Unser nächster Ausflug führt uns zum Ursprung des herkunftsgeschützten Blütenkäses (Quesos de Flor de Guía) in das fruchtbare Gemeindegebiet von Santa María de Guía im Norden der Insel: In diesem entzückenden gleichnamige Hauptstädtchen ist die Zeit stehen geblieben. Vom Massentourismus verschont konnte es sich seinen Charme bewahren, obwohl es einiges zu bieten hat
Wir nehmen die Autobahn in nördliche Richtung und folgen vor Las Palmas der Umfahrungsautobahn GC-3 und folgen der Küstenstraße den Hinweisschildern in Richtung Gáldar. Nach etwa fünfzehn Minuten Fahrt zweigen wir auf Höhe Gáldar ab und sind fast schon in Guía, das sich gegenüber befindet. Es gibt mehrere Parkplätze im Zentrum und wir haben an diesem Donnerstag zur Mittagszeit Glück und finden direkt im historischen Ortskern neben der Kirche „Iglesia de Santa María de Guía“ eine Möglichkeit unser Auto abzustellen.
Was uns in diesem verträumten schmucken Städtchen gleich auffällt, ist die Sauberkeit und die überaus große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, welche die Einheimischen die Besucher entgegenbringen. Man muss bedenken, dass insgesamt nur knapp 14.000 Menschen im gesamten Gemeindegebiet leben.
Ein Blick auf die Geschichte
Ende des 17. Jhdts. stieg die Zahl der Einwohner aufgrund des Anbaus von Zuckerrohrs. Später begann man mit dem Weinanbau und heute ist die Landwirtschaft und Viehzucht nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig. Als Nutzvieh werden in der Gemeinde vielerorts Ziege und Schafe gehalten. In dieser Zeit spaltete sich die Ansiedlung Guía von Gáldar und wurde eine eigenständige Gemeinde. Zur Stadt wurde Santa María de Guía am 1. Oktober 1871 erklärt.
Die historische Altstadt
Das Zentrum des historischen Ortskerns ist die Kirche, dessen Bau sich über viele Jahre hinzog (17. bis zum 18. Jhdt.) und so zu einem Stilmix führte. Der Bau erinnert an Neoklassik und die Uhr an der Fassade stammt aus dem Jahr 1838.
Im Inneren befinden sich viele Heiligenfiguren des großen Bildhauers José Luján Pérez (1756 – 1815). Er wurde in Santa María de Guía geboren und für seine sakralen Kunstwerke berühmt. In vielen Kirchen auf Gran Canaris sind seine Skulpturen zu sehen. Die wichtigste Figur ist die Madonnenstatue und Namenspatronin „Santa María de Guía“. Weitere Werke sind „Mercedes, La Dolorosa, San Sebastián, Crucificado und der Predicador. In der imposanten und sehenswerten Kirche von Arucas ist sein „Liegender Jesus“.
Marktplatz Plaza Grande
Vor der Kirche befindet sich am Plaza Luján Pérez, der einst Plaza Chica hieß, das Rathaus (Ayuntamiento). Auf dem großen Platz davor ist es nur an Sonntagen belebt, wenn der große Markt ist. Ansonsten ist die Stadt ruhig und es geht beschaulich zu. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, dann empfehlen wir einen Besuch an einem Markttag, denn neben Obst und Gemüse können sie auch den berühmten ursprungsgeschützten Blütenkäse „Queso del Flor de Guía“ probieren. International prämiert besticht er durch seine feine Note.
Die Herstellung erfolgt genau so wie vor hunderten Jahren und unterliegt strengen Auflagen. Er wird aus Ziegenmilch, gemischt mit Kuh- und Schafsmilch, erzeugt und das Besondere ist, dass als Lab der Saft der Artischoke verwendet wird. Im Käsemuseum „Casa del Queso“ wurde alles Wissenswerte rund um die Entstehund und Produktion dieses Käses erläutert. Leider wurde es im Dezember temporär geschlossen.
Wen der Hunger plagt, der kann urig kanarisch im ersten Stock (oberhalb der Bank La Caja) mit Blick auf die Kirche und den Marktplatz speisen. Die Tageskarte beinhaltet regionale Speisen und vorwiegend Fischgerichte, wie z. B. Gambas, Fisch, Kroketten (Croquetas de Gambas), Fleischbällchen (Albondigas) u.v.m. Man sitzt nun auf Höhe der Baumkronen, es ist eine ungewöhnliche Sicht auf die Stadt. Die Musik passt hier nicht so wirklich ins Konzept, denn es strömen internationale und zeitlose Klassiker und Jazz-Klänge in unseren Ohren.
Museo Néstor Álamo
Im Jahr 1906 wurde der große Néstor Álamo in eben diesem Haus (siehe Foto unten) geboren. Sein Geburtshaus wurde zu einem Museum umgebaut und bietet Einblicke in das Leben des großen Schriftstellers, wie z. B. sein damaliges Schlafzimmer sowie die wichtigsten Stationen seines Lebens.
Hier in diesem Gebäude befindet sich auch die Touristeninformation mit überaus freundlichen sowie kompetenten Mitarbeitern. Egal, wass Sie suchen, hier wird Ihnen geholfen. (Museo Néstor Alamó in der c/Canonigo Cordillo 11, geöffnet: Montag bis Freitag von 10.00 bis 15.30 und Samstags bis 14.30 Uhr)
Sehenswert sind auch die beiden Kunsthandwerksläden, in der Sie vor allem die so typischen Kanarischen Messer „Cuchillo Canario“ erwerben können“ (siehe nächste Seite).
Wenn Sie Folklore lieben, dann müssen Sie unbedint am 23. April kommen. Über zwanzig verschiedene Gruppen präsentieren beim „Baile de Taifas“ ihre Tänze (voraussichtlich ab 19.00 Uhr, wir berichten).