Ausgabe Nr.
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J M upload 05.05.2018, Viva Edition 48 | Print article

Bezaubernde Vulkanhöhle - Cueva de los Verdes in Haría

Über hundert Vulkane auf Lanzarote verleihen dieser Insel ein ganz besonderes Flair und ein außergewöhnliches Erscheinungsbild. Bäume und Palmen findet man sehr spärlich. Anstelle von Grüntönen verzaubert Lanzarote in den verschiedensten Nuancen aus braun, ocker, rot oder gelb. Letzteres kontrastiert reizend mit der oft tiefschwarzen Erde wie z. B. in der Weingegend um La Geria. Schließlich hat die UNESCO 1993 diese reizvolle Landschaft mit der Ernennung zum Biosphärenreservat gewürdigt.

„Schlechtes“ Land

Im Norden der Insel befindet sich „Malpais de la Corona“, das soviel wie schlechtes Land bedeutet. Diese Gegend ist mit Vulkanlava bedeckt, die von Ausbrüchen vor 4.000 Jahren stammt. Ebenfalls hier befinden sich eine Kette von „Vulkanblasen“, also Höhlen, die durch die erstarrende Lava entstanden, welche sich ihren Weg in Richtung Meer nach Osten bahnte. Ein Abschnitt dieser bei Touristen beliebten Vulkanhöhle ist Cueva de los Verdes, Höhle der Grünen.

Höhlenabenteuer in den Cuevas Verdes

Wer Lust auf ein wenig Abenteuer hat, der kann das Mysterium dieser Vulkanhöhle ergründen. Jeden Tag werden hier in einem Abstand von etwa einer halben Stunde Führungen in diesen etwa sieben Kilometer langen Tunnel geboten, sowohl in Spanisch als auch in Englisch.

Auch hier war augenscheinlich „Inselvater“ César Manrique für die Beschilderung dieser beliebten Sehenswürdigkeit zuständig. Aufregung macht sich schon beim Betreten der Höhle breit, wenn man in das „Loch“ hinabsteigt. Die Tour ist für Menschen mit Gehbehinderungen allerdings nicht unbedingt zu empfehlen, da die Wege steil, steinig und oftmals auch durch niedrige Tunnelpassagen führen. An diesen Stellen man muss sich unter Umständen tief bücken.

Natürlich ist es empfehlenswert auch auf seinen Kopf zu achten, damit man nicht mit dem einen oder anderen Stein auf Tuchfühlung geht. Das ist eher unangenehm, auch das habe ich für Sie getestet. Ich kann Sie allerdings gleich auch beruhigen denn es sind nur wenige solche Hürden zu bewältigen.

Der Mineralsaal

In der ersten größeren Höhle „Sala de los Minerales“ gibt es einen ersten Halt. Die Temperatur das ganze Jahr über angenehm bei etwa zwanzig Grad Celsius. Man sieht weißliches Kalziumkarbonat, bräunliche Phosphate und rötliches Eisenoxid – also alles außer grün. Wieso heißt die Vulkanhöhle also „Grüne Höhle“?

Der Name leitet sich von der Familie „Verde“ ab, die im 16. bis 17. Jahrhundert hier lebte und die „Cueva“ entdeckte. Einst diente der Vulkanschacht als ein natürlicher Bunker zum Schutz vor den Piratenangriffen, die es in der damaligen Zeit in Hülle und Fülle gab. Dann versteckten sich die Bewohner hier samt ihrer Habseligkeiten.

Das Klima hier unten ist sehr angenehm. An manchen Stellen kann man durch Löcher an der „Decke“ auf die darüber liegende parallel verlaufende Vulkanröhre blicken. Beeindruckend sind die vielfältigen kuriosen Felsformationen und man sieht förmlich, wie das Gestein auf seinem Weg zum Meer erstarrte.

Das Auditorium

Wir passieren wieder eine der wenigen sehr engen Tunnelpassagen und erreichen nach einigen Schritten ,in tief gebeugter Position, die erste Etage. Am Ende dieses Teilstücks erweitert sich die Höhle zu einem natürlichen Auditorium aus. Aufgrund der besonderen Akustik finden hier immer wieder Konzerte statt. Jedoch müssen die Besucher dann nicht den ganzen Weg hinter sich bringen, den wir zu meistern hatten. Es gibt nämlich auch einen direkten kürzeren Zugang.

Entzückend: Der 'Vulkansee'

Auf unserem letzten Teilstück erreichen wir ein wunderschöne Höhle mit einem kleinen „See“. Durch die Beleuchtung und die Spiegelung der Felsformationen im völlig ruhigen Wasser, ergibt sich ein beeindruckendes Bild. Klar, dass wirklich jeder seine Kamera zückt und versucht diesen Moment festzuhalten. Das Wasser stammt von dem auf Lanzarote spärlich fallenden Regen. Eine kleine amüsante Demonstration des Reiseführers schließt die Besichtigung ab. Dieses Detail will ich nicht verraten, um Ihnen nicht die ganze Spannung zu nehmen.

So bleibt uns auf unserem Rückweg nur noch, uns vom Monster „Quasimodo“ zu verabschieden. So heißt eine kuriose Felsformation und ich garantiere Ihnen, dass auch sie ihn erkennen werden.

Kontakt

Cueva de los Verdes in Haría
(im Inselnorden von Lanzarote).
Eintritt: 9 Euro, Residente 7,20 Euro, Kinder (7 - 12 J.) 4,50 Euro
Geöffnet: 10.00 bis 18.00 Uhr (letzter Einlass: 17.00 Uhr)
Anm.: Empfohlene Besuchszeit am Nachmittag.

Hinweis: Vulkanologische Forschung in der Höhle

In einem hinteren, für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich, befindet sich ein seismologisches Labor wo seit 1987 ein wissenschaftliches Labor untergebracht ist. Wissenschaftler begannen mit der kontinuierlichen Messung von seismologischen Aktivitäten sowie der Analyse aufsteigender Gase und tauschen sich international aus. Das geodynamische Labor Lanzarote gehört zum Instituto de Astronomía y Geodesia Spanien.