier den Buchstaben V wie ein weiches B aussprechen klang sein Name wie „Ban Damme“ und mit der Zeit wurde Bandama daraus. Heute ist diese Zone bekannt für seine Weine, die mit der Ursprungsbezeichnung D.O. Monte Lentiscal geschützt sind.

Übrigens: Den ältesten Golfclub Spaniens finden wir am Rand des Vulkankraters. Briten gründeten den Real Club de Golf de Bandama im Jahr 1891.

Anfahrt:

Wir wählen einen Mittwoch als Ausflugstag und fahren auf der Autobahn GC-1 nördlich in Richtung Las Palmas. Dort wählen wir die Abzweigung GC-4 in Richtung Tafira bzw. Los Hoyos und folgen anschließend für wenige Kilometer den Schildern Bandama. Die Strecke ist ausgezeichnet ausgeschildert und die Straßen sind sehr gut ausgebaut. Man kann sich nicht verirren.

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Siehe auch

Hotel Rural El Mondalón - in der Weingegend von Los Hoyos

Kanarische Weine auf dem Vormarsch – Weinanbau einst und heute