Ausgabe Nr.
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J M upload 27.02.2019, Viva Edition 149 | Print article

CAAM: 30 Jahre zeitgenössische Kunst - Programm 2019?

Vor dreißig Jahren eröffnete im Herzen der Altstadt Vegueta in den ehrwürdigen Räumlichkeiten eines Kolonialbaus das CAAM Museum (Centro Atlántico de Arte Moderno).1) Es war das erst dritte Museum für Moderne Kunst Spaniens nach dem drei Jahre zuvor eröffneten Kunstzentrum Reina Sofia bzw. im selben Jahr eröffneten IVAM von Valencia.

Das am 4. Dezember 1989 eröffnete Kunstzentrum von Las Palmas hat seither hunderte multidisziplinäre Kulturveranstaltungen organisiert, Ausstellungen Zeitgenössischer Kunst in den Bereichen Malerei, Videoinstallationen, Bildhauerei, Konferenzen, Perfor mances, geführte Touren, Literaturtreffen, Seminare und Workshops sowie eine Konzertserie im intimen Rahmen auf der Dachterrasse bzw. im Foyer veranstaltet (z. B. Nosolorock, JazzCAAM und Weihnachtskonzerte). Durch die geographische Lage des Archipels im Schnittpunkt dreier Kontinente positionierte sich das CAAM in einer Brückenfunktion mit ihren internationalen Expositionen zwischen Europa, Afrika und Amerika und hier besonders der lateinamerikanischen Kunstszene. Zudem wird die vor zwei Jahren initiierte Ausstellungsreihe von  kanarischen Künstlern unter dem Titel „Artistas en residencia“ auch in diesem Jahr fortgeführt.

Nun stellte das CAAM, zu dem die Kunstzentren Sala Antonio Abad sowie das Centro de Cultura Contemporánea San Martín zählen das diesjährige Programm vor für das es ein Budget in der gleichen Höhe wie im Jahr zuvor zur Verfügung hat, nämlich 3,7 Millionen Euro. 

Aufgrund der Installation einer neuen Klimaanlage und Beleuchtung wurde das CAAM in der c/Balcones Nr. 1 vorübergehend geschlossen und öffnet am 28. März 2019 wieder seine Pforten. Der Direktor des CAAM, Orlando Britto Jinorio, stellte die geplanten fünfzehn Expositionen vor, die wir Ihnen nun im Überblick präsentieren.

Homage an César Manrique

Ab 28. März bis Ende 2019

Mit dem Titel „Universo Manrique“ zollt die Inselregierung von Gran Canaria dem legendären multidisziplinären Künstler César Manrique Tribut. Die Schweizerin Katrin Steffen ist Expertin und zeichnet für die gegenständliche Exposition verantwortlich, die dieser Persönlichkeit gewidmet ist und auf allen vier Etagen des CAAM installiert wird. Es ist ein Versuch sich mit all seinen kreativen Facetten und seinem lebenslangen Bemühen um die Nachhaltigkeit in Umweltfragen sowie dem Erhalt des kanarischen Kulturguts auseinanderzusetzen. Kein anderer kanarischer Künstler des 20. Jahrhunderts hat derart tiefe Spuren mit seinem Wirken hinterlassen wie César Manrique. 

Als Maler, Grafiker, Bildhauer, Landschaftsplaner, Innendesigner und Umweltaktivist und sogar als ökologischer Architekt setzte er sich ein Leben lang ein und war sozusagen ein Visionär hinsichtlich der Auseinandersetzung mit der kanarischen Identität. Er setzte beispielsweise durch, dass in Yaiza auf der Nachbarinsel Lanzarote die Häuser einem ‚kanarischen Corporate Design‘ entsprachen und nur weiße Fassaden und grüne Tür- und Fensterrahmen haben durften. Es wurde schon zwei Mal zum schönsten Dorf Spaniens gekürt. 

Auch die Bodegas entlang der wohl schönsten Weinstraße der Kanaren befinden sich in La Geria im südwesten von Lanzarote und tragen unverkennbar seine Handschrift. Die Weingegend wurde aufgrund der markanten Weise des Weinanbaus quasi als Gesamtkunstwerk von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe erklärt.2)

‚Das Prado‘ zu Gast

4. bis 30. Juni 2019: Aus allen kanarischen Kunstzentren wählte das renommierte staatliche Museum Prado jenes in der Hauptstadt Las Palmas, um eines ihrer Meisterwerke außerhalb ihrer Räumlichkeiten zu zeigen und worauf man seitens der CAAM Direktion sehr stolz ist. Im Juni wird „Ciego tocando la zanfonía“ (Foto 02 - Blinder Drehleierspieler) des französischen Barockmalers Georges de La Tour aus seiner Serie „De Gira por España“ (auf Reise durch Spanien) zu sehen sein.

Einzelexposition

Herbst 2019 zeigt das CAAM drei Einzelexpositionen, die ursprünglich für das Vorjahr geplant waren.

Der aus La Reunión (Frankreich) stammende Künstler Jack Beng-Thi (Oktober 2019 bis Januar 2020)

Die Spanierin Esther Ferrer - konzeptionelle Kunst (Oktober 2019 bis Januar 2020)

Carlos Días-Bertrana, einer der führenden spanischen Künstlern der konzeptionellen Kunst auf internationalem Terrain

Artistas en Residencia

Alle drei Einzelexpositionen werden mit Sammelausstellungen von kanarischen Künstlern erweitert, wie z. B. Luna Bengoechea, Néstor Delgado, Paco Guillén, Óscar Hernández - Israel Pérez & María Pequena, Juan José Valencia, Lena Peñata Spicer und Dieto Vites.

Adressen

• CAAM Museum (Centro Atlántico de Arte Moderno) in der c/Los Balcones 9 - 11, Las Palmas de Gran Canaria (zwischen Kathedrale Santa Ana und Avda. Marítima). Geöffnet: Di. bis Sa. von 10.00 bis 21.00 Uhr, So. von 10.00 bis 14.00 Uhr, Mo. und an Feiertagen geschlossen. Eintritt: Frei.

• San Martín Centro de Cultura Contemporánea, Ramón y Cajal 1 in Vegueta, Las Palmas de Gran Canaria.  Geöffnet:  Di. bis Sa. von 10.00 bis 21.00 Uhr und So. bis 14.00 Uhr.

Verweise
1)Viva Canarias Nr. 110 vom 20.12.2016 „Moderne Kunst im CAAM“ und Viva Canarias Nr. 25 vom 21.12.2012 „Omar Pascual Castillo im Gespräch mit dem Direktor des CAAM Museums“
2)Viva Canarias Nr. 38 vom 5. Juli 2013  Ruta del Vino von La Geria, die schönste Weinstraße der Kanaren (Bodegas)