Ausgabe Nr.
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J M upload 31.10.2020, Viva Edition 169 | Print article

Birgit Bebensee - Kochkurs & TV-Dreh, ein spannendes Unterfangen

Wenn kreative Menschen ihren Gedanken freien Lauf lassen, dann kommen neue Ideen auf. Und wenn mehrere engagierte Personen „brainstormen“, dann werden diese auch realisiert. So geschah es im Falle meiner neuen Kooperation mit Birgit Bebensee vom Restaurant Shorty’s in Playa del Inglés. Wir beide lieben das Essen, wenngleich ich es passiv genieße, während bei ihr auch die Leidenschaft für die Zubereitung vorhanden ist. Eine geniale Symbiose.

Also nutzten wir die Zeit während unserer durch die Gesundheitskrise erzwungenen „Nebensaison“. Birgit Bebensee kochte exklusiv für unsere Viva Canarias Leser Gerichte mit Bezug zu den Kanarischen Inseln, wie z. B. die Süßkartoffeln, die kanarischen Erdbeeren etc. Die Prämisse lautete: Gerichte mit „Pfiff“, für jeden einfach nachzukochen. Wir fotografierten die Rezepte (siehe Fotos unten) entsprechend ästhetisch und publizierten sie.

- Süßkartoffelpüree und Süßkartoffelecken
- Verlängerte Spargelsaison, Spargel der Kanaren
- Exotische Erdbeergerichte
- Lamm, neu interpretiert
- Mandelkuchen à la Birgit

Die Rezepte können Sie übrigens auf unserer Webseite einsehen:
www.viva-canarias.es > Land und Leute > Kulinarisches > Rezepte

Wenn’s läuft, dann läuft‘s

Die Zusammenarbeit erwies sich als höchst angenehm und professionell. Birgit kenne ich seit Jahren und war schon bei mancher ihrer Initiativen dabei oder zumindest informiert, wie z. B. „Dinner & Dance“ Konzept im Shorty’s, dabei. Ihre Familie ist vielen aus dem TV-Format „Goodbye Deutschland“ bekannt. Ihren markanten Spruch „Die Mama war’s“ hat sie als Markenzeichen beibehalten.

Aufgrund der vielen Anfragen (bei ihr und bei mir) lag der nächste Schritt nahe, nämlich einen Kochkurs anzubieten. Dieser Gedanke war allerdings noch nicht bis in jedes Detail ausgegoren - bis ihr das Fernsehen einen Strich durch die Rechnung machte.

Leben vor der Kamera, ein Rückblick

Birgits Tochter Bianca und ihr Mann Norbert kamen im März 2003 nach Gran Canaria und sie folgte berufsbedingt erst im Dezember nach. Rückblickend sagt sie: „Der Lebenstraum meines Mannes ist schnell auch meiner geworden.  Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen irgendwo anders zu leben, denn bald ist der Funke der Liebe zu Gran Canaria auch auf mich übergesprungen.“

Die Familie Bebensee ist durch verschiedene Fernsehformate zu einer gewissen Bekanntheit gelangt. Aber wie kam es dazu? Birgit erklärt es mit ihrer typisch offenen und angenehmen Art wie folgt: „Eines Tages sah ich die Sendung „Goodbye Deutschland“ bei VOX und fand sie sehr interessant. Daraufhin recherchierte ich und kontaktierte den Sender. Sie haben mich tatsächlich kontaktiert und das war der Startschuss für unsere folgenden Drehs und es waren gar nicht wenige. Insgesamt haben wir in 14 Sendungen „Goodbye Deutsschland“ im Sender VOX zu sehen. Weitere zwei Sendungen „Die Kochprofis“ folgten in RTL 2 sowie „We are Family“ und „Inselgeflüster“ auf PRO 7. Bianca war noch bei einem Live-Interview im SAT 1 Frühstücksfernsehen. Summa summarum: Es waren Spannende Momente und wir haben so viel dabei gelernt.“

Keinerlei Kontrolle ...

Für das Fernsehen zu drehen und sein ganzes Privatleben offen zu legen erfordert, meiner Meinung nach, einiges an Courage. Birgit erläutert es tiefenentspannt: „Ja und Nein. Das Wichtigste ist der Rückhalt der eigenen Familie und dieser ist bei uns sehr groß. Norbert ist durch seine Fußballkarriere ohnehin kaum aus der Ruhe zu bringen. Man kann nur versuchen authentisch zu bleiben und sein Bestes zu geben, denn im Fernsehen gibt es ohnehin keinerlei Garantien - weder seitens des Publikums, noch seitens der Produktion.  Man kann stundenlang intelligente Sätze formulieren und dann landet vielleicht der Augenblick des einzigen Fauxpas im TV. Man hat keinerlei Einfluss was letztendlich gesendet wird. Es jedem recht machen kann man ohnehin nicht. Viele Menschen fanden die Sendungen sehr gut und wurden wahre Fans. Andere kamen aus dem Nörgeln nicht raus. So ist das eben. Und deswegen ist der Familienrückhalt so wertvoll und wichtig. Daher versuche ich mich bestmöglich einzustellen und in jeder Minute höchst konzentriert zu sein. Aber, ungeachtet all dessen, nervös bin ich auch trotzdem jedes Mal, wenn eine Kamera auf mich gerichtet ist. Zum Glück kann ich meine Aufregung nach außen hin ziemlich gut kontrollieren.“

Wieso tut man sich diesen ‚Stress‘ an?

Bei all diesen nachvollziehbaren Argumente stellt sich die Frage, warum man sich das antut? Birgit schmunzelt und erklärt mir: „Es ist einfach aufregend und spannend. Vor allem hat es uns auch wirtschaftlich sehr geholfen, denn viele Gäste kamen alleine aus dem Grund, uns einmal persönlich kennenzulernen. Auch habe ich gelernt, wie kreativ ich sein kann. Meine beste Freundin Yvonne ist neben meiner Familie ein großer mentaler Rückhalt.“

Der TV-Dreh: Improvisation gefordert

An einem Dienstag Nachmittag rief mich Birgit an und informierte mich, dass wir den Kochkurs vorziehen müssten, da am ein Produktionsteam aus Deutschland angekommen sei und man noch am Samstag diesen Dreh machen wolle. Nun war Schnelligkeit und vor allem Improvisation gefragt. Auch wenn ich nicht vor hatte selbst an einem Kochkurs teilzunehmen – meine Mutter wäre mehr als überrascht gewesen – hängen lassen, kann ich auch niemanden.

Getrieben durch diese überraschende Wendung kam uns unser „Brainstorming Talent“ zugute und wir stimmten telefonisch ab, wer was macht. So wurde der erste Kochkurs quasi aus dem Boden. Die Kanarischen Inseln unterlagen den sehr strengen Auflagen aufgrund der Gesundheitskrise und das brachte etliche Hürden, die bedacht und gelöst werden mussten. Doch Birgit stellt sich jeder Herausforderung! Während mein Part sich lediglich auf die schriftlichen Unterlagen der Handouts beschränkte, lag zweifelsohne die Hauptlast der Organisation auf Birgit. Vorweg: Sie hat diese mit Bravour gemeistert!

Kochkurs - zu Zeiten von Covid-19?

Was? Birgit fand drei Gerichte, die trotz ‚Pfiff‘ leicht und schnell zuzubereiten waren und einen Bezug zu den Kanarischen Inseln hatten.2)

- Ziegenkäse im Speckmantel mit Honig und Mandeln

- Gefüllte Feigen mit Ziegenkäse und Bacon

- Meeresfrüchtesalat à la Shorty’s

Wo? Kurzerhand wurde das bestehende Restaurant by Shorty’s als ‚Kursraum‘ umfunktioniert, nachdem die ursprünglich geplante Großküche so kurzfristig nicht angemietet werden konnte. Im Nachhinein hat sich das sogar als idealere Lösung erwiesen.

Mit einem Maßband stellte Birgit sicher, dass die geforderten Sicherheitsabstände zwischen den Tischen eingehalten wurden. Desinfektionsmittel und Gummihandschuhe lagen ebenfalls bereit.

Wann? 29. August 2020.

Wer? Gemäß den geltenden Verordnungen durften keinesfalls mehr als zehn Personen zugegen sein, einschließlich des 3-köpfigen Drehteams (Anm.: Das waren Produktionschef bzw. Regisseur Felix, Kameramann Olaf und Tontechniker Rafael)

Vom Kochprofi bis zum Laien

Die Teilnehmer repräsentierten die unterschiedlichsten ‚Kochtypen‘, von semi-professionell bis zum absoluten Laien.

Teilnehmer:
- Bärbel Bross, die Chefin von Mix Radio FM 101 - die leidenschaftliche und kreative Köchin auf hohem Niveau
- Steven Eppler, tiefstapelnder ebenfalls ausgezeichneter Koch
- Eva von Cita Reisen und ihre Tochter, die den gutbürgerlichen Gaumen zu verzaubern verstehen
- Julia Vnukova von Beauty Image, trotz mangelnder Praxis sorgt ihr anspruchsvoller Gaumen regelmäßig für positive Überraschungen
- Kai Derichs von Sun World Immobilien, der überhaupt noch nie in seinem Leben gekocht hat
- Julija Major von Viva Canarias, die sich mit Fertiggerichten zumindest selbst versorgen kann

Der Kochkurs versprach spannend zu werden.

Kochen - empowered by Steven Eppler

Kochschürzen hatten wir nicht, aber wozu sind Freunde da? Kurzfristig rief ich meinen „Haargott“ und Freund Steven Eppler von Trust in Beauty an und lieh mir sechs seiner Schürzen … Improvisation ist ein Erfolgsrezept! Versorgt mit Nasen-Mundschutzmasken und Gummihandschuhen begaben wir uns in den ‚Kursraum‘. Die Tische waren präzise auf die entsprechende Sicherheitsdistanz vermessen an den Wänden positioniert.

Auf jedem Tisch lagen die exakt selben Zutaten für das erste Gericht, aber auch identische Hilfsmittel, wie z. B. Pfannen, Kochlöffel und sogar Einzelherdplatten. Auf meinen fragenden und bewundernden Blick hin hob Birgit lässig ihre Schultern und meinte nur: „Ja, so viele identische Geräte haben wir nicht und konnte ich so kurzfristig nicht besorgen. Da haben mir meine Kollegen liebenswürdigerweise mit den diversen Hilfsmitteln ausgeholfen: Rüdiger vom Café Rainbow, Klaus und Frank vom Adonis im Yumbo, Harry vom Restaurant Merlin und nicht zuletzt Andrea von Tex Mex in San Agustín.“

Ob der Hilfsbereitschaft und Kollegialität bin ich gerührt. Das Drehteam ist pünktlichst vor Ort erschienen und hatte bereits verschiedenen Einstellungen, Licht- und Tonverhältnisse und den Ablauf besprochen. Sie tummelte sich zwischen den Tischen und verwickelten dezent den einen oder anderen Kursteilnehmer in kurze Gespräche. Dabei beobachtete ich, wie die Profis in höchster Konzentration nicht nur das Geschehen

einzufangen versuchen, sondern auch dabei auf die nötige Distanz achtet. Man vergißt schnell, dass sie überhaupt zugegen sind, denn unsere Aufmerksamkeit galt Birigt, unserer beherzten Kurzsleiterin.

Die geborene Kochkursleiterin

Birgit ist die geborene Kursleiterin. Mit leicht verständlichen Worten und klarer Stimme erläuterte Sie, was zu tun ist. Sie demonstrierte Schritt für Schritt was zu tun ist und wir versuchten es nachzumachen.

Das Zischen und Blubbern an den Tischen wurde durch angeregtes Plaudern untermalt und immer wieder mussten wir lachen. Wir fühlten uns zurück versetzt in die Schulzeit und Glückshormone breiteten sich aus – bei einigen auch Stolz. Kai rief begeistert aus: „Das ist das erste Mal in meinem Leben das ich koche. So schwierig ist es gar nicht.“

Wieder lachen alle. Zudem schmeckte es auch noch deliziös – der schönste Teil am Kurs. Der köstliche Dufts, der sich während des Bratens in unsere Nasen schlich, verlangte mir all meine Geduld ab (von dieser Tugend habe ich bedauerlicherweise wenig).

Auf jeden Fall konnte ich beobachten, dass auch alle anderen Teilnehmer diesen Nachmittag in höchstem Maße genossen haben. In dieser Nacht habe ich alle einzeln telefonisch kontaktiert undFeedback eingeholt. Conclusio: Der Kurs war höchst vergnüglich und zwar aus einer Kombination mehrerer Faktoren, wie Gruppenzusammensetzung, Professionalität und Spaß. Und bei all dem Vergnügen hat man auch noch die eine oder andere neue Lektion für die Küche mitnehmen können.

Fazit: Birgit, mach weiter so! Ich freue mich auf deinen Kurs Nr. 2 und bin gespannt … Dieser wurde aufgrund der Gesundheitskrise verschoben und sobald wir die konkreten Daten kenne, werden wir darüber berichten. Gleiches gilt für die Ausstrahlung der Sendung mit Birgit Bebensee und ihren Abenteuern auf Gran Canaria. Voraussichtlich wird dieser im Dezember gesendet. JM