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J M upload 01.06.2023, Viva Edition 200 | Print article

Fiestas Fundacionales: 545 Jahre Las Palmas de Gran Canaria. San Juan Feiern 2023

Obwohl die Genueser bereits 1291 erste Expeditionen auf die Kanarischen Inseln unternahmen, beanspruchte das spanische Königshaus als erstes das Territorium der „Islas Afortunadas“ und zeigte dabei mehr Beharrlichkeit. Die Eroberung im Auftrag der kastilischen Krone dauerte fast ein Jahrhundert lang, beginnend mit Lanzarote im Jahr 1402 durch Jean de Béthencourt und Gadifer de la Salle und ende 1496 mit Teneriffa.

Dazwischen wurden die Bewohner der Insel Gran Canaria unterworfen, deren Schicksal nach mehreren erfolglosen Versuchen schließlich am 24. Juni 1478 mit der Landung des Hauptmanns Juan de Rejón im Barranco de Guiniguada besiegelt wurde. In dieser Zone, dem heute ältesten Stadtteil Vegueta, wurde die erste Militärbasis errichtet und dieses Datum gilt als Gründungsjahr der heutigen Hauptstadt, unter dem damaligen Namen El Real de las tres Palmas.

Die endgültige Unterwerfung von Gran Canaria stockte und wurde schließlich Don Pedro de Vera übertragen, der die Truppenstärke erhöhte und mit Hilfe von Alonso Fernández de Lugo und Miguel de Múxica den letzten König von Gáldar (Guanarteme) namens Tenesor Semidán gefangen nehmen konnte. Als finales Datum gilt der 29. April 1483.

Die Hispanisierung ging immer einher mit der Missionierung und das tief verankerte Religionsverständnis ließ die Eroberer schon zu Beginn die Kapelle San Antonio Abad errichten. Dort soll bereits Christoph Kolumbus bei seinen Aufenthalten gebetet haben. Sternförmig wurden die urbanen Strukturen erweitert, die heute unter dem Namen Vegueta bekannt sind und somit den ältesten Stadtteil von Las Palmas de Gran Canaria markieren.

Das Königshaus wollte ein Zeichen setzen und den Besitzanspruch seiner überseeischen Territorien untermauern. Daher wurde bereits 1497 mit dem Bau der extrem überdimensionierten Kathedrale Santa Ana, bedenkt man die wenigen tausend Einwohner, begonnen. Sie war über Jahrhunderte die größte Kirche des Archipels und bis 1819 auch sein einziges Bistum.

Stilmix par excellence: Die Kathedrale Santa Ana

Die erste Bauphase des Gebäudes war 1570 abgeschlossen, aber aufgrund Geldmangel kam es die folgenden 200 Jahre zu einem Baustopp. Die Fertigstellung der Kathedrale Santa Ana in ihrer heutigen Form dauerte letztendlich über vier Jahrhunderte. Das hatte einen ungewöhnlichen Stilmix zur Folge. Faszinierend vereint sich die Architektur des Mittelalters im unteren Bereich mit der Renaissance im oberen Bauteil, dem gotischen Stil, insbesondere im Innenbereich (Säulenbögen am Deckengewölbe) und auch neoklassizistische Elemente, beispielsweise an der Frontfassade an der Westseite. Im Jahr 1765 wurden Restaurierungen am Hauptschiff notwendig, die deren Architektur tiefgreifend veränderte. Die wichtigsten beauftragten Architekten während der langen Bauphase waren Diego Alonso de Motaude, Diego Nicolás Eduardo und Luján Perez, der Sakralkünstler.

Sakralmuseum samt Orangen-Patio & Brunnen

An der Südseite der Kathedrale schmiegt sich ein Gebäude mit weißer Fassade, dass als Sakralmuseum einst nur über die c/Espíritu Santo betreten werden konnte. Heute ist der Zugang nur über die Kirche möglich und von dort gelangt man direkt in den hübsch bepflanzten Patio de Los Naranjos samt kleinem Brunnen, Rosen und einer riesigen Kanarischen Dattelpalme (bot. phoenix canariensis). Der Innenhof ist von Holzbalkonen umgeben, von wo aus die Zugänge in die verschiedenen Ausstellungssäle abgehen, wie z. B. Sala de Cruces, Saal flämischer Kunstwerke, Gemälde, Schätze, Skulpturen etc.

Das Sakralmuseum erstreckt sich über zwei Etagen und wurde im 17. Jhdt. errichtet. Es beherbergt eine umfassende Sammlung an Heiligenfiguren, viele davon vom legendären kanarischen Bildhauer José Luján Pérez (1756 - 1815), der 137 Heiligenfiguren erschuf. Zu seinen Meisterwerken zählt der gekreuzigte Jesus „Santísimo Cristo de la Sala Capitular“ (1793) und die Marienstatue „Nuestra Señora de los Dolores“ (1803).

Siehe auch Heiligenfiguren im Sakralmuseum Santa Ana, Ikonographie Ostern

Architekturexport und Blaupause: Die Plaza Mayor

Die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492, eigentlich eine Wiederentdeckung nach den Wikingern, läutete eine Zeitenwende ein. Das Mittelalter wich der Neuzeit und dem Archipel kam aufgrund seiner strategischen Lage eine besondere Rolle zu. Bestimmte Regierungsinstitutionen, Regeln und sogar Bauweisen, die hier im Auftrag der Krone eingeführt wurden, wurden später in neu gegründeten Städten in den neuen Territorien übertragen.

Das Konzept sah die Errichtung eines Hauptplatzes (Plaza Mayor) vor, die von kirchlichen Gebäuden (im gegenständlichen Fall die Kathedrale und der Bischofspalast) und weltlichen Verwaltungsgebäuden (z. B. Rathaus etc.) umgeben ist. Wir können diesen ‚Architekturexport‘ anhand San Juan de Puerto Rico oder Santiago in Kuba nachvollziehen.

Multikulti und Piraten

Das Wettrennen um neue Kolonien zwischen den europäischen Königshäusern entbrannte. Zudem waren die Kanarischen Inseln immer wieder Ziel von Angriffen durch Piraten und Freibeuter aus England, Portugal, den Niederlanden und Frankreich.1)

Doch sie scheiterten alle und unterschätzten die erbitterte und mutige Gegenwehr der hiesigen Bevölkerung. Als Konsequenz dieser Attacken wurden viele Befestigungsanlagen2) errichtet, wobei sich die schönsten Castillos heute auf Lanzarote befinden. Aber auch Sprache, Religion und Bräuche wurden in zahlreichen Kulturen übernommen, wenn auch unter Zwang. Der Handel im Schnittpunkt dreier Kontinente führte zudem zu einem intensiven gegenseitigen Kulturaustausch und Beeinflussung. Wir erkennen diese Einflüsse in der kanarischen Folkloremusik, -tanz und in der Bekleidung.

Highlight: 

Heute ist diese emblematische Kathedrale das Wahrzeichen von Las Palmas de Gran Canaria, das ihren Charme voll entfalten kann nachdem es nicht eingepfärcht ist zwischen neu errichteten Hochhäusern. Die ganze Zone strotzt vor kanarischer Geschichte. Der Stadt ist es gelungen, die Tradition hochzuhalten und gleichzeitig mit der Zeit zu gehen. Lebende Geschichte - Auf dem Platz vor der Kathedrale finden viele offiziellen Veranstaltungen statt, wie z. B. Open-Air Events (Jazz-Konzerte, Festival, Temudas Fest, Karnevalsfeiern etc.).

Stadtgründungsfeiern im Juni und San Juan

Nachdem der 24. Juni auch der Festtag von Johannes der Täufer ist, wurde er zum Schutzpatron der Stadt.  Im Juni haben die Bewohner also gleich zwei Gründe zum Feiern und das machen sie alljährlich mit einem fulminanten Programm der  Fiestas Fundacionales und San Juan. Die Details lagen bei Redaktionsschluss nicht vor und daher reichen wir sie auf unserer Webseite nach.    jm

Programm 2023

Alle Veranstaltungen sind, sofern nicht anders angegeben, kostenlos. Aus Platzgründen haben wir die Veranstaltungsorte der einzelnen Events abgekürzt. Hier die jeweils vollständigen Adressen:

- (EM) Edificio Miller, Parque Santa Catalina
- (MCDM) Museo Castillo de Mata
- (AAK) Auditorio Alfredo Kraus
- (CDLL) Castillo de La Luz
- (CDM) Castillo de Mata
- (PRQ) Palacete Rodríguez Quegles, c/Benito Pérez Galdós 4 im Stadtteil Triana, Las Palmas.*
- (PDSA) Plaza de Santa Ana in Vegueta
- (PDS) Plaza de Stagno, Platz hinter dem Teatro Pérez Galdós
- (PDLM) Plaza de la Música, Platz neben dem Auditorio Alfredo Kraus

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Programmpunkte 2023

Do., 15. Juni, 20.00 Uhr
Musikabend mit „DEF con dos“ und „Muda“ im (EM), Tickets: 20 Euro. entrees.es und lpacultura.com

Fr., 16. Juni, 16.00 - 19.00 Uhr

Pop-Up Markt im (PRQ). 
20.00 Uhr: Dance City Festival auf dem (PDLM). Tickets ab 30 Euro unter entrees.es
20.00 Uhr: Soul-Konzert mit Cristina Ramos & City Dock Band im (AAK), Tickets: 25 Euro, entrees.es
20.30 Uhr: Ausstellung „Vientos. Un Camino en Espiral hacia Origen“ im Castillo de la Luz. Feat. Martín Chirino. Die Exposition läuft bis 17. September 2023. Di. - Sa. von 10.00 bis 19.00 Uhr, So. und Feiertage von 10.00 bis 14.00 Uhr.

Sa., 17. Juni, 11.00 - 19.00 Uhr
Pop-Up Markt im (PRQ). 
20.00 Uhr: Festival „Vive La Salsa“ auf der (PDLM), Tickets: 30 Euro. entradas.com
20.30 Uhr: Open-Air Oper „Rigoletto“ auf der (PDS). 
20.30 Uhr: Eröffnung der Stadtgründungsfeiern auf der (PDSA) mit Tango Sinfónico, Orquesta Sinfónica de Las Palmas.
20.00 Uhr: Zyklus Orillas mit „Lichis“ im (EM), Tickets: 10 Euro, entrees.es und lpacultura.com

So., 18. Juni
11.00 - 15.00 Uhr: Pop-Up Markt im (PRQ). 
12.00 - 18.00 Uhr: Family Soul Band im (EM). Tickets: 8 Euro, lpacultura.com und entradascanarias.com

Di., 20. Juni
18.00 Uhr: Ausstellungseröffnung: „Verba Volant, Scripta Manent“. Läuft bis 22. Juli im (MCDM). Geöffnet: Mo. - Fr. von 10.00 bis 14.00 Uhr, Sa. von 11.00 bis 14.00 Uhr.
19.30 Uhr: Ausstellung „Gewinner des 11. Fotografiewettbewerbs Las Palmas“ im (MCDM)
20.30 Uhr: Musik mit Carla Vega (Sängerin) und Jonay Mesa (Gitarrist) im (MCM).

Mi., 21. Juni
18.00 Uhr: Straßenspektakel mit Musik von Schülern des Konservatoriums auf der c/Mayor Triana im gleichen Stadtteil sowie parallel in der Avda. Mesa y López.
19.00 Uhr: Tanzveranstaltung „Baile El Mundo Paso a Paso“, Tänze aus aller Welt im (PRQ). Dieses Mal bringt die Kompanie Rocío Pozo echtes spanisches bzw. andalusisches Flair ins Palacete Quegles unter dem Motto „De Jerez a Quegles), wo die Flamenco-Sängerin Lola Flores und Cristina Rivero, marta Fernández und Samuel Medina auftreten werden.
20.30 Uhr: Musical „Grease“ als Open-Air Veranstaltung mit der Banda Sinfónica Municipal am (PDLM). 
20.30 Uhr: Konzert mit dem Sylvie Hernández Trío im (MCDM)

Do., 22. Juni
19.00 Uhr: Preisverleihung „Poesía Ciudad Las Palmas“ im (MDLM).
19.30 Uhr: Nacht Route durch die Altstadt Vegueta ab dem Plaza de Santo Domingo.
20.00 Uhr: Konzert mit H.E.A.T und „The Hackers“ im (EM). Tickets: 25 Euro, entrees.es und lpacultura.com

Fr., 23. Juni (Noche de San Juan)
21.00 - 3.00 Uhr: Johannisfeiern mit Live-Musik von Midnight Soul, Agoney, La Dame Blanche rund um die Las Canteras Promenade. 
0.00 Uhr: Großes Feuerwerk am Las Canteras Strand
22.00 Uhr: Konzert mit José Vélez am (PDLM).

Sa., 24. Juni (San Juan, Feiertag in Las Palmas de G. C.)
19.00 Uhr: Konzertabend. Live-Musik in verschiedenen emblematischen Innenhöfen, wie z. B. dem Patio des Kolumbushauses. lpacultura.com
20.00 Uhr: Festival Sonora mit Live-Musik von Loquillo, Ácido Pantera, Alba Gil Aceytuno und Lajalada auf der (PDLM).
22.00 Uhr: Open-Air Konzert mit Olga Cerpa y Mestisay auf der Plaza de Santa Ana. 

So., 25. Juni
11.00 - 21.00 Uhr: 4. Treffen der Volksmusik auf der Plaza de Santa Ana.

Mi., 28. Juni
19.00 Uhr: Tanzveranstaltung „El Mundo Baile Paso a Paso“, Tänze aus aller Welt im (PRQ). Am dritten Mittwoch der Fiestas Fundacionales präsentieren Schülerinnen der UP unter der Leitung von Yurena Rodríguez verschiedene zeitgenössische sowie lateinamerikanische Tänze. Und weiter geht es mit einem mexikanischen Programm von Julio Minchala.
20.00 Uhr: Mitos im (EM), Tickets: 8 Euro, lpacultura.com und entradascanarias.com

Do., 29. Juni
20.00 Uhr: Mitos im (EM), Tickets: 8 Euro, lpacultura.com und entradascanarias.com
20.00 Uhr: Konzert mit Hirahi Afonso auf dem (PDLM).

Fr., 30. Juni (Nacht der Konzerte)
21.00 Uhr: 15. Nacht der Boleros auf dem (PDSD)
21.00 Uhr: Tributkonzert von The Amy Winehouse Band auf der (PDLM).
21.00 Uhr: Jazz Fussion Band mit Sergio Alonso im (EM), Tickets: 8 Euro, lpacultura.com und entradascanarias.com

Sa., 1. Juli (Nacht der Konzerte)
21.00 Uhr: 15. Nacht der Boleros auf dem (PDSD)
21.00 Uhr: Zyklus Orillas mit Carlos Varela im (EM), Tickets: 10 Euro.
21.00 Uhr: Konzert mit Ron Voodo, Reciclaje und Said Muti auf der (PDLM)

So., 2. Juli
12.00 - 21.00 Uhr: Familientag mit Kinderaktivitäten, Tanz (Across Hip Hop), „Meine ersten vier Stationen“, Singspiele etc. auf der (PDLM).

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Siehe auch

Romerías im Juni 2023, Gran Canaria in Fiesta-Laune

Tomatenfest "Feria de la Zafra" am 9. und 10 Juni in El Tablero

Arcuas lockt zum Patronatsfest San Juan 2023

Bergdorf Moya feiert Patronatsfest im Juni 2023 zu Ehren San Antonio de Padua