Ausgabe Nr.
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J M upload 31.01.2019, Viva Edition 148 | Print article

Kalkproduktion auf den Kanaren - Hornos de la Cal

Es gab eine Zeit, in der Kalkstein (Calciumcarbonat) als Rohstoff essenziell für die Bauwirtschaft war bzw. als Zuschlag in der Stahlindustrie, als mineralischer Dünger, Futterkalk oder sogar als mineralischer Füllstoff verwendet wurde. Die Kalkindustrie auf den Kanarischen Inseln begann im 16. Jhdt. und wurde primär auf den Inseln Lanzarote, Gran Canaria und Fuerteventura betrieben und ein wenig auch auf Teneriffa. Der Höhepunkt der Produktion lag in der Zeit von ca. 1850 bis in die 1960-er Jahre bzw. auf Fuerteventura sogar bis in die 1970-er Jahre, als die hiesige Kalkproduktion durch Zementimporte obsolet wurde.

Wie funktionierte die Produktion?

Für die Herstellung von Branntkalk aus Kalkgestein benötigt man einen Brennofen. Dieses technische Produktionsverfahren ist eines der ältesten und reicht auf das Altertum zurück. Dafür wurden einfache Erdgruben angelegt, die mit Holz, Torf oder Kohle befeuert wurden, um Kalk zu brennen. Diese Öfen hatten eine Höhe von sieben bis acht Metern und einen Durchmesser von drei Metern. Diese wurden befüllt, befeuert, das Wasser wurde ausgetrieben und mit Lehm abgedeckt bis das Material durchgeglüht hat. Kalkstein (Calciumcarbonat) benötigt Temperaturen von 800 bis 1.200 °C, um zu Branntkalk verarbeitet werden zu können. Dieses ‚Entsäuern‘ des Kalksteins wird als Kalzination bezeichnet. Die Produktionsmenge pro Kalkofen lag bei 6 bis 9 Tonnen jährlich.

Anm.: Der Kalkofen befindet sich direkt neben dem gleichnamigen Restaurant Hornos de la Cal in unmittelbarer Nähe zum Meer - Urlaubsfeeling garantiert! Siehe Restauranttipp aus unserer Ausgabe Nr. 148 -  F(r)sich Verliebt - Restaurant Hornos de la Cal  

Siehe auch Vom Piratenversteck zum Naturdenkmal - Cuevas de Ajuy auf Fuerteventura