Im Sommer herrscht auf dem Archipel höchste Brandgefahr, insbesondere auf den stark bewaldeten Inseln, wie z. B. La Palma, La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria. Letztere hatte im August mit gleich drei Bränden zu kämpfen. Ein Feuer brach am 10. August bei Artenara aus, konnte aber nach zwei Tagen gelöscht werden. Ein zweites wurde vermutlich durch unerlaubte Schweißarbeiten eines 65-jährigen aus Telde, der gegen eine Kaution von 25.000 Euro inzwischen aus dem Gefängnis durfte, ausgelöst. Das dritte und letzte Feuer brach am 17. August vermutlich in in Valleseco aus und wütete derart, dass sogar die internationalen Medien eine intensive Berichterstattung betrieben. Manche Reisende wollten vor diesem Hintergrund ihren Urlaub sogar stornieren. Die touristischen Zonen waren allerdings zu keinem Zeitpunkt davon betroffen, Flug- und Schiffsverkehr funktionierten einwandfrei. Lediglich in einigen Orten konnte man Rauchschwaden am Horizont sehen.
Auf Bitten der Kanarenregierung die Berichterstattung von kompetenten und autorisierten Stellen zu beziehen, orientierten wir uns ausschließlich an den offiziellen Pressemitteilungen der Inselregierung, die wir ausführlich auf Viva Canarias Online publizierten (siehe www.viva-canarias.es)
Solidarität und Kooperation in der Krise
Gran Canaria wurde mit einer Welle der Solidarität überschwemmt. Viele Menschen waren emotional tief bewegt, als die schönsten Gegenden der Insel den zerstörerischen Flammen zum Opfer fielen. Abgesehen davon schwang auch die Angst mit, ob und wieviele Menschen und Tiere betroffen sind. Der unermüdliche, bis an die Erschöpfung grenzende Kampf der Feuerwehrkräfte, der rund um die Uhr von den regionalen Medien dokumentiert wurde, sorgte für ein beklemmendes Gefühl bei den Einwohnern. Zum ‚Gesicht der Krise‘ wurde Federico Grillo, Chef der zentralen Stelle des Katastrophenschutzes der Inselregierung (1-1-2), der für seine ehrliche, kompetente und klare Sprache gelobt wurde. Und schließlich rührte die Tiefe Dankbarkeit der Bevölkerung für die Feuerwehrmänner und -frauen, die mit ihrem tapferen, unermüdlichen und unerschrockenen Einsatz bis an die Grenze der Erschöpfung gingen. Insgesamt kämpften bis zu 1000 Menschen gegen die Flammen, die bis zu 50 Meter in den Himmel schlugen und durch die hohen Temperaturen und die starken Winde fast ein Scheitern nach sich gezogen hätten. Davon kamen 220 Freiwillige auf eigene Kosten sogar von den Nachbarinseln. Auch die Bürger und Bürgerinnen versuchten zu helfen, wo sie konnten - bereiteten beispielsweise Essen für die Feuerwehr zu, die aufgrund der Einsätze keine Zeit und Möglichkeit hatten etwas zu organisieren.
Nach dem Brandende wurden die Piloten und die Feuerwehr etc. überall, wo sie auftauchen, fast frenetisch bejubelt, beklatscht und sogar besungen. Kanarenpräsident Torres lobte zudem die ausgesprochen gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Inseln. Die Einsatzkräfte der Nachbarinseln kamen mit ‚Manpower‘ und Helikopter zu Hilfe. Es waren 14 Löschflugzeuge bzw. -helikopter bei der Brandbekämpfung im Einsatz und zwei weitere Helikoper waren für die Koordination der Einsatztrupps zuständig.
Status Quo nach dem ‚Höllenfeuer‘
Wie aus der Pressemitteilung der Kanarenregierung vom 27. August 2019 hervorging, sind acht Prozent der Fläche verbrannt. 9.200 Hektar mit einem Perimeter von 112 km beim dritten und letzten Brand, der fast 80 Prozent das einzigartige Naturschutzgebiet von Tamadaba zerstörte, eine unbeschreibliche Umweltkatastrophe in Angetracht der endemischen Fauna und Flora (so ein Delegierter der CSIC1)).
Dazu kamen weitere 3.000 Hektar der ersten beiden Brände im August dazu. Fast 9.000 Menschen aus 11 Gemeinden mussten evakuiert werden, die in der Zwischenzeit fast alle wieder in ihr Zuhause durften. Auch hier zeigte sich die Solidarität der Einheimischen auf rührende Weise, denn ‚nur‘ 546 mussten tatsächlich in einem Notfallquartier übernachten. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez kam am 22. August nach Gran Canaria, um sich Bild über die Brandschäden zu machen und sagte volle Unterstützung zu. Tote hat man zum Glück nicht zu beklagen und erstaunlicherweise gab es viel weniger verletzte Tiere als beispielsweise beim letzten Brand in der Nähe von San Mateo vor einem Jahr, wie zwei unabhängige ehrenamtliche Tierschutzorganisationen gegenüber Viva Canarias mitteilten. Für einige Menschen war die Rückkehr, als würden sie in eine andere Welt eintreten. Bankia hat am 22. August 2019 ein Spendenkonto eingerichtet und 100.000 Euro als Soforthilfe darauf deponiert, das in Zusammenarbeit mit den Behörden den Betroffenen des Brandes zugute kommen wird.
Das BANKIA Spendenkonto:
ES71 2038 7192 8160 0133 0856
Die Guardia Civil hat mit der Brigade begonnen die Ursache der Feuer zu untersuchen. Derzeit geht man davon aus, dass das dritte Feuer in einer Schlucht bei Valleseco begonnen hat. Derzeit läuft die Erhebung aller Feuerschäden und man werde ohne Verzögerung mit der Aufforstung der Wälder beginnen, so der Kanarenpräsident.
1)CSIC - Investigaciones Científicas en Canarias
Feuer auf Gran Canaria weiterhin außer Kontrolle, 8.000 Menschen evakuiert
Schwärzester August aller Zeiten, update zum Brand auf Gran Canaria vom 19.08.2019 - 22.50 h
Bildunterschriften
Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres zeigt Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez die Schäden des Feuers vom August 2019