Ausgabe Nr.
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J M upload 31.08.2019, Viva Edition 155 | Print article

Spanien Nummer 1 bei illegaler Migration im Juli 2019

Frontex[1] hat am 13. August 2019 seine neuen Zahlen bezüglich illegaler Grenzübertritte präsentiert. Demnach gab es im Juli 10.500 illegale Grenzübertritte in die EU, um vier Prozent mehr als im Juli des Vorjahrs. Allerdings sind in den ersten sieben Monaten 2019 um 30 Prozent weniger illegale Migranten in die EU gekommen als im Vergleichszeitraum 2018, nämlich insgesamt 54.300 Migranten in die EU gekommen.

Spanien ist durch die radikale Abschottungspolitik Italiens im Juli die Nummer Eins der Flüchtlingsströme geworden. Mit 2.900 illegalen Grenzübertritten verzeichnete die iberische Halbinsel einen Anstieg von 22 Prozent während in Italien 1.100 Flüchtlinge ankamen. Allerdings herrscht in Spanien keine Panikmache oder Populismus hinsichtlich möglicher „unkontrollierter Immigration“, was Italiens rechtsextremer Politiker Matteo Salvini Spanien vorgeworfen hatte. Josep Borrell, Spaniens neuer Außenminister, erläuterte in einem Interview gegenüber dem Handelsblatt vom 6. August 2018, dass Menschen vor allem Angst haben vor ungeordneter Einwanderung und nicht erfolgter Integration. Die Spanier seien hilfsbereit und solidarisch mit Menschen in Not. Derzeit arbeitet man daran, Platz zu schaffen für die aufgenommenen Flüchtlinge bis zur Klärung deren Asylstatus. Außerdem handle es sich um viel kleinere Aufkommen als in Italien, wo in den letzten drei Jahren 625.000 Flüchtlinge aufgenommen wurden und in Spanien, obwohl sich die Zahl verdoppelte, es bisher nur 25.000 waren.

Illegale Grenzübertritte, Stand Juli 2019

Die gegenwärtigen Daten2) beziehen sich auf Personen, die illegal versucht haben die EU-Außengrenzen zu passieren. Ein und dieselbe Person könnte mehrmals an verschiedenen Grenzen versucht haben diese zu passieren.

• Westliche Mittelmeerroute: 12.976 

Die Zahl der illegalen Migranten auf der West-Mittelmeerroute stieg im Juli auf 2.900, also um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt kamen knapp 13.000 Flüchtlinge in den ersten sieben Monaten, was einen Rückgang von 41 Prozent im Vergleich zu 2018 darstellt. Es handelte sich primär um Menschen aus der Südsahara und Afrika.

• Zentrale Mittelmeerroute: 4.890

1.100 Migranten passierten im Juli diese Route und summierten sich im Jahr 2019 auf nunmehr 4.890, was in etwa ein Viertel der Flüchtlinge des Jahres 2018 ausmacht. Es handelte sich hauptsächlich um Tunesier sowie Menschen aus dem Sudan und Pakistan. 

Schlussendlich hat Italien um 75 Prozent weniger Migranten und den größten Rückgang in der EU.

• Westbalkanroute: 5.794 

Über die Westbalkanroute kamen im Juli 460 illegale Flüchtlinge bzw. von Januar bis Juli waren es 5.794, also fast die doppelte Zahl im Vergleich zu 2018. Es handelte sich vornehmlich um Afghanen und Iraner.

• Östliche Mittelmeerroute: 28.210 

In den ersten sieben Monaten 2019 kamen über die östliche Mittelmeerroute 28.210 Flüchtlinge nach Europa, um 6 Prozent weniger als im Jahr davor. Bei den meisten davon handelte es sich um Menschen aus Afghanistan. Allerdings ist in Griechenland die Zahl um ein Viertel gestiegen. Die Juli Daten beinhalten noch nicht die illegalen Grenzübertritte in Zypern.

Footnotes

  1. ^ 1)Die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (FRONTEX) mit Sitz in Warschau wurde im Jahr 2004 mit dem Ziel gegründet, die Schengen-Staaten bei der Verwaltung der EU Außengrenzen und zur Harmonisierung der Grenzkontrollen zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen den Grenzbehörden zu erleichtern. Budget: 250 Millionen Euro, Beschäftigte: 315.2)https://frontex.europa.eu/media-centre/news-release/migratory-situation-in-july-arrivals-in-europe-up-slightly-from-previous-month-rlBoYl