Ausgabe Nr.
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J M upload 01.08.2021, Viva Edition 178 | Print article

Bevölkerung weltweit plus Spanien, Kanaren Stand 2020

Die Erde platzt durch das Bevölkerungswachstum1) aus allen Nähten und es gibt nicht genügend Platz und Nahrungsmittel auf der Erde, um alle Menschen zu fassen bzw. zu versorgen – so die weit verbreitete Meinung. Doch ist das so?

Die Weltbevölkerung wuchs von 1 Milliarde im Jahr 1800 um das fast achtfache auf knapp acht Milliarden Menschen.

Konkret ist das weltweite Bevölkerungswachstum von 2,2 Prozent auf 1,05 Prozent gesunken, trotz der gestiegenen Lebenserwartung. Demnach wird sich die Einwohnerzahl bis 2100 gemäß der Prognosen der Vereinten Nationen auf 10 Mrd. einpendeln.

Wenig bekannt ist allerdings, dass sich die Wachstumsrate aufgrund diverser, vor fünfzig Jahren eingeleiteter, Maßnahmen wie beispielsweise die Durchführung von Verhütungs- und Aufklärungskampagnen, deutlich verlangsamt hat.

Die größte Steigerung verzeichnet Afrika und Indien, während das Bevölkerungswachstum in China bzw. in Asien stark rückläufig ist. 

Den größten Anstieg in Europa verzeichnete Deutschland. Dort wuchs die Bevölkerung von 54 Mio. im Jahr 1900 auf knapp 82 Mio. im Jahr 2000. In Lateinamerika, Nordamerika und Europa stagnierte die Geburtenrate während der letzten fünfzig Jahre.

In Spanien schrumpft die natürliche Bevölkerung durch den Rückgang der Geburtenrate, so wie in vielen Industrieländern Europas, wird allerdngs durch den Anstieg der regulären Immigrationen mehr als kompensiert, wodurch sich eine positive Einwohnerbilanz ergibt (wir berichteten).

Selbiges gilt für die Kanarischen Inseln, wobei in den letzten Jahren ein stärkerer Zustrom von regulären ausländischen Migranten zu verzeichnen ist, die eine neue Existenz unter dem ‚besten Klima der Welt‘ aufbauen oder einfach ihren wohlverdienten Ruhestand genießen wollen.

Der Ausländeranteil ist beispielsweise von 2019 auf 2020 um 5,6 % auf 13,40 % gewachsen. Den höchsten Wert weist Fuerteventura auf (30,40 %), gefolgt von Lanzarote (23,60 %) und Teneriffa (14,20 %).

Auf Gran Canaria sind es 8,60 %, wobei einige Gemeinden einen enorm hohen Anstieg verzeichnen, wie beispielsweise Mogán (35,12 %) und San Bartolomé de Tirajana (27,44 %). Die Spitze bilden jedoch Antigua und La Oliva auf Fuerteventura, wo beinahe die Hälfte der Bevölkerung Ausländer sind (46,65 % und 44,90 %). Auf Lanzarote führen Tías (39,41 %) und Yaiza (38,98 %) die Liste an.

Landflucht global vs. Kanaren

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt seit 2007 in Städten. Aktuell2) sind es über 4 Mrd. Menschen (ca. 55 %) und der Trend geht weiter in diese Richtung. Auch wenn die Einwohnerzahl enorm klingen mag, von der etwa ein Fünftel bewohnbarer Fläche unseres Planeten nehmen die urbanen Zonen lediglich etwa ein Prozent der Landmasse ein!

Die Gründe dafür sind vor allem das steigende Einkommen, ein Rückgang der Agrarwirtschaft sowie fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Landflucht steigt zudem mit dem Wohlstand und derzeit liegt der Anteil in Asien bei 89 %, in Afrika bei 81 % und in Europa, in den USA sind es jeweils ca. 73 %. Allerdings finden sich viele in die Städte ziehende Menschen in Slums wieder, zwar nicht in Europa, dafür aber vor allem in Afrika, China und Südamerika.

Auf den Kanarischen Inseln ist ein Einwohnerrückgang bzw. eine Abwanderung in rural dominierten oder entlegenen Gemeinden zu verzeichnen, wie z. B. in Artenara (-19,68 %), in Tejeda (-17,63 %) oder in La Aldea de San Nicolas. Interessanterweise ist auch in der Touristenenklave Maspalomas die Einwohnerzahl rückläufig (-5,82 %), was den enorm steigenden Mietpreisen und dem Mangel an leistbaren (Sozial)Wohnungen zuzuschreiben ist. In der zweitwichtigsten Touristenenklave Mogán ist die Situation andersrum, denn dort ist ein starker Zuzug mit 23,65 % zu verzeichnen. Die höchste Steigerung der Einwohnerzahlen verzeichnet die Gemeinde Santa Lucía mit 30,45 %. (Details - siehe Tabelle li. Seite.)

Quellen: 

1)https://ourworldindata.org/world-population-growth sowie https://ourworldindata.org/urbanization
2) Spanien: INE, Kanarischen Inseln: ISTAC
Foto: Iberdrola.com