Status Quo: Nach sieben Jahren Forschungsarbeit erhebt sich Prototyp Elisa-Elican3) wie ein Titan an der Küste von Jinámar vor der Stadteinfahrt Las Palmas de Gran Canaria und demonstriert mit ihrer imposanten Größe und Leistung, was Wind und Wasser an Energie zu leisten vermögen. Mit 132 Metern Durchmesser und einer Höhe von 160 Metern (von denen sich dreißig unter Wasser befinden) lässt dieser Gigant die Ölbohrtürme und Ölborschiffe am Horizont wie unbedeutende Miniaturen erscheinen. Es ist die weltweit erste Offshore-Windkraftanlage mit ausfahrbarem Turm. Realisiert wurde sie auf einem Areal auf dem Meeresforschungsgebiet von Plocan.2) mit einem Industriekonsortium namhafter Unternehmen - Siemens-Gamesa, ALE Heavy Lift, Dewi, Ingeteam und Plocan. Das strategische Pionierprojekt Elisa-Elican wurde im Rahmen des Programms Horizon 2020 zu 70 Prozent von der EU finanziert.
• Eine weitere Innovationen dieses Projekts liegt im Bau, der mit einer viel kostengünstigeren Variante größtenteils an Land erfolgte. Die Montage des Turms und der Bau des Fundaments, beides komplett aus Beton, erfolgte im Hafen von Puerto de la Luz. Darauf wurde die Turbine und die zusammengeklappten Windblätter installiert und anschließend mit einem Schlepper zum Endziel auf das Meer gezogen, wo es schließlich am Zementfundament auf dem Meeresboden fixiert wurde (Anm.: Das erfolgte im Juni 2018). Dieser Sockel unter Wasser ist 32 Meter breit und besteht aus sechs hohlen Zellen, die nach und nach geflutet und dadurch versenkt wurden (siehe Skizze re. o).
Durch diese Art des Baus und der Montage benötigt man keine großen kostenaufwändigen Schiffskräne und das führt zu beträchtlichen Einsparungen von 30 bis 40 Prozent, nachdem der Bau nicht im Wasser erfolgt. Zudem seien diese Spezialschiffe aufgrund der geringen Verfügbarkeit weltweit eine Art ‚Flaschenhals‘ aufgrund der raren Verfügbarkeiten bzw. der extrem langen Wartezeiten.
• Eine weitere große Innovation ist das hydraulische Teleskop, wo die Turbine angebracht ist. Dieses System könnte allen Installationen mit einem Betrieb in Meerezonen mit einer Tiefe von 10 bis 70 Metern dienen. Darüber hinaus gibt das Pilotprojekt Auskunft über die Robustheit und die Lebensdauer durch den Einsatz in einem höchst anspruchsvollen Umfeld.
Mit Elisa-Elican prüfen die Kanaren nun die Möglichkeiten der internationalen Industrialisierung von Fertigkonstruktionen, wie sie in einem Windpark üblicherweise vorkommen. Immerhin leben mehr als 600 Millionen Menschen weltweit auf 175.000 Inseln, die allesamt ihren Energiebedarf (fast) ausschließlich mit fossilen Brennstoffen abdecken. Für sie ist eine lokale Stromversorgung äußerst attraktiv, um nicht auf importierte Brennstoffe angewiesen zu sein und natürlich auch aufgrund der wesentlich günstigeren Produktion. jm
Siehe auch
Windkraft - lukrativ für die Kanaren, Offshore - das Potenzial für den Archipel
Windkraftenergie in Spanien - Zahlen und Fakten
Quellverweise
1)AEOLICAN (Asociación Eólica Canaria) - April 2019
2)In unserer nächsten Ausgabe Nr. 152 am 1. Juni 2019 stellen wir die internationale Multizweck-Forschungsplattform PLOCAN vor, die am 26. März 2019 ihre Position an der Küste von Jinámar eingenommen hat und deren Betrieb bis 2020 voll aufgenommen wird.
3)ELICAN wurde durch das EU Programm H2020 ermöglicht und begann im Januar 2016. Das Ziel ist das Design, der Bau, die Zertifizierung und der vollwertige Betrieb einer Gamesa 5 MW Offshore-Windturbine auf dem Testgelände von PLOCAN vor der Küste Gran Canarias. Es ist die erste selbst-installierende am Meeresboden fixierte Offshoreturbine im Süden Europas und es ist die erste weltweit, für deren Inbetriebnahme keine aufwändigen Schiffskräne erforderlich sind.