„Medusa“ ist nicht nur ein Geschöpf aus der griechischen Mythologie mit Schlangen auf dem Kopf, sondern die spanische Bezeichnung für Quallen. Seit einigen Jahren werden die kanarischen Strände immer wieder von Quallenplagen heimgesucht. Nach einer Erholungsphase 2013 ist es wieder soweit. Allein am 22. Mai wurden an den Stränden El Confital und Las Canteras 1,3 Tonnen Quallen aufgesammelt.
Über die Ursachen sind sich die Meeresforscher noch immer nicht im Klaren, doch mutmaßt man einerseits Änderungen der Meerestemperatur bzw. der -strömungen. Die Hauptstadt hat vor einem Jahr eine eigene Quallenbeobachtungsstation eingerichtet und nun zusätzlich an fünf Stränden insgesamt zehn Informationstafeln aufgestellt. Diese wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Las Palmas, der Inselregierung und der Organisation der Meeresbeobachtungsorganisation Promar (Red de Observadores del medio Marino de Canarias) erstellt und sollen die Bevölkerung über die vorkommenden Arten, den Grad der Gefährlichkeit sowie Handlungsweisen bei Quallenunfällen informieren. Wir haben für Sie diese Informationen übersetzt.
Hintergrund: Quallen sind aufgrund ihrer Transparenz visuell schwer zu erkennen und haben oft sehr lange Tentakel. Auf diesen befinden sich Nesselzellen, die sie normalerweise zum Beutefang verwenden und bei Berührung ein (sehr) giftiges Sekret absondern, selbst dann noch, wenn die Tiere tot sind.
Bei Menschen führt eine Berührung zu einem brennenden Schmerz (ähnlich einer Verbrennung), Hautrötungen oder juckenden Ausschlägen, auch Atembeschwerden, Brechreiz bis hin zum Kreislaufkollaps sind möglich.
Verhalten bei Quallenunfällen
• Wunde mit Salzserum oder Meerwasser reinigen. Achtung: Keinesfalls mit Süsswasser reinigen, da sich in diesem Fall der Giftgehalt erhöht.
• So schnell wie möglich Eis in einem Kühlbeutel für fünf bis 15 Minuten auf die verwundete Stelle auflegen, Achtung: Keinesfalls das Eis direkt auf die Haut auftragen.
• Nicht mit dem Handtuch o. ä. abtrocknen oder anderweitige Hautstellen berühren, da dadurch die Verletzung verschlimmert werden kann.
• Entfernen Sie Reste der Tentakel mit Handschuhen oder einer Pinzette.
• Begeben Sie sich zum Roten Kreuz (an frequentierten Stränden) oder in das nächstgelegene Centro de Salud.
• Um Infektionen der Wunde zu vermeiden mit Jod oder Alkohol drei bis vier Mal täglich über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen reinigen.
• Bei Erbrechen, Zittern, starken Schmerzen oder Schwindelanfällen unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Nicht tun bei Quallenverletzungen sollten Sie:
• mit Süßwasser waschen;
• in die Sonne gehen oder Wärme aussetzen;
• Ammoniak, Essig oder gar Urin auftragen;
• Kratzen, Reiben, Abtrocknen mit Tüchern etc.
Vermeidung von Unfällen:
• Walten Sie Vorschicht am Strand und beim Baden im Meer, da Quallen aufgrund ihrer Transparenz nur schwer zu sehen sind. Vorsicht beim Strandspaziergang am Ufer, denn die Quallenrückstände können ebenfalls zu Verletzungen führen.
• Bei Quallenwarnung (gelbe Flagge) keinesfalls im Meer schwimmen.
• Berühren Sie unter keinen Umständen Quallen bzw. vermeiden sie jeglichen Hautkontakt mit den Tieren, auch wenn diese unter Umständen schon tot sind! Falls Sie in Kontakt mit Quallen gekommen sind, vermeiden Sie ihre Hände an den Mund oder die Augen zu führen (sensible Stellen!)
• Falls Sie trotz Quallenwarnung ins Wasser müssen, dann sollten Sie nur mit einer Schutzkleidung wie z. B. einem Neopren-Anzug ins Wasser gehen und eine Brille aufsetzen.
• Wenn Sie beim Schwimmen Quallen sehen, verlassen Sie das Wasser. Quallen greifen Menschen nicht aktiv an.
• Risikogruppen: Kinder, Allergiker, Asthmatiker, Menschen mit Herz-Kreislaufproblemen.