Am 20. Januar 2020 wurde der Naturpark Tony Gallardo nach über zwei Jahrzehnten und mit einer Investition in Höhe von 2,5 Mio Euro wiedereröffnet. Er bietet nun im Herzen von Maspalomas eine paradiesische Naturoase, die aus vielerlei Hinsicht einzigartig ist. Es beginnt schon mit der Lage. Der Parque Tony Gallardo befindet sich mitten in einem Sondernaturschutzgebiet nördlich des Charco de las Dunas de Maspalomas. Wir sprachen mit dem Biologen und Professor José Luis Navarro Pérez, der uns interessante Einblicke rund um die Fauna, Flora und den Park gegeben hat.
Wer war Tony Gallardo
Tony Gallardo (1929 – 1996) war ein berühmter kanarischer Bildhauer, Politiker und Essayist, dessen künstlerische Arbeit sich hauptsächlich in Eisen- und Steinskulpturen ausdrückte. Mit revolutionären Thesen hinsichtlich seiner sozialen Einstellung setzte er sich für die Verteidigung der Freiheit ein. Der Palmenhain wurde bei einem schweren Unwetter im Jahr 1991 stark beschädigt und das inspirierte Gallardo, der ihn kurz darauf besuchte, zu einem Gedicht.
Das Besondere dieser Naturoase
Es handelt sich um den ersten hundert Prozent ökologischen Park auf Gran Canaria, der auf Nachhaltigkeit setzt und auf erneuerbare Energien, wie z. B. bei der solarbetriebenen autarken Parkbeleuchtung. Das Abwasser wird vor Ort auf natürliche Weise gereinigt und anschließend wiederverwendet. Zudem wurde drauf Wert gelegt, so wenig wie möglich in das bestehende Ökosystem einzugreifen. Das ist auch der Grund, dass der Zutritt nur in dem begrenzten Zeitraum von 10.00 bis 14.00 Uhr möglich ist, da es sich um den Lebensraum vieler Lebewesen in in diesem Sondernaturschutzgebiet handelt und somit besondere Auflagen durch die Umweltbehörden zu erfüllen sind.
Hier, sowie beim angrenzenden Charco de Maspalomas, ist der natürliche Rückzugsraum und Brutplatz vieler Vögel. Vor tausenden von Jahren führte die Schlucht von Fataga reichlich Wasser, was in Folge zur Bildung einer Aulandschaft bei der Lagune von Maspalomas führte. Durch eine Eiszeit senkte sich der Meeresspiegel ab, so dass sich das Flussbett mehr in die Ebene eingrub. Es bildeten sich mehrere Flussterrassen in verschiedenen Höhen. Die mitgeführten Sedimente lagerten sich auf einer niedrigeren Ebene ab, wo sich ein Delta bildete, das heute vom Meer bedeckt ist. Die Temperaturen stiegen wieder, ließen das Eis schmelzen, der Meeresspiegel stieg ebenfalls an und begrub das Flussbett. Davon zeugen alte Strandterrassen an der Küste vor dem Leuchtturm.
Der komplette ebene Bereich im Park ist naturbelassen. Einige Hügel am Eingang wurden künstlich angelegt, um jene Pflanzen wieder zu kultivieren, die hier normalerweise wachsen oder gewachsen sind. Ein Beispiel ist der Rosa Strandflieder (Limonium tuberculatium), der Mitte der 1960-er Jahre ausgestorben ist. Im Saatgut-Archiv des Botanischen Gartens Viera y Clavijo konnte diese Spezies kultiviert und erfolgreich im Reservat wieder ausgepflanzt werden.
Naturbelassen
Dieser wunderbar naturbelassene Park besticht speziell durch seine Naturbelassenheit, wie beispielsweise die umgefallenen Bäume, die verwinkelten und nicht zurecht gestutzten Pflanzen, die urigen Baumkronen etc.
Die schmalen Wege schlängeln sich dezent durch den Park und oftmals parallel zu diesem entzückenden Bachlauf, der mit seinem Plätschern ein wohliges Gefühl aufkeimen lässt. Vier Kilometer lang soll er lang sein, so José Luis. Das Wasser im Park wird sowohl vom natürlichen Süßwasser gespeist als auch vom Meer. Es kommen also sowohl Süßwasser- als auch Salzwasserfische vor sowie Meeresalgen etc.
Perfektioniert wird der Erholungswert dieser Oase noch durch das vielseitige Singen der Vögel, die nicht Müde werden, als Orchester die Natur zu besingen. Nur an einer Passage drangen die überaus störenden, wenngleich leisen Töne der Animationen der angrenzenden Touristenhochburgen an mein Ohr. Leider.
Auch der Palmenhain ist etwas Besonderes, in dem verschiedene Spezies vertreten sind, u. a. eine Hybridart, die sich als neue Art nur hier entwickelte und eine Mischung aus Orient und Osten.
Neben den Palmen, Tamarisken und Sträuchern finden sich auch Bereiche mit üppiger Vegetation von Binsen und Gräsern sowie Schilf und Pfahlrohr, was besonders Vögel zur Brutzeit anlockt.
Das komplizierte Ökosystem der Dünen und des Charco de las Dunas haben wir Ihnen bereits präsentiert. Sie können dies auf unserer Webseite nachlesen: www.viva-canarias.es
Aufklärungsarbeit QR Code & More
Die Öffnung des Parks dient auch der Bewusstseinsbildung der Allgemeinheit, um ihr die Zusammenhänge und die Bedeutung eines funktionierenden Ökosystems sowie die Diversität der Natur näher zu bringen. Aus diesem Grund wurde ganzflächig WiFi eingerichtet, dass es den Besuchern ermöglicht, sich über jede Pflanze etc. anhand der angebrachten QR Codes mit ihrem Mobiltelefon sich zu informieren.
Führungen durch professionell geschultes Personal in mehreren Sprachen sind derzeit in Ausarbeitung und wir werden natürlich entsprechend berichten, sobald alle Details feststehen.
KONTAKT
PARQUE TONY GALLARDO
Av. Touroperador TUI Nr. 20
Maspalomas (Kreisel im Campo Internacional vor der Auffahrt nach Meloneras), Gran Canaria
Geöffnet: Di. bis So. von 10 bis 14.00 Uhr, Mo. geschlossen. (wiedereröffnet nach Covid-19 am 1.3.2021)