Ausgabe Nr.
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J M upload 29.03.2023, Viva Edition 198 | Print article

56. Opernfestival: La Gioconda im April 2023

Die Einwohner von Las Palmas de Gran Canaria haben eine tiefe Verbundenheit mit der Hochkultur, nicht zuletzt als eine Folge des Schiffsverkehrs. Im Schnittpunkt dreier Kontinente trafen verschiedene Kulturen aufeinander und brachten neue Impulse, auch aus „Good old Europe“, wie z. B. die klassische Musik. Es ist wenig verwunderlich, dass die Hauptstadt über das älteste Sinfonische Orchester des Landes verfügt, das OFGC, das 1945 gegründet wurde.

Doch für die Inszenierung von größeren Kulturveranstaltungen, allen voran Opern, gab es kein adäquates Gebäude und so schloss sich im Jahr 1866 eine Gruppe von finanziell potenten Idealisten zusammen, um die Finanzierung und den Bau eines neuen Theaters in die Wege zu leiten. Das war ein steiniger Weg, der mit Katastrophen gepflastert auf eine bewegte Geschichte blicken kann.1) Zwei herausragenden kanarischen Persönlichkeiten, den Brüdern Fernández de la Torre, haben wir es zu verdanken, dass die Stadt seit 1928 über das wunderschöne Teatro Pérez Galdós verfügt, wo neoklassizistische Elemente mit dem Jugendstil auf elegante Weise verschmelzen und nunmehr auch die Inszenierung von Opern ermöglicht. Es wurde mehrmals erweitert und adaptiert, um den heutigen Erfordernissen, wie beispielsweise der Bühnentechnik, entsprechen zu können.

La Gioconda im April

Vor 56 Jahren initiierte eine Gruppe von Opernfreunden2) ein eigenes Festival, das alljährlich von Februar bis Juni Inszenierungen bekannter und beliebter Klassiker umfasst. Das „Festival de la Ópera“ hat sich im Laufe der Zeit als einer der Höhepunkte im kanarischen Kulturangebot etabliert. Dafür war u. a. der hohe Anspruch an die Produktion und die Künstlerriege verantwortlich, den die Vereinigung ACO beanspruchte. Nach Fedora zum Auftakt und Aida im März steht nun die im italienischen Opernrepertoire fest verankerte „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli auf dem Programm, die aufgrund ihrer venezianischen Gesänge mittels effektvoller Massenchöre und -szenen nach wie vor begeistert. Zu den berühmtesten Arien zählen „Danza de las Horas“.

Die Handlung

Diese Oper in vier Akten wurde 1876 im Teatro alla Scala uraufgeführt und wird dieses Jahr als Neuproduktion des ACO inszeniert.

In Venedig im 17. Jhdt. wüten die Denunzianten für die katholische Kirche, um die Einhaltung der strengen Auflagen der Häresie sicherzustellen. In diesem Setting spielt das Liebeskarussell rund um die Gioconda, eine wunderschöne Sängerin, Barnaba, dem Spion der Inquisition, Enzo Grimaldo, dem Genueser Adeligen, und Laura, der Ehefrau des Großinquisitors. Was heiterfröhlich beim jährlichen Frühlingsfest im Dogenpalast beginnt, endet durch Verrat und Missverständnisse zum tragischen Tod der Titelheldin, die sich für ihre Liebe aufopfert.

Hauptrollen

• María José Siri (Sopran), die uruguayische Opernsängerin mit italienischen Wurzeln, übernimmt den Part von Gioconda. Sie ist an den großen italienischen, deutschen und österreichischen Bühnen ein gefeierter Star. 2006 gewann sie den Operngesangswettbewerb in Dresden.

Francesco Pio Galasso (Tenor) hat sich mit seinem kraftvollen, sonoren Gesang in den letzten Jahren in der oberen Liga der Opernsänger etabliert, ist selbstverständlich auch an renommierten Festivals als Gastkünstler regelmäßig zu bewundern.

Roman Burdenko (Bariton) ist das personifizierte Böse in persona Barnaba. Er gewann etliche internationale Gesangswettbewerbe, was ihm etliche Engagements an den Häusern ersten Ranges brachte bzw. nach wie vor bringt.

Weitere Besetzung

Annalisa Stroppa (Laura Adorno)

Yulia Mennibaeva (La Cieca)

Simón Orfila (Alvise Badoero)

Isaac Galán (Zuàne/Sänger)

Manuel García (Isèpo)

Musik: Philharmonisches Orchester Gran Canaria sowie der Chor des OFGC und der Chor des Opernfestivals ACO.

Musikalische Leitung: Leonardo Sini

Bühnenbild: Carlo Antonio de Lucia

1)Viva Canarias Online vom 26.6.2020 „Teatro Pérez Galdós: Historisches Schmuckstück mit bewegter Geschichte“

2)ACO Amigos Canarios de la Ópera