Von 2011 bis 2015 sind 76 Prozent der Wälder bzw. Agrarflächen auf den Kanarischen Inseln durch Feuer zerstört worden. Insgesamt traten in diesem Zeitraum 477 Brände auf, die 12.825 Hektar Fläche zerstörten. Dabei sind die beiden Inseln Teneriffa und La Palma aufgrund ihrer Vegetation am meisten betroffen gewesen. Das Jahr 2012 war mit 128 Bränden das bisher Schlimmste (siehe Kasten unten).
La Palma musste vor etwa einem Monat eine Feuerkatastrophe verkraften. 2.500 Bürger wurden evakuiert und ein Forstarbeiter kam bei dem Brand sogar ums Leben. Ein 27-jähriger Deutscher ohne festen Wohnsitz hatte das Feuer verursacht, nachdem er sein ‚Geschäft‘ im geschützten Gebiet Cumbre Vieja verrichtete und dann das Toilettenpapier verbrennen wollte. Die Trockenheit und Hitze sorgten dafür, dass sich das Feuer rasend schnell verbreitete. Insgesamt verbrannten 4.800 Hektar, die fast sieben Prozent der Inselfläche ausmachen. Die Gemeinden El Paso (2.397 ha), Fuencaliente (1.621 ha) und Villa de Mazo (817 ha) waren am meisten betroffen. Der Täter wurde verhaftet, die Ermittlungen laufen. Der Deutsche, ein Aussteiger, und habe seit Jahren keinerlei Kontakt zu seiner Familie. Als Obdachloser in diesem geschützten Gebiet sind nun Diskussionen entstanden, wie es sein kann, dass dieser junge Mann als Obdachloser in diesem geschützten Gebiet leben konnte, ohne dass die Behörden einschritten.
Im Sommer erreichen die Temperaturen auf den Kanarischen Inseln Höchstwerte von vierzig Grad Celsius und mehr. Oft reicht ein Funke, um das Trockengestrüpp in den Wäldern zu entflammen und die Winde sorgen dafür, dass es wie ein Flammenwalze über ganze Landstriche zieht. Diese Brände sind nur schwer zu bekämpfen. Wir erinnern uns an die Berichterstattung der verheerenden Feuer in Spanien, Griechenland und den Kanaren in diesem Sommer. Aus diesem Grund herrscht höchste Alarmstufe in den Sommermonaten. Zigarettenkippen wegzuschmeißen ist genauso verboten wie mit offenem Feuer im Freien zu hantieren (z. B. Grillen, Lagerfeuer).
kanarische kiefer
Die Evolution sorgte dafür, dass auf dem Archipel die endemische Kanarische Kiefer (Pinus canariensis) eine Besonderheit hat. Sie ist nämlich in der Lage nach Waldbränden aus den Baumstümpfen, Stämmen und Ästen wieder auszutreiben (siehe Foto). Zudem ist die Kiefer für den Wasserhaushalt von Bedeutung, denn mit ihren langen Nadeln filtert sie die Feuchtigkeit aus den Wolken. Auch in Australien wurde die Kanarische Kiefer erfolgreich gepflanzt und dort erreichen sie Höhen von bis zu 70 Meter. Die dicke graue bis rotbraune Rinde ist tief gefurcht, sie kann bis zu 50 Schichten bestehen, die den Stammkern wie ein fester Mantel vor dem Feuer schützen. Die Rinde verkohlt nicht, sondern verkrustet und bietet so die Möglichkeit für neue Triebe. Zwar verliert der Baum seine ursprünglich ausladende Form, doch lebt die neue ‚schlanke Kiefer‘ ihr Baumleben zu Ende.