Das malerische Puerto de Mogán wird in vielen Reiseführern als das „klein Venedig von Gran Canaria“ bezeichnet und das ohne Gondoliere. Der Grund dafür ist ein Wasserkanal und die Brücken, die gebogenen kleinen Brücken, die ihn queren. Und trotz des Besucheransturms, der mit der Fertigstellung der Verlängerung der Autobahn GC-1 noch größer geworden ist, konnte sich dieses Hafenstädtchen seinen Charme bewahren. Und, was noch viel wichtiger ist, die Einheimischen hier sind überaus freundlich und heißen uns Ausländer herzlich willkommen. Schön, dass es sich seinen Charme bewahren konnte.
Der kleine künstlich angelegte Strand ist besonders bei Familien sehr beliebt und hält seit Jahren die Qualitätsauszeichnung „Blaue Flagge“. Inzwischen ist die Playa in eine Raucher und eine Rauchfreizone unterteilt, womit man vor allem die im Sand spielenden Kinder schützen möchte. Die Promenade dahinter hat sich gemausert und es sind neben dem umfangreichen Gastronomieangebot auch einige Boutiquen und Geschäfte angesiedelt, die so für Kurzweil sorgen. Die Bougainvillea ist das Markenzeichen von Mogán, die farbenfroh leuchtend vielerorts für nette Akzente sorgen.
Unterschätzt: 'Klein Venedig'
Leider wird Mogán oftmals unterschätzt, denn es gibt einige Geheimnisse, die es sich zu entdecken lohnt. Sofie Hendrikx ist eine staatlich geprüfte Reiseführerin, die im Rahmen ihrer angebotenen Wanderungen auch eine Tour „Un paseo por Puerto de Mogán“ anbietet und sogar mich mit einigen Details und mit ihrem überaus großem Fachwissen überraschte. Das belgische Sprachtalent spricht fließend Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch. Bewundernswert! Sie kommentiert das mit ihrer herzhaft fröhlichen Art: „Das muss man, wenn man im Tourismus tätig ist“.
Sofie hat Betriebswirtschaft studiert und vor 15 Jahren in Spanien ihren Master in Hotelmanagement gemacht und arbeitete anfänglich für die Sheraton Kette. „Ich liebe wandern und sehnte mich nach der Natur, noch dazu, wo hier das Wetter so schön ist. Also wollte ich mein Hobby zu meinem Beruf machen“. Und so entstand die Idee für ihre Selbständigkeit. Bei einem Heimaturlaub in Belgien lernte sie Yves Houben kennen, ihren heutigen Ehemann. Beide leben nun im Süden von Gran Canaria und sind glücklich dieses Leben führen zu können.
Wobei, der Anfang war alles andere als leicht wie sie uns verriet: „Ich dachte mir ich mache ratzfatz die Prüfung, um hier als Touristenführer tätig sein zu dürfen. Das habe ich aber enorm unterschätzt. Tausende Seiten musste ich büffeln. Wer, wann wo was getan hat, welche Kirche wo steht und das nicht nur für Gran Canaria!“ Dafür verfügt sie nun über ein enormes Hintergrundwissen, sachlich und fachlich korrekt. Und das will sie mit einer großen Portion Idealismus und Liebe für das Land gerne weitergeben: „Es tut mir weh, wenn sich die Menschen nicht dafür interessieren und nur am Strand liegen.“
Tour kompakt - die Geheimnisse entdecken
Die gegenständliche Tour ist mit etwa eineinhalb Stunden und zwei Kilometern Länge zwar relativ kurz, dafür aber kompakt und gespickt mit allerlei Wissenswertem. „Wer mit mir geht, der sieht plötzlich Details, auf die er oder sie bisher nicht geachtet haben. Nehmen wir die kanonenförmigen Wasserspeicher auf den Dächern von Mogán. Das geht darauf zurück, dass es einst viele Piratenangriffe gab und man so den Eindruck gegenüber Fremden erwecken wollte, dass man gut geschützt sei. Ein anderes Beispiel ist die von Architekt Rafael Neville Rubio kreierte die pittoreske Hafenstadt von Mogán, in der er viele historische kanarische Elemente integriert hat“ erklärt die dynamische Expertin leidenschaftlich.
Was macht ihre Touren so Besonders? „Ich mache auch Privatwanderungen, ggfs. sogar nur für eine Person, ein Ehepaar oder eine Familie. Dann spreche ich genau ihre Sprache und gehe zu hundert Prozent auf sie ein“, erklärt sie uns.
„Bei dieser Tour beginne ich am Supermarkt und erkläre allgemein die Besiedelung durch die Altkanarier in dieser Schlucht und die Vegetation. Dann geht es weiter zur archäologischen Fundstätte, wo ich auf die Urbevölkerung eingehe. Von dort geht es zum Aussichtspunkt, von wo aus man einen herrlichen Blick hat.
Weiter geht es zum alten Ortskern auf der anderen Seite, wo die Menschen nach wie vor primär vom Fischfang leben und auch hier erkläre ich die Zusammenhänge und Hintergründe. Belohnt wird das mit einem weiteren sensationellen Ausblick von der anderen Seite aus (siehe Foto). Und dann geht es zum neuen Hafenteil. Das ist der Bereich, den die meisten Touristen kennen und wie eingangs erwähnt, wo ich auf interessante architektonische Details eingehe.“
FAZIT: Bei diesen vielen interessanten Themen hat man gleich Lust, eine Tour mitzumachen. Sofie bietet auch andere Wanderungen an. Sie ist ein Profi mit profunden Kenntnissen. Eine ihrer Touren führt beispielsweise ins Landesinnere zu der Kultstätte Risco Caido, die evt. zum UNESCO Kulturerbe erhoben wird (Die Bewerbung läuft). Auf ihrer Webseite können Sie sich einen guten Überblick verschaffen. Doch auch wenn Sie Lust haben Bekanntes mit einer individuellen Tour neu zu entdecken, dann sind Sie bei Sofie bestens aufgehoben.
KONTAKT
Mogán Verde
Sofie Hendrikx, staatlich zugelassene Reiseführerin (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch.
Gruppen und Individuelle Touren.
Tel.: 653 737 773
sofiehendrikx@hotmail.com
www.moganverde.es
Anmerkung: Die gegenständlich beschriebene Tour kostet 50 Euro für zwei Personen und dauert zwei Stunden. Größere Gruppen auf Anfrage.
- siehe auch Hotel Cordial Mogán, Archäologiepark inklusive
- Neue archäologische Fundstelle in Mogán
- Romanisch im Restaurant Casito Mediterraneo am Hafenbecken