22. September 2021 | Mit Spannung wird das Auftreffen der Lavamassen auf das Meer erwartet, denn das könnte gefährlich werden. Die extremen Temperaturunterschiede zwischen den ca. 1.200 °C heißen Lavamassen sowie dem 25 °C warmen Wasser führt zuerst zu einem thermalem Schock, die sich in riesigen, giftigen Dampfwolken entlädt. Dazu könnte zu Explosionen des Materials kommen. Auf jeden Fall kommt es zu Ablagerungen im Meer und das heiße Material wärmt das Wasser auf. Submarine Tiere, die schnell flüchten können, werden überleben. Andere werden sterben und die Meeresbiologen rechnen mit einer Hohen Mortalität. Zumindest erholt sich das submarine Leben schneller als auf der Erde.
Dazu kommt, dass die Lava Schwefeldioxid enthält (SO2), das, mit dem salzhaltigen Meerwasser vermischt, eine chemische Reaktion eingeht und sich zu einer giftigen Wasserdampfsäule mit Salzsäure entwickelt und für die unmittelbare Umgebung sehr gefährlich werden kann. Aus diesem Grund wurde ein Schutzradius bzw. eine Sperrzone an dem besagten Küstenstreifen (an Land und im Wasser) festgelegt.
Die Wissenschaftler des Kanarischen Krisenstabs des Vulkaninstituts PEVOLCA überwachen rund um die Uhr alle Aktivitäten. Der Leiter des Instituts teilte mit, dass die Schwefeldioxit-Messungen ergeben hätten, dass sich die Wolke auf einer Höhe von 3.000 Metern befände und keine Gefahr für die menschliche Gesundheit bestünde.
Lavastrom verlangsamt
Die Lavaströme werden rund um die Uhr überwacht, auch mit Unterstützung von Drohnen. Aufgrund der höheren Viskosität hat sich die Bewegung jedoch deutlich verlangsamt und liegt nun bei 4 m/h. Unmittelbar nach dem Ausbruch am Sonntag lag diese noch bei 700 m/h und verlangsamte sich am Montag auf 300 m/h bzw. am Dienstag auf 120 Meter m/h.
Ungeachtet davon prognostizieren die Wissenschaftler, dass die Lavamassen auf jeden Fall die Küste erreichen werden und sie mit keinerlei Maßnahmen aufgehalten oder umgeleitet werden können. Die dramatischen Bilder im TV und auf Videokanälen bezeugten auf eindruckende Weise, wie mächtig die Natur ist und das Lava, ähnlich einer Dampfwalze, alles verschlungen und zerstört hat.
Status Quo: 22. September
Miguel Ángel Morcuende, Experte des Instituts PEVOLCA, lieferte einen aktuellen Bericht. Die geologische Deformation der Insel beträgt nach wie vor 28 Zentimeter. Die Situation der betroffenen Zone westlich der Cumbre Vieja auf La Palma befände sich im Status „Mini Stabilität“, denn anderes sei bei Vulkanausbrüchen schwer möglich.
Aufgrund Empfehlungen des vulkanologischen Krisenstabs PEVOLCA bleibt La Palma auf der höchsten Stufe ROT der vierstufigen Ampel. Zu groß sei die Möglichkeit des Ausstoßes von Pyroklasten sowie die Gefahrt von Unfällen aufgrund giftiger Gasemissionen oder der hohen Hitze. Außerdem könnten sich Erdrutsche ergeben. Bei Ascheregen (giftig und sehr fein) ist äußerste Vorsicht angesagt, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Den Empfehlungen der Wissenschaftler folgend wurde der Schutzradius um weitere 2,5 Kilometer rund um die Kernzonen der Emissionszentren ausgeweitet. Es sei strickt verboten sich diesen Zonen zu nähern (Pyroklasten, giftige Gasen, Temperatur etc.)
• Es gibt einen Riss an der Flanke der Cumbre Vieja, wo es zu Eruptionen kam und in Summe neun Schlote (Boccas) gebildet haben, wenngleich derzeit nicht alle aktiv sind.
Von der Vulkanaktivität sind bisher 140,44 Hektar Fläche betroffen bzw. zerstört und der Lavastrom bildet eine Front von 600 Metern und erreicht eine Höhe von bis zu 7 Metern. Stellenweise hat sich durch die Viskosität des Gesteins die Geschwindigkeit verlangsamt und stellenweise ein Auftürmen der Lava von bis zu 12 Meter ergeben.
• Die seismischen Aktivität blieb weiterhin niedrig. Ein Erdbeben mit einer Stärke von 2,2 mbLg wurde um 01.25 h registriert
• Die Schwefeldioxidemissionen betrugen gestern wissenschaftlichen Schätzungen zufolge zwischen 6.140 und 11.500 Tonnen.
Diese Werte wurden zwar korrekt gemessen, werden aber aufgrund der großen Schwefeldioxidfahne, die von den Satelliten beobachtet wird, nach Angaben des Instituts VAAC de Toulouse unterschätzt.
• Die Emissionen erreichen eine Höhe von 3.000 m
• Der Wind dreht nach Osten mitsamt der Asche. Es wird jedoch nicht erwartet, dass die Niederschläge in den nächsten 24 Stunden sauer sein werden.
Siehe auch
Kanarenregierung kauft 73 Wohnungen für Evakuierte auf La Palma
Live können die Geschehnisse auf etlichen Medien im TV und im Youtube verfolgt werden, wie beispielsweise vom Geologischen Institut Spaniens IGME - siehe https://www.youtube.com/watch?v=de5_eVFsIh8
Die offiziellen Meldungen werden zudem zentral über die Notfallnummer 1-1-2 kommuniziert (siehe https://twitter.com/112canarias )