Die Natur beweist immer wieder das Ausmaß ihrer Flexibilität bzw. Anpassungsfähigkeit und Fauna wie Flora finden ihre Habitate selbst an lebensfeindlichen oder ungewöhnlichen Orten, wie z. B. in Wüsten. Das sie ‚leben‘, davon durften wir Ihnen bereits in unserer Ausgabe 118 berichten (Sondernaturschutzgebiet der Dünen von Maspalomas.1))
Nun wechseln wir den Schauplatz nach Fuerteventura, der ältesten Vulkaninsel des Archipels. Durch die schnellfließende Lava der Eruptionen erhob sich vor ca. 22 Mio. Jahren allmählich diese langgezogene, flache Insel. Sie charakterisiert sich mit äußert wenig Vegetation, dafür mit herrlichen, kilometerlangen Stränden, deren feiner Sand das Wasser an den Küsten türkis erstrahlen lässt. Dort befindet sich auch die größte zusammenhängende Dünenlandschaft des Archipels: Corralejo, die 1994 zum Naturschutzgebiet deklariert wurde und ca. 2.600 Hektar Fläche umfasst.
Im November richten wir unser Augenmerk auf diesen nördlichen Zipfel von Fuerteventura, denn die zuverlässig wehenden Winde bieten die ideale Voraussetzung für das internationale Drachenflugfestival in Corralejo.
Im Küstenort Corralejo herrscht stets ein reges Treiben des gemischten Publikums verschiedenen Couleurs. Auffallend ist das deutlich jüngere Alter der TouristInnen, weit unter dem Altersdurchschnitt anderer Destinationen. Die schönen Sandstrände locken Familien an, während Aktivurlauber und Wassersportfans sich vor allem wegen den konsequent optimalen Wind- und Wellen angezogen fühlen.
Ein Highlight ist auch das kulinarische Angebot mit frischen Fisch- und Meeresfrüchten. Erfreulicherweise sind auch einige Speisetempel mit wunderbarem Ambiente vertreten, die die etwas anspruchsvolleren Gäste verwöhnen können.
Das „Festival de Cometas“ wurde auf Initiative einer Gruppe von Wind- und Drachenflugbegeisterten anno 1987 ins Leben gerufen und ist inzwischen einer der wichtigsten Tourismusveranstaltungen der Gemeinde.
An sieben Tagen werden um die 200 internationale TeilnehmerInnen mit bis zu 500 „cometas“ für das 35. Festival in Corralejo erwartet, deren „cometas“ scheinbar schwerelos am Himmel tänzeln werden. Auch um die 300 Kinder versuchen sich im Drachensteigen.
Vom Drachen & Co.
Die ersten Flugdrachen waren einfache Segel, die auf ein Gestänge gespannt und von einer am Boden stehenden Person via einer Leine in der Luft gesteuert wurden. Im 16. Jhdt. brachten schließlich die Holländer die Lenkdrachen nach Europa und der Eroberungszug war nicht mehr aufzuhalten. Heutzutage wird der Begriff Kiting verwendet.
Das Grundprinzip des Drachenfliegens bzw. -lenkens ist zwar gleich geblieben, aber die „cometas“ selbst haben sich enorm verändert, vor allem hinsichtlich der verwendeten Materialien. Der Fantasie und Kreativität sind beim 35. Kite Festival von Corralejo keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was Spaß macht und davon kann man sich alljährlich überzeugen, wenn lustige Figuren in allen erdenklichen Farben und Formen den Himmel erobern.
Im Jahr 2003 übernahm das Rathaus die Organisation des Festivals und seither wächst es von Jahr zu Jahr. Im Vorjahr wurde es von 7.000 BesucherInnen verfolgt, ein richtiger Tourismusmagnet!
Anlässlich des 35. Jubiläums wurde die Veranstaltung „Corralejo Kite Fest“ in diesem Jahr erstmals auf der Internationalen Tourismusmesse FITUR in Madrid beworben.
Längst regt dieses traditionelle Drachenfestival auch internationales Medieninteresse, vor allem aus Deutschland und Großbritannien. 2019 kam sogar Hollywoodstar Angelina Jolie (siehe Foto o.) samt Familie!
Fazit: Es ist eine tolle Veranstaltung für Profi- oder Hobby-LenkerInnen, für aktive oder passive LiebhaberInnen von Flugdrachen. jm
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Verweise
1)Viva Canarias Nr. 118 - Die Wüste lebt: Sondernaturschutzgebiet Las Dunas de Maspalomas
