Ausgabe Nr.
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J M upload 01.08.2020, Viva Edition 166 | Print article

Anti-aging & Abwehrkräfte Star

Mit der Entdeckung der Neuen Welt kam die Kartoffel auch in unsere Breitengrade und ist mit ihren unzähligen Variationen aus keiner Küche wegzudenken. Von Amerika kamen sie auf die Kanarischen Inseln und gemäß des Stadtarchivs Las Palmas de Gran Canaria sind die ersten Exporte nach Frankreich im Jahr 15741) datiert. Und was wäre die kanarische Speisekarte, ohne die beliebten „papas arrugadas“ oder die „tortilla española?2) Doch dieses Mal wenden wir unsere Aufmerksamkeit auf den ebenso beliebten wie köstlichen Namensvetter: die Süßkartoffel.

Sie ist das, nach Reis, Weizen, Mais und Maniok, am meist verbrauchte Nahrungsmittel auf der Welt. In Europa ist sie vor allem in Spanien und Portugal sehr beliebt bzw. verbreitet, aber auch in Großbritannien. Und sie ist zudem in der klassischen kanarischen Küche nicht wegzudenken. Die Pflanzen mögen keine niedrigen Temperaturen oder zu viel Wasser und lieben sandigen Boden und finden somit sehr gute Bedingungen auf dem Archipel. Der Name lässt zwar vermuten, dass es sich um eine klassische Kartoffel handelt, die süß schmeckt. Letzteres trifft zu, doch botanisch handelt es sich nicht um ein Nachtschattengewächs. Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) zählt zu den Windengewächsen.

Die Farbe variiert von orange, violett, braun bis weiß und ihre Form ist knollenartig, wenngleich oftmals größer als bei der klassischen Kartoffel.

Auf den Kanarischen Inseln wird sie batata oder boniato (vor allem auf La Palma) bezeichnet, aber auch camote, papa dulce und moniato. Ihr Vorkommen reicht auf das Jahr 1544 zurück, wenngleich sie auf Teneriffa  erst viel später, nämlich Ende des 19. Jhdts. kultiviert wurde. Hauptanbaugebiete sind Lanzarote (248 ha), La Palma (58 ha) und Teneriffa (66 ha). Sie kosten ca. 2,35 Euro/kg.

Von den 50 bekannten Sorten auf den Kanarischen Inseln sind folgende am häufigsten vertreten.

• Batata Roja de Lanzaorte „Colorada“ (rötliche Schale mit dunklem Fruchtfleisch, große Knollen, sehr süß)

• Batata blanca oder „Conejera“ (weniger süß als die zuvor genannte batata, große, ellipsenförmige Knolle, goldfarbene Schale mit weißem Fruchtfleisch, wird ganzjährig angebaut)

• Batata yema „Patagallina“ (längliche Form, orangefarbene Schale mit gelbem Fruchtfleisch, sehr süß, wird hauptsächlich im Winter angebaut)

• Batata Sierra Morena (alte Sorte)

Gesundmacher par excellence

Süßkartoffeln sind aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sehr gesund und gleichzeitig fettarm. Sie sind reich an Ballaststoffen, Mineralstoffen, Stärke, Antioxidantien und Vitaminen. Besonders hoch ist der Gehalt an Betacarotin, fast so hoch wie in Karotten. Das wirkt sich positiv auf unsere Zellen aus und stärkt unsere Abwehrkräfte, gerade in diesen Zeiten von Covid-19 so wichtig. Damit es leichter in Vitamin A umgewandelt werden kann, empfiehlt es sich, die Süßkartoffel mit ein wenig Öl oder Fett zu verzehren. Auch Vitamin C und B1 sind vertreten.

Beim Vitamin E Gehalt punktet die Batate ebenfalls als Anti-Aging Star, das die Zellen vor vorzeitiger Alterung schützt.

Sie stärken die Muskulatur, wirken Krämpfen entgegen und das Folat unterstützt die Entwicklung von Babys bei Schwangeren.

Der Zuckergehalt ist etwa drei mal so hoch wie bei herkömmlichen Kartoffeln. Die Batate hat eine intensivere Geschmacksnote, manchmal mit einer Nuance Nuss und ist vor allem süß. Das einstige „arme Leute Essen“ ist heute eine variantenreiche Delikatesse. Ob roh oder gekocht, die Batate brilliert in vielen Gerichten und sogar die Blätter kann man, ähnlich wie Spinat, konsumieren.

Tipp: Gelagert werden sollten Patatas nicht zu kühl bei 11 bis 15 °C, um keine runzelige Schale zu bekommen. Sie sollten binnen 1 bis 2 Wochen verzehrt werden. Guten Appetit

Julija Major/Birgit Bebensee

 

Verweise

1)Viva Canarias Nr. 3 vom 17.2.2012 „Papas, die Nummer 1 auf den Kanaren“

2)Viva Canarias Nr. 113 vom 10.2.2017 „Wie die Kartoffeln Europa eroberten“

www.infoagro.com

 

Wir bedanken uns bei Richard Steindl, Münchner Malermeister, für die zur Verfügungstellung der Musterplatten in „Krokodiloptik“ als Unterlage für unsere Fotos.