Die Christen zelebrieren am 1. November „Allerheiligen“, der in Spanien auch ein gesetzlicher Feiertag ist. Nachdem „Todos los Santos“ in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, wurde dieser ‚verloren gegangene‘ Tag mit einen außerordentlichen Feiertag am 30. Mai kompensiert.
Der Ursprung reicht auf das Jahr 835 auf Geheiß von Papst Gregor IV. zurück, denn im Laufe der Jahrhunderte geriet man durch die Heilig- und Seligsprechungen diverser Märtyrer und Heiliger einen gewissen Engpass an spezifischen Festtagen. Auch an die Seelen bzw. an die Verstorbenen wird an diesem Tag gedacht, weshalb sich die Friedhöfe mit ungewohnter Geschäftigkeit präsentieren und die Gräber mit frischen Blumen und bzw. oder brennenden Kerzen versehen werden.
Historischer Friedhof von kulturellem Interesse
Auf den Kanaren dominieren vor allem Friedhöfe mit Urnen, während in unseren Herkunftsländern eher noch die klassischen Bestattung dominiert. Allerdings gibt es hier einen Friedhof, der sehenswert ist - auch wenn dieser Gedanke etwas pietätlos erscheint. Die Rede ist vom „Cementerio de Vegueta“1), der sich in unmittelbarer Nähe zum Justizpalast befindet. Der älteste Friedhof auf Gran Canaria wurde sogar zum kulturellen Interesse2) erklärt. Die besten hiesigen Steinmetze und Bildhauer erschufen kunstfertig Skulpturen für die Gräber der einstigen Persönlichkeiten und Vertreter der Oberschicht. Friedhof mit Geschichte - Cementerio de Vegueta, Kulturgut in Las Palmas de Gran Canaria
Volksbrauch „Fiesta de los Finaos“
Auf dem Archipel gibt es einen besonderen Brauch in der Nacht vor Allerheiligen und zwar die sogenannte „Fiesta de los Finaos“ (abgeleitet von „Finados“, dt. Verstorbene). Dabei treffen sich Familienangehörige und Freunde auf dem Dorfplatz und gedenken den Verstorbenen mit bittersüßen Anekdoten. Nicht selten werden dabei Zitate oder typische Redefloskeln der Verschiedenen eingestreut.
Zur Vesper werden Mandeln, Nüsse, süßer Wein, Anis oder Ron Miel kredenzt, aber der wichtigste kulinarische Protagonist ist die Kastanie. Im Vorjahr wurden bei dem traditionellen Fest im Stadtteil San Lorenzo in Las Palmas sogar 200 kg Kastanien geröstet und verspeist. In diesem Jahr finden diese Feiern natürlich aufgrund der Einschränkungen durch die Gesundheitskrise nicht statt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und man hat bereits angekündigt, dass im nächsten Jahr doppelt gefeiert wird.
Verweise
1)Viva Canarias Nr. 116 vom 4. 11. 2016 Friedhof mit Geschichte - Cementerio de Vegueta, Kulturgut in Las Palmas de Gran Canaria
2)BIC Bien de Interes Cultural
3)Viva Canarias Nr. 85 „Rezept Kastanienmousse“ - siehe Kastanienmousse sowie Kastanien: Die edle Frucht