Denkt man an die Sehenswürdigkeiten der Feuerinsel Lanzarote, dann tauchen die Feuerberge, der Kaktuspark, César Manriques architektonisches Kulturerbe, die Weinstraße Uga oder die Cueva de los Verdes in unserem geistigen Auge auf. Irgendwie geht die Hauptstadt der Lanzaroteños absolut zu Unrecht unter.
Arrecife hat mit lediglich 59.000 Einwohnern in etwa so viele Einwohner wie Maspalomas und konnte sich somit die Hektik einer Großstadt ersparen. Für Fotografen ist es ein Mekka, denn die Stadt bietet unzählige Motive. Charmant und malerisch ist der Stadtteil San Gínes rund um die gleichnamige Lagune. Die Heilige Gínes ist auch die Schutzpatronin der Stadt und ihr zu Ehren findet jährlich im August ein großes Fest statt. Die Stadt und ihre Bewohner sind überaus liebenswert und gastfreundlich. Tourismus spielt hier eine noch untergeordnete Rolle, denn die Touristen halten sich vorwiegend in den Urlauberhochburgen, wie z. B. Puerto del Carmen, auf.
Ein herrlicher Stadtstrand mit seinem feinen weißen Sand legt sich wie ein Seidenschal um die Bucht und das Ufer verschmilzt sanft mit dem Meer. Es ist also auch für Kinder und wenig geübte Schwimmer ein idealer Platz zum Sonnenbaden. Ein Extrabonus ist die Ruhe. Nur einige Städter kommen an den Strand und genießen die Sonne, lesen ein Buch oder lauschen dem entspannenden Meeresrauschen.
Bewegte Geschichte - Piraten und mehr ...
Im Jahr 1336 zog eine Flotte unter der Führung des Genueser Kaufmanns und Seefahrers Lanzalot Maloisel (span. Lanzarotto Malocello) los, um das damalige Ende der europäischen Welt zu erforschen, entdeckte die Feuerinsel und gewann mit diplomatischem Geschick das Vertrauen der Urbevölkerung, der sog. Guanchen. In der Weltkarte wurde das Eiland nach seiner Rückkehr in Portugal als Lanzarotus Marocelus verzeichnet.
Die Unterwerfung der Altkanarier
1402 unterwarf der Normanne Jean de Béthencourt die altkanarische Bevölkerung auf Lanzarote. Drei Jahre danach eroberte er zudem die Nachbarinsel Fuerteventura. Daraufhin wurde er von König Heinrich III von Kastilien zum König der Kanarischen Inseln ernannt. (Anm.: Gran Canaria ereilte das Schicksal der Eroberung nach mehreren erfolglosen Versuchen endgültig erst am 29. April 1483 durch die Spanier).
In den darauf folgenden Jahrzehnten war das Eiland immer wieder Ziel portugiesischer, mallorquinischer und spanischer Sklavenhändler, die auf der Jagd nach ‚frischer Beute‘ waren. Zudem konkurrierten die europäischen Königshäuser um die territoriale Vormachtstellung als Kolonialmacht.
Es war also von strategischer Bedeutung, dass die Spanier ihre Ländereien vor Angriffen schützten. Dabei lag ihnen wahrscheinlich weniger das Wohl der Einheimischen bzw. der Urbevölkerung am Herzen, als vielmehr ihr ‚Eigentum‘ nicht einfach so wegnehmen zu lassen. Wenn das Furore macht, dann stehen Angriffen auf andere Ländereien nichts mehr im Weg. Ganze dreizehn Mal mußte Lanzarote in der Zeit von 1459 bis 1762 Plünderungen, Zerstörung und Verschleppung von Menschen über sich ergehen lassen.
Die wohl schwersten Angriffe waren im Jahr 1571 von Seeräuber Dogan sowie im Jahr 1574 von Morato Arraez, welche das Hafenstädtchen fast vollständig zerstörten. Diese lieferten letztendlich den Anstoß für den Bau der ersten Castillos, wie z. B. dem historischen Prunkstück Castillo de San Gabriel.