Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 28.06.2019, Viva Edition 153 | Print article

Plastikfreier Urlaub? Innovative Lösungen

Im Rahmen des gemeinsamen Branchenprojekts von Futouris e.V. und der Regierung der Balearen diskutierten am 12. Juni die Mitglieder eines Futouris-Branchenprojekts in einem Workshop auf Mallorca die Ergebnisse einer Vorstudie mit zehn Hotels über die Reduktion von Plastikabfällen und für ein verbessertes Recycling. Sie erarbeiteten gemeinsam innovative Maßnahmen, um das Mittelmeer und die Strände der Balearen vor weiterer Plastikverschmutzung zu schützen. Vierzig Vertreter der Futouris Mitgliedsunternehmen und Hoteldirektoren diskutierten mit lokalen und internationalen Partnern über innovative Lösungen und praktische Umsetzbarkeit.

Futouris-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Harald Zeiss freut sich über das rege Interesse: „Dies zeigt uns, dass das Bewusstsein für die Problematik der Plastikverschmutzung in der Tourismusbranche sowie der Bedarf an praktikablen Lösungen sehr hoch sind. Wir haben also mit unserem Branchenprojekt genau den richtigen Weg eingeschlagen.“ Die stellvertretende Ministerpräsidentin und geschäftsführende Tourismusministerin der Balearen, Isabel Busquets, meinte: „Die Reduzierung von Plastik wird uns auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen Tourismus, den die Balearenregierung bereits vor vier Jahren eingeschlagen hat, nochmals weiterbringen. Indem wir auf Nachhaltigkeit setzen haben wir sogar die Chance, als Tourismusdestination herauszustechen und ein differenziertes Angebot zu bieten.“

Ergebnisse einer im Mai 2019 durchgeführten Vorstudie in zehn Partnerhotels der Futouris-Mitgliedsunternehmen auf Mallorca (DER Touristik, Schauinsland-Reisen, Thomas Cook und TUI) wurden Basis einer Hotelbegehung sowie Interviews mit Management, Mitarbeitern und Gästen eruiert, in welchen Bereichen und zu welchen Zwecken Einwegplastik genutzt wird. Weiterhin wurden bereits umgesetzte Reduzierungsmaßnahmen und zukünftige Potentiale, z. B. Alternativprodukte, wie essbare Strohhalme oder Wasserauffüllstationen und Möglichkeiten für deren Einsatz im Hotelbetrieb diskutiert. Auch wurde der Müllentsorgungs- und Recyclingprozess in der jeweiligen Gemeinde beleuchtet.

Als einer der größten Verursacher von Plastikmüll wurden Plastik-Wasserflaschen identifiziert, welche den Gästen in fast jedem Hotel zur Verfügung gestellt werden und von diesen als schwierig zu ersetzen empfunden werden, besonders auf Ausflügen. Auch Miniatur-Toilettenartikel sowie in Plastik verpackte Duschhauben, Nagel- oder Schuhpflegesets und Slipper werden häufig in den Gästezimmern bereitgestellt. Eine weitere große Herausforderung stellen die enormenMengen an Plastikverpackungen von angelieferten Lebensmitteln dar.

Um für die aufgezeigten Problemfelder innovative und praktikable Lösungen zu entwickeln, wurden im Workshop von unterschiedlichen lokalen und internationalen Experten, wie z. B. die Organisationen Save The Med, Cleanwave.org sowie Travel Without Plastic, Ansätze aufgezeigt.

  • Save the Med bietet ein umfassendes Programm zur Analyse der Auswirkungen unterschiedlicher Plastikartikel und –verpackungsmaterialien an, um Hotels eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Reduktionsprogramme zu ermöglichen;
  • Cleanwave treibt den Aufbau eines Netzes an frei zugänglichen Trinkwasserauffüllstationen auf Mallorca voran;
  • Iberostar Hotels & Resorts stellte das Meeresschutz- und Plastikreduktionsprogramm „Wave of Change“ als Best Practice und Inspiration vor;

Weiterhin informierten Vertreter der Abfallbehörde über die für die Hotellerie relevanten Inhalte des 2018 verabschiedeten Abfallgesetzes der Balearen. Die Teilnehmer erarbeiteten in Arbeitsgruppen gemeinsam mit Experten praktische Pilotmaßnahmen aus, die über die kommenden Monate in den Hotels erprobt werden.                      

Quelle:  DRV vom 13.06.2019

Hintergrund Futouris:

Seit 10 Jahren steht die 2009 gegründete Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.V. dafür, das natürliche und kulturelle Erbe unserer Welt zu bewahren und den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Gemeinsam entwickeln die bei Futouris engagierten Unternehmen Modellprojekte und Innovationen, die für mehr Verantwortung und Nachhaltigkeit im Tourismus stehen. Mitglieder des gemeinnützigen Vereins sind Mittelständler und Marktführer, nationale wie internationale Unternehmen – was sie vereint, ist ein gemeinsamer Spirit. Sie wirken nicht nur vor Ort in den Destinationen, sondern setzen die Ergebnisse auch im eigenen Unternehmen in die Praxis um. Um die höchsten Standards bei der Qualifizierung der weltweit aufgestellten Projekte zu gewährleisten, wird Futouris von einem international besetzten Wissenschaftsbeirat unterstützt, der beratend bei der Projektentwicklung mitwirkt und die Projekte akkreditiert. Der Deutsche Reiseverband (DRV) sowie der Österreichische Reiseverband (ÖRV) unterstützen die Ziele von Futouris und engagieren sich aktiv im Rahmen einer Schirmherrschaft.