Viva Canarias Online Update 13.08.2019 | Artenara musste aufgrund des Feuers seine "Fiesta zu Ehren der Virgen de La Cuevita" bis auf Weiteres verschieben!
Im Folgenden Text aus aktuellen Print Ausgabe vom August 2019.
Über den Berggipfeln von Gran Canaria liegt im Nordwesten Artenara, das höchste Bergdorf der Insel, das im August ihr wichtigstes Volksfest zu Ehren der Höhlenjungfrau (Virgen de la Cuevita) zelebriert. Von allen Seiten bieten sich dem Besucher spektakuläre Panoramausblicke.1) Jetzt im Hochsommer leuchten die trockenen Wiesen in Ocker und setzten mit den Schatten der tiefen Schluchten reizvolle Kontraste. Die umgrenzenden Bergmassive, die Wälder, die tiefen Schluchten sowie das Schauspiel der Wolken, die sich häufig zwischen die Bergkämme ziehen, belohnen für die vergleichsweise lange Anfahrt von etwa eineinhalb Stunden.
Der berühmte kanarische Dichter Miguel de Unamuno war bei seinem Besuch im Jahr 1910 derart angetan, dass er die zerfurchten Felsspalten als ‚versteinertes Gewitter‘ bezeichnete und dieser Spruch ist in die Chroniken eingegangen.
Höhlen haben bei den Einheimischen noch heute eine besondere Bedeutung, so sind in Artenara nach wie vor die meisten bewohnten Wohnhöhlen anzutreffen. 17 Prozent der Bevölkerung schwören auf das wunderbare Raumklima und heimelige Gefühl in ihren „Cuevas“, die im Winter warm sind und im Sommer vergleichsweise kühl. Natürlich leben die Menschen nicht als Asketen und längst hat der Fortschritt auch hier Einzug gehalten. Selbstverständlich gibt es Strom, Wasser etc. und die Fassaden wurden als Neubauten vor die Höhlen gebaut, so dass beim ersten Blick nicht immer klar ist, dass es sich um Höhlenwohnungen handelt. Wer sich einen Eindruck davon machen möchte und von dem Lebensgefühl anno dazumal, dem empfehlen wir den Besuch des Höhlenmuseums in Artenara besuchen.2)
Artenara ehrt seine „Virgen de la Cuevita“
Das Volksfest wurde erstmals 1912 mit solch einer Inbrunst zelebriert, dass die Einheimischen schworen es zukünftig jedes Jahr zu wiederholen. Die „Virgen de la Cuevita“ ist die Schutzpatronin der Radsportler und gilt als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde und ist zudem seit 1963 auch die Schutzpatronin der Folkloregruppen.
Daher finden sich jedes Jahr am letzten Sonntag im August Folkloregruppen der ganzen Insel ein, um ihr Tribut zu zollen. Manche Musikwissenschaftler sind der Meinung, dass die kanarische Folklore die Frucht der Vermischung von Perkussion der indigenen Bevölkerung mit den Melodien aus der iberischen Halbinsel nach der Eroberung von Gran Canaria sei. Diese Vermischung der Kulturen weitete sich später mit den Emigrations- und Immigrationswellen zwischen der ‚Alten und Neuen Welt‘ aus und so flossen karibische und lateinamerikanische Klänge ein. Für gewöhnlich beginnen die Feierlichkeiten der „Bajada de la Imagen“. Ergo: Die Schutzheilige wird von ihrer Kapelle in die Dorfkirche San Matías getragen (etwa 500 m Distanz) und bleibt dort für die Dauer des Volksfests.
ERMITA Virgen de la Cuevita
Das Reich der etwa 80 cm hohen Heiligenfigur „Virgen de la Cuevita“ aus dem 16. Jhdt. ist eine kleine, aus Tuff-Gestein geschlagene Höhle bzw. Kapelle (Ermita), die sich etwa 500 Meter vom historischen Ortskern von Artenara entfernt befindet. Der Beichtstuhl, der Altar, das Taufbecken sowie die Empore sind ebenfalls aus rotem Tuffgetein. Die Figur der Jungfrau trägt in ihrem linken Arm das Jesuskind.
Geöffnet: Höhlenkapelle Ermita in Artenara de Arriba - Besuchszeiten: Mo. bis So. von 9.00 bis 19.00 Uhr
Programmhöhepunkte
So., 18. August - Romería
Mo., 26. August - Feiertag (Tag nach dem Ehrentag Virgen de la Cuevita)
Tag nach dem Festtag, da dieser auf einen Sonntag fällt.
Anm.: Das detaillierte Programm lag nicht vor.
Verweise
1)Viva Canarias Nr. 142 vom 1. August 2018 - Artenara, höchstes Bergdorf auf G.C. Artenara - im höchsten Bergdorf auf Gran Canaria
2)Viva Canarias Nr. 142 vom 1. August 2018 - Artenara Höhlenmuseum, Casa Museo Cueva Artenara. Adresse: ca. 150 Meter vom Plaza de San Matías entfernt. Artenara Höhlenmuseum – Wohnen anno dazumals
Geöffnet: Täglich von 11.30 bis 16.30 Uhr Eintritt: Frei (derzeit nur freiwillige Spenden. Es ist jedoch geplant in mittelbarer Zukunft Eintritt zu verlangen)
