Vom 30. August bis zum 14. September 2018 rückte Spanien weltweit ins Zentrum des Interesses beim Basketball-Sport. Zum zweiten Mal nach 1986 wurde man zum Gastgeberland für die Weltmeisterschaft „2014 FIBA World Cup”. Eine besonders erfreuliche Nachricht für die Kanaren war im Januar 2009, dass auch auf Gran Canaria sechs Teams fünfzehn Spiele bestreiten werden. Internationale Aufmerksamkeit
Bedenkt man den Werbeeffekt dieses internationalen Sportereignisses, erscheint es logisch, dass Gran Canaria für die Austragung und den Bau einer neuen multifunktionalen Halle 30 Millionen Euro ausgab. Der sogenannte Return-on-Investment wird auf 100 Millionen, also das Dreifache geschätzt. Die Spiele wurden in 200 Länder übertragen und man schätzt die Zuschauerzahl auf eine Milliarde. Alleine 3.000 Journalisten aus aller Welt kamen nach Spanien, um über die Basketball WM zu berichten.
Eine neue Halle musste her: Die Gran Canaria Arena
Nachdem Gran Canaria, neben Madrid, Barcelona, Bilbao, Granada und Sevilla, einer der offiziellen Austragungsorte der diesjährigen Basketball WM wurde, war klar, dass eine neue Halle hermusste.
Im Herzen der Stadt entstand eine multifunktionale Basketball-Halle, die auch für andere Veranstaltungen und Sportereignisse genutzt werden konnte. Im April wurde „Gran Canaria Arena” schließlich eröffnet und bietet 11.000 Zuschauern Platz.
Eckdaten: 4.000 Tonnen Stahl und 28.000 Kubikmeter Zement wurden verarbeitet. Die Halle verfügt über die modernste Ausstattung und verfügt über 33 Toiletten, 270 Parkplätze und 2.051 Quadratmeter Busparkplätze. In einem Untergeschoss existiert eine weitere Sporthalle, die für Trainingszwecke verwendet wird.
Internationale Presse nach strenger Reglementierung
Die Pressearbeit übernahm Rodrígo Pérez Capo mit seinem Team. Die vielen Anfragen wurden nach strengen Kriterien bearbeitet und nur namhafte und seriöse Medienvertreter erhielten eine der begehrten Akkreditierungen. Viva Canarias war eines dieser Unternehmen und wir hatten die Gelegenheit auch schon beim Training der legendären USAB in El Tableau beizuwohnen. Wir erhielten, so wie alle anderen, neben den Presseausweisen auch eine Art „Instruction Manual”, wo in einem mehrseitigen Dokument genau definiert war, wann wir fragen oder fotografieren durften.
Liebe Leser, wir möchten Ihnen gerne so einen Sportiven aus der Sicht eines Pressevertreters beschreiben - „Backstage” sozusagen.
USAB Legenden - Aufregung in El Tablero
El Tablero, eigentlich nicht einmal in den Reiseführern erwähnt, kam am 25. August zu einer ganz besonderen Ehre. Die weltbeste Basketballmannschaft, die Rede ist von der USAB, kam zum Training nach El Tablero. Immerhin sind sie 14-fache Olympiasieger, fünffacher Weltmeister und seit 2006 ungeschlagen.
Der Grund dass die USAB herkam lag darin, dass sie im nahegelegenen El Salobre Golf untergebracht waren und das die nächstgelegene Trainingsmöglichkeit war. Am nächsten Tag stand nämlich das Freundschaftsspiel gegen Slowenien an. So wie viele andere Medienvertreter, kamen auch wir ein wenig früher, schließlich will man nichts verpassen. Ein Knistern lag an diesem heißen Vormittag förmlich spürbar in der Luft. Am Himmel kreiste ein Poli-zeihubschrauber seine Runden über dem Sportpavillon und sorge für die Sicherheit. Und auch am Boden herrschte ein dichtes Polizeiaufgebot, das jeden kritisch musterte auf der Suche nach den Presseausweisen, die um den Hals hingen.
Das Gebäude ist für diesen außergewöhnlichen Einsatz mit Fahnen geschmückt „Gran Canaria 2014“. Am Seiteneingang parkten einige Busse des Teams und an einer Absperrung lungerte eine kleine Gruppe Basketball-Fans jeden Alters und darauf hoffend, einen Blick auf ihre Idole werfen zu dürfen. Auf ihren T-Shirts war ersichtlich, für wen ihr Herz schlug. Zu diesen Fans zählten auch die aus Holland stammende Angelique und ihr amerikanischer Mann Robert. Beide sind eigens eingeflogen, um „ihre“ Mannschaft zu sehen und warteten schon seit Stunden geduldig. Ja, das ist echte Fanliebe.
Giganten im Anmarsch
Plötzlich ist einer dieser menschlichen Giganten zu sehen. Unser Fotografin läuft sofort hin – im Anschlag ihr Kameraobjekt auf ihn gerichtet. Kaum beginnt sie zu klicken, scharen sich auch schon alle anderen Fotojournalisten um sie und knipsen wild drauf los, nur, dass es kein Spieler der Nationalmannschaft war – wenn auch verblüffend ähnlich.
Eine weitere Stunde später öffnen sich endlich die Absperrungen für die Reporter und Fotografen. Alle drängeln sich ungeduldig in die begehrte Halle. Da sind sie, die USAB. Die Spieler laufen hochkonzentriert auf dem Platz und gehen ihre Spielabläufe auf dem Basketballfeld durch. Athletisch und gigantisch, sie überragen uns „normalen“ Menschen um Köpfe. Dabei springen sie mit einer Leichtigkeit in die Lüfte, als gelte für sie keine Gravitation. Einige trainieren an der Seitenlinie das Körbe-Schmeißen. Der Trainer beäugt alles kritisch, die Assistenten werfen ihnen Bälle zu. Die Trefferquote: 99,9 Prozent. Wenn mal tatsächlich ein Ball nicht ins Netz geht, senken sich enttäuscht ihre Köpfe. Das tun sie aber nicht aus ärger, sondern sie reflektieren ihre „Moves“ bzw. Handbewegungen, damit sie es beim nächsten Mal anders machen. Es ist eine ganz außergewöhnliche spannende Atmosphäre. die pressemeute
An der Seitenlinie drängeln sich die Vertreter der TV-Stationen, Journalisten und Fotografen. Man braucht tatsächlich eine gewisse Ellbogentechnik, um nicht plötzlich verdrängt zu werden, als „sei man Luft“. Die schalten nämlich um, auf eine Art „Tunnel-Blick-Mode“, auf der Suche nach den perfekten Shot. Nach etwa einer halben Stunde hören die Athleten auf zu spielen und jetzt ist offiziell Zeit für die Fragen der Journalisten.
Man kann sich das nur schwer vorstellen, aber kaum sitzen die Sportstars auf ihren Stühlen, noch nicht einmal in der Lage einen Schluck Wasser zu trinken, bestürmt sie eine 'Meute' aus dem TV, Foto- und Journalistenrige. Im engen Radius scharren sie sich um sie. Von jeder Seite bricht ein Blitzlichtgewitter los und Mikrofone werden bis einige Zentimeter vor dem Mund gehalten, von allen Seiten, fast schäme ich mich für meine Gilde. Wir beobachten dies von der Ferne und ich bewundere die Professionalität der Spieler, mit der sie ihre (augenscheinlich schon davor einstudierten) Antworten von sich geben, fast wie Roboter.
„Kanaren sind exotisch“ für die Spieler
Nein, so will ich das nicht und auch nicht die gängigen Fragen stellen, die alle die gleichen Antworten nach sich ziehen. Als sich das Gedränge um die Sportstars legt frage ich höflich bei ihnen nach und alleine diese Frage, ob ich fragen darf, löst erstaunen und Interesse aus. Sympathisch und Offen präsentieren sie sich schon nach kurzer Zeit und auch ein wenig Humor fehlte beim ultimativ untypischen Interview nicht. Ich spreche mit Anthony Davis und Superstar James Harden, einem Steak-Liebhaber.
Es ist das erste Mal, dass sie auf den Kanaren sind und es gefällt ihnen sehr. Manche wollen sogar wiederkommen, so schön sind die Strände und so exotisch wirkt das Land auf sie. Am Vortag aßen Sie in einem bekannten Restaurant am Strand von Meloneras. Anders, als in Amerika, wo sie nicht einfach inkognito an den Strand können, genießen sie hier ein Stück Freiheit. Während wir plaudern wickelt ihnen ein Assistent Eisbeutel um die Knie, dem viel beanspruchten Körperteil dieses Sports - „tut einfach nur gut”, wie es Harden beschreibt.
Sie können sich voll auf ihr Spiel konzentrieren, denn sie werden von einem professionellen Betreuerteam begleitet, dass ihnen praktisch alle Wünsche von den Augen liest und sich auch um ihre Familien kümmert. Manche haben Frau und Kind mitgenommen. Auch wenn die USAB in dieser Team-Konstellation zum ersten mal spielen, haben sie keine Angst. Das soll nicht bedeuten, dass sie ihre Gegner nicht ernst nehmen und trotzdem mit voller Konzentration jedes Spiel meistern werden. Der Sieg ist das Ziel, was sonst.
Das Spiel: USAB gegen Slovenien
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Las Palmas, um das Freundschaftsspiel der USAB gegen die Slowenen zu sehen. Als Pressevertreter werden wir gleich in einen eigenen Zufahrtskorridor gelotst, wo ein direkter Zugang zur Arena besteht. Sie ist riesig und fernab der öffentlich zugänglichen Bereiche befinden sich unzählige Räume, fast wie ein Labyrinth. Alles hell und modern ausgestattet. Für die Presse gibt es sogar eine Art „Aufenthaltsraum” mit Snacks, Kaffee und Getränken.
In der Halle werden wir getrennt. Die Fotografin Andrea muss sich gegenüber zu einem ihr fest zugewiesenen Platz begeben, während ich in Begleitung meines Sportexperten Jesus Trujillo am Journalistentisch Platz nehme. Drei Reihen mit Tischen und an jedem Sitzplatz gibt es Stromkabel und Zugänge für die Laptops. Exponiert die Lage hinter dem Basketball-Korb, besser geht nicht. Gespielt wird in vier Vierteln mit jeweils 10 Minuten Nettospielzeit. Gemessen wird nur, wenn der Ball in Bewegung ist, ansonsten steht die Uhr und deswegen dauert das Spiel in Wirklichkeit eineinhalb bis zwei Stunden. Maximal 18 Sekunden darf ein Spieler den Ball haben, sonst wird Abgepfiffen. Die Aufstellung besteht aus einem sogenannten Guard, Forward, Center und zwei Power Forward-Spielern.
Nach jeder Pause erhalten wir von einem Assistenten eine Statistik, die genaue Spielhintergründe aufzeigt. Wer hat wie oft versucht den Ball ins Netz zu spielen, wie oft Geschäft etc.
Super show - tolles Spiel
Die Stimmung in der Halle ist super. Die Show und Moderation professionell und das Spiel ist einfach nur genial. Man kann wirklich alle Details sehen und die Dynamik des großen Ganzen überblicken. Tapfer schlagen sich die Slowenen, die eine große Fanbase mitgebracht haben. Schließlich unterliegen Sie mit 101 zu 71 aber dafür muss sich das ganz junge Team nicht schämen. Nochmals: Die USAB ist 14-facher Olympiasieger und für die Slowenen war es das erste Spiel in der WM!
Bei der anschließenden Pressekonferenz präsentieren sich die Amerikaner sehr selbstbewusst und das zurecht. Der Nationaltrainer fokussiert sich auf seine Taktik und hat die anderen Teams nicht analysiert. Irgendwie scheint er keinen Zweifel zu haben, dass sie diese WM gewinnen werden.
Und das sollte sich beim großen Finale dann auch bestätigen. Die USAB gewann gegen die starken Serben mit 129 zu 92 den „FIBA World Cup 2014”.