Der „Prunus dulcis“ - sein lateinischer Name klingt wie süße Musik in den Ohren der kanarischen Wanderer! Es ist der Baum, der den Frühling ankündigt! Die Blüten der Süß- und Bittermandelbäume färben ab Ende Januar die Berghänge rosa und weiß. Ihr überwältigender Duft erfüllt ganze Dörfer – „die Mandeldörfer“.
Während zu dieser Zeit die Karnevalsumzüge durch die Straßen von Las Palmas marschieren, feuert der Baum einen Schuss aus seiner Konfetti-Kanone ab und tausende von rosa-weißen Blütenblättern fallen im Februar wie winzige Papierschnipsel auf die fruchtbare Erde; Die ‚Zugabe’ von Mutter Natur auf die Bühne namens „Planet Erde“!
Obwohl er ursprünglich nicht einheimisch ist, ist der Mandelbaum ein herausragendes florales Symbol der kanarischen Landschaft, der kanarischen Kultur und der Gastronomie. Der Mandelbaum ist allgegenwärtig! Seine süßen Früchte finden Sie in der kanarischen Gastronomie, wie z. B. Kaninchen in süßer Mandelsoße, Ziegenkäse mit knusprigen Mandelplättchen paniert, die köstliche „Tarta de Santiago“1) oder das süße „bien me sabe“, die Desserspezialität aus Tejeda. Der Baum ist auch in bekannten Gemälden wie „Almendro en flor sobre el Bentayga“ von Nicolás Massieu y Matos präsent. Sie können ihn sogar in der Literatur und in der Poesie kosten. Unzählige Male stellten kanarische Schriftsteller den Mandelbaum auf einen Sockel ihres literarischen Schaffens.
Mandelbaum in der Literatur
Nach der spanischen Eroberung wurde der Mandelbaum auf den Inseln eingeführt, ebenso wie die spanische Sprache und Schrift. Die alten Bewohner hatten die libysch-berberische Schrift. Diese vertikale Schrift bestand aus Symbolen, die in Felsen eingraviert waren. Nur wenige Eingeweihte waren allerdings mit diesen Symbolen vertraut.
Der Kanoniker Bartolomé Cairasco, dessen Büste den Platz des Literarischen Kabinetts in Las Palmas schmückt, gilt als Begründer der kanarischen Literatur, weil er als erster kanarische Elemente in die spanische Literatur einfließen ließ. Kanarische Wörter, Ausdrücke und Bräuche fanden sich im 16. Jhdt. in seinen Theaterstücken und Gedichten wieder.
Dichter Nicolás Esténavez Murphy
1838 wurde der Dichter Nicolás Esténavez Murphy in Las Palmas geboren. Sein Vater war ein spanischer Soldat, seine Mutter stammte aus einer irischen Kaufmannsfamilie. Nicolás trat in die Fußstapfen seines Vaters und entschied sich ebenfalls für eine militärische Laufbahn und wurde sogar Kriegsminister. Er kämpfte in Afrika, in Puerto Rico, Santa Domingo und war in Kuba stationiert, wo er die Armee gegen Rebellion, Politik und Poesie eintauschte.
Während seine politischen Ideen in einer zentralen spanischen Verwaltung verwurzelt waren, folgte Nicolas Estévanez in seinen Gedichten dem Weg des kanarischen Nationalismus. In seinen Gedichten beweint er den Mandelbaum, der im Hof seines Elternhauses einen zentralen Platz einnahm. Als er ins Exil geschickt wird, verstärkt sich sein Heimweh nach dem Archipel und schreibt er sein berühmtestes Gedicht: „Canarias“. Als Nicolás dieses Gedicht schreibt, hat er seine politischen Ideologien und seinen klassischen Patriotismus aufgegeben. Seine Heimat ist nicht mehr als der Mandelbaum, der einst den kanarischen Hof seines Elternhauses beschattete. Die letzte Strophe dieses einfachen Gedichts spricht Bände.
Meine Heimat ist nicht die Welt;
meine Heimat ist nicht Europa;
meine Heimat ist ein Mandelbaum
sein süßer, frischer,
unvergesslicher Schatten.
Die Wanderungen haben wir auch in unserem Eventkalender aufgenommen - https://www.viva-canarias.com/eventkalender
Wanderfestival zur Mandelblüte
Die beste Jahreszeit für ein Wanderfest auf Gran Canaria ist, wenn der Mandelbaum blüht! Wir bieten sechs verschiedene Wanderungen in den Regionen rund um die Mandeldörfer an und erleben dieses Naturphänomen mit unseren fünf Sinnen! Im Anhang ist das Programm. Wanderer können eine, mehrere oder alle Wanderungen buchen. Sofie Hendrikx