Ausgabe Nr.
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J M upload 06.05.2016, Viva Edition 99 | Print article

Heeresgeschichtliches Museum in der Militärbasis Las Palmas - Museo Naval

Museo Naval in der Militärbasis Las Palmas

Die Armada Española stellt die Marinekomponente der spanischen Streitmacht dar und ist eine der ältesten der Welt. Ihr Ursprung geht auf das 15. Jhdt. zurück. Auch heute kann sie sich mit 27.000 Berufssoldaten und dem Rang Sieben der Welt sehen lassen1). Auf den Kanaren gibt es eine Außenstelle der spanischen Marinekommandantur. Was manche aber nicht wissen ist, dass sich dort ein für die Öffentlichkeit zugängliches Marinemuseum befindet und dorthin entführen wir Sie dieses Mal.

Kanarische marinebasis in las Palmas - Museum inklusive

Die Verwaltungsgebäude im Arsenal befindet sich an der Plaza de la Feria gleich am Kreisel, wo linker Hand die bekannte Einkaufsstraße c/Mesa y López beginnt. Die schmucke Fassade im neoklassizistischen Stil ist nur zu sehen, wenn man durch das große Tor schreitet. Und genau hier in dieser militärischen Zone befindet sich das meeresgeschichtliche Museum „Museo Naval de Canarias“.

Es wurde im Jahr 1940 mit dem Fokus auf die Meeresgeschichte mit Bezug auf die Kanaren gegründet. 1996 begann man den Fundus mit Gegenständen aus anderen Militäreinrichtungen zu erweitern. In seiner heutigen Form wurde es am 7. März 2002 eröffnet und bisher ist es ein Geheimtipp. So finden mehr Touristen als Einheimische ihren Weg hierher, schade eigentlich.

Militär mit Manieren - Museo Naval

Tritt man durch das große offene Tor begibt man sich zuerst zu einem der wachhabenden Soldaten, dem man seinen Besuch ankündigt. Jeder darf das Museum besuchen. Aber aus Sicherheitsgründen muss man logischerweise seinen Namen bekanntgeben.

Schließlich befindet sich hier die kanarische Außenstelle der Militärbasis mit u.a. vier Schiffen. Sie patrouillieren in kanarischen Gewässern auf der Suche nach Drogenkurieren, Menschenhändlern, Flüchtlingsbooten oder illegalen Fischern etc. (Anm.: Wir waren nun zwei Mal dort und unsere Erfahrung ist, dass die jungen Soldaten - in ihren attraktiven Uniformen - überaus zuvorkommend und nett sind. Da könnte sich so mancher Mitarbeiter eines Lokals gute Manieren und Höflichkeitsformen abschauen).

Gegenüber ist das kleine Museumsgebäude mit der Aufschrift „Museo Naval“. Es befindet sich auf einem Areal, wo im Jahr 1918 die erste Marinekommandantur erste Klasse der Kanaren errichtet wurde. Davor steht ein Schiffsmotor aus Belgien, Kanonen und mehrere Anker. Hier sind Sie richtig. In unserem Fall wurden wir sogar vom diensthabenden Oberstleutnant Antonio Lobeto (Teniente Coronel) empfangen, der gemeinsam mit dem technikverantwortlichen Stellvertreter Antonio Vila uns durch die Räumlichkeiten führte und uns einige wissenswerte Hintergrundinformationen gab.

Räume nach Themen

Die Ausstellungsfläche ist auf sieben Räume aufgeteilt und jeder davon trägt den Namen eines bedeutenden Generals der Armada Española, die ihren Ursprung vor fast 480 Jahren hatte. Über ihr wacht die Heilige Carmen, die ihren Ehrentag im Juli hat. Die Heiligenfigur der Virgen thront über dem Eingang. Links und rechts kann man auf Satellitenaufnahmen die Entwicklung der Stadt in den letzten sechzig Jahren sehen. Hier ist in einer Ecke in eine bescheidene Holzdose der Obolus von drei Euro zu entrichten, wenngleich auch freiwillig (bietet es der Anstand etwas zu geben).

Admiräle im Sala Alcalá Galiano

Im Foyer namens „Alcalá Galiano“ schmücken Portraits von allen Admirälen, die seit 1940 gedient haben, die Wände auf beiden Seiten. Alle Gemälde wurden von Malern aus Las Palmas de Gran Canaria erschaffen. Vor einigen Jahren beschloss man schließlich auf Fotografien zu wechseln. Darunter reihen sich Schaukästen aneinander in denen Orden, Wappen, Abzeichen und Seekarten ausgestellt sind.

Torpedos im Sala Malaspina

Am Ende des Gangs gelangt man in den größten Saal „Malaspina“. Hier sehen Sie Repliken der ersten Seekarten aus dem 16. Jahrhundert, deren Proportionen im Vergleich zur Realität zum Schmunzeln anregen. Riesige Gemälde zeigen verschiedene Szenen historischer Schlachten der Marineinfanterie. Auch Schiffsmodelle mit großer Detailliebe und diverse nautische Geräte (Kompass, Tiefenmesser, Maschinenteile etc.) sind ausgestellt. 

Nicht zu übersehen sind die zwei riesigen Torpedos aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein Model G7 gehörte Deutschland und das zweite L3 den Franzosen (Geschwindigkeit von 37 bzw. 82 km/h und ein Gewicht von etwa 1,5 Tonnen). Sie unterscheiden sich in der Bauart und dem Antrieb.

Sala Méndez Núñez - Tiefseetauchen anno 1914...

Im Raum Méndez Núñez sind Fotografien von Uniformen des Korps zu sehen. Das absolute Highlight hier sind aber die alten Taucheranzüge. Der Weiße wurde für Tiefseetauchgänge verwendet. Als Gewichte fungierten Steine, die um den Anzug geschnallt wurden. Über den Helm am Kopf wurde von Hand über ein Drehrad Luft über einen langen Schlauch zum Taucher gepumpt. Das Gerät aus dem Jahr 1914 ist von Hand beschriftet und stammt aus London. Der andere rote Taucheranzug wurde für Forschungseinsätze in der Antarktis verwendet und ist entsprechend dick gepolstert.

Sala Soldado Manuel Lois

Dieser Saal ist einem Marineinfanteristen gewidmet, der sein Leben während des Spanischen Bürgerkriegs verlor. Er beobachete während seiner Patrouille, wie man einen Koffer mit Sprengstoff deponierte und, um das Leben seiner Kameraden in der Basis zu retten, sprang er damit ins Wasser, wo der Sprengstoff detonierte. Hier sehen sie Waffen, alte Uniformen, Munition u.s.w. des Marinecorps.

Sala Jorge Juan

Der Saal Jorge Juan ist den kanarischen Schiffen gewidmet und entsprechend mit Fotografien bestückt. Hier ist ein wunderbar detailgetreues Modell des beeindruckenden Seglers Juan Sebastián de Elcano zu sehen. Der Namensgeber dieses Saales war ein exzellenter Mathematiker, Seefahrer und Wissenschaftler. Er bewährte sich aber auch als Spion. Flaggen im sala

Almirante Ferrándiz

Historische Flaggen der Marine befinden sich in diesem Saal. Zu den Exponaten gehören auch jene der einstigen spanischen Kolonie, wie z. B. aus Villa Cisneros (heute Ad-Dakhla), El-Ayoun und La Guera. Nachdem Spanien zwischen 1975 und 1976 ihre Bevölkerung evakuiert und ihre Soldaten abgezogen hatte, war für diese Flaggen keine Verwendung mehr (siehe Foto 11).

Schiffsmodelle im Sala Churruco

Das Herz der Liebhaber von Schiffsmodellen schlägt höher, denn es sind wunderbare Exemplare von historischen Schiffen zu sehen, wie z. B. San Juan Nepomuceno aus dem 18. Jhdt. mit der Admiral Churruca seinen Tod fand. Wenn man die Größe und die Takelagen betrachtet, dann ist es nachvollziehbar, dass bis zu 800 Personen zum manövrieren notwendig waren. Auch das Modell der Santa Ana und San Felipe sowie Juan Sebastián de Elcano wurden in liebevoller Detailarbeit nachgebildet. Die Segler waren mit bis zu 106 Kanonen schlagfertig zur See.

Fazit: Das größte Meeresgeschichtliche Museum von Spanien befindet sich in Madrid. Dort ist jedes Stockwerk einer eigenen Epoche gewidmet. Für diesen Besuch sollten sie viel Zeit mitnehmen. Ganz anders ist das in diesem kleinen Museo Naval in Las Palmas, das dem in Madrid unterstellt ist. Es sind nur sieben kleine Räume und es bietet einige interessante Einblicke in die Vergangenheit der spanische Marine.

KONTAKT:

Museo Naval de Canarias
(Meeresgeschichtliches Museum der kanaren)

Im Arsenal de Las Palmas de Gran Canaria, c/León y Castillo 310 (Kreisel auf Höhe der c/Mesá y López). Beim Pförtner seinen Besuch ankündigen bzw. anmelden bevor man ins Museum geht.

Geöffnet: Mo. bis Fr. 10.00 bis 13.00 Uhr

Eintritt: Man bittet um einen freiwilligen Beitrag von 3 Euro, den man in die Holzbox im Eingangsfoyer einwirft. Führungen für Gruppen müssen angemeldet werden: 928 44 31 76, Email: museonavaldecanarias@fn.mde.es