Der Jardín Botanico von Puerto de la Cruz ist ein faszinierender botanischer Park, der sich durch einige Besonderheiten hervorhebt und den Sie bei ihrem Teneriffa-Trip auf keinen Fall auslassen sollten. Er ist eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten auf unserer Nachbarinsel. Die Schaffung des „Jardín de Aclimatación de La Orotava“ wurde auf Geheiß von König Carlos III., festgehalten im Königlichen Dekret vom 17. August 1788, angelegt. Exotische Pflanzen aus der Neuen Welt sollten sich dort erst akklimatisieren, bevor sie ihre Reise auf die Iberische Halbinsel antreten würden.
Der Marquis von Villanueva del Prado, Alonso de Nava y Grimón, legte den Grundstein. Es waren seine Visionen und Entscheidungen hinsichtlich dem Standort, die die Basis für die erfolgreiche Entwicklung der Pflanzen in diesem Park waren. Mit dem tatsächlichen Bau des Parks wurde zwei Jahre später nach den Plänen des Architekten Nicolás Eduardo begonnen.
Das ursprünglich angedachte Projekt scheiterte bekanntlich aufgrund der ungeeigneten klimatischen Bedingungen, die den Pflanzen keine geeignete Lebensgrundlage boten. Dafür lockte der allmählich auch am europäischen Festland berühmt gewordene „Jardín“ viele Naturforscher an, wie beispielsweise Alexander von Humboldt.
Diese Erholungs- und Naturoase unweit der historischen Stadt La Orotava wuchs mit der Zeit hinsichtlich seiner Vielfalt und prachtvollen Größe der Exemplare, wie z. B. Orchideen, Palmen und jede Menge Exoten, die heute so manche Skulptur dezent verbergen.
Im Jahr 1983 wurde der Park schließlich den Kanarischen Inseln übertragen und dem Zentrum für Agrarforschung und -technologie des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung unterstellt.
„Höhe“punkte im Botanischen Park
Die ‚mordslustige‘ Würgefeige thront im Zentrum des Parks und war das Highlight. Bis jetzt, denn nach 30 Jahren Warten hat eine ganz andere Pflanze diesem Baum die Show gestohlen. Nach dreißig Jahren erblühte nun die Agave Cacozela (siehe Foto oben) und mit ihren sechs Metern Höhe, ist sie mit ihrer goldenen kompakten Blütenkrone einfach nicht zu übersehen. Die Rosette erreicht ein Ausmaß von bis zu vier Metern und es soll das einzige Mal sein, dass man in diesem botanischen Park diesen schönen Anblick dieser Pflanze genießen kann. Noch etwa zwanzig Tage werden ihre Blüten geöffnet bleiben, bevor sie sich transformiert, Früchte ausbildet und dann stirbt.
Erblüht nach 30 Jahren und stirbt
Für diesen ursprünglich karibischen Giganten der Bahamas war von Anfang an das kanarische Klima optimal. Die bescheidenen Ansprüche der Pflanze an Wasser waren für diesen Sonnenanbeter auch kein Nachteil, weshalb Agaven generell sehr verbreitet sind.
Ihre variabel ausladend angeordneten Blätter erreichen eine Länge von 1,5 bis 2 Meter und werden bis zu 20 cm breit. Der spitze Enddorn mit 1,5 bis 2 cm Länge kann ganz schön gefährlich werden. In ihrer Mitte beginnt die Blüte peu a peu gen Himmel zu wachsen. Beim hiesigen Exemplar auf Teneriffa (bot. Agave cacozela Trel., New Providence und Eleuthera, beschrieben von William Trelease im Jahr 1913) erreichte diese die erwähnten acht Meter Höhe.
Kaum drei Wochen ist die Blüte zu bewundern (siehe Foto li.), bevor sich die Agave cacozela ihrem bittersüßem Schicksal ihres Lebenszyklus hingibt, das viele von uns aufgrund des Coronavirus in diesem Jahr nur auf diesem Foto betrachten können. Aber, wie Alicia Vanoostende, die zuständige Gemeinderätin für Agrikultur, Viehzucht und Fischerei erklärte, habe man von genau dieser Spezies Samen „in petto“ und man wird nach dem Ableben den Verlust durch eine neue Pflanze substituieren. Dann ist jedoch Geduld gefordert, denn es dauert mindestens 25 Jahre, bis wir dieses Schauspiel in La Orotava erleben dürfen. jm
Jardín Botánico
c/Retama n° 2 in E-38400 Puerto de la Cruz,
Teneriffa. Geöffnet: tgl. 9.00 bis 18.00 Uhr
Fazit: Der Botanische Garten von Puerto de la Cruz verfügt über eine Vielzahl an tropischen und subtropischen Pflanzen, teilweise außergewöhnliche Spezies. Durch das Alter des wunderschön angelegten Parks sind viele Exemplare in einer bemerkenswerte Größe vertreten. Ein Forschungszentrum für Kanarische Flora und Vegetation mit Schutzprogrammen zur Erhaltung von endemischen Pflanzen ist ebenfalls untergebracht.