Ausgabe Nr.
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J M upload 26.02.2016, Viva Edition 94 | Print article

Casa Condal - Museum mit Adelsprädikat

Warum soll man immer in die Ferne schweifen, wenn auch die Umgebung Interessantes zu bieten hat? Dieses Mal begaben wir uns vor der Tür auf Erkundungstour. Maspalomas früher und heute liegt dieses Mal in unserem Fokus. Im 15. Jahrhundert verstand man unter dem Namen Maspalomas eine viel größeres Gebiet, als es heute umfasst. Es reichte etwa von Castillo del Romeral südwärts bis Santa Agueda (heute Arguineguín). Im Laufe der Zeit schrumpfte Maspalomas sozusagen auf die heute Dimension im Süden von Gran Canaria.

Die ersten Siedler

Etwa vom 5. bis zum 15. Jahrhundert lebten hier Altkanarier, wie sich aus archäologischen Fundstellen ableiten lässt. Man denke an die „Punta de Mujeres“ in Meloneras (siehe Foto auf Seite 9) oder an das Gräberfeld Lomo de Maspalomas. Gran Canaria war damals in zwei Königreiche unterteilt, die vom sogenannten Guanarteme regiert wurden. Maspalomas zählte zu jenem von Telde, das andere hieß Gáldar. Die Urbevölkerung züchtete Vieh, bewirtschaftete die Felder beispielsweise mit Weizen und ernährte sich zudem von Fischen und Meeresfrüchten.

Im Jahr 1478 begann auf Befehl der spanischen Krone schließlich die Eroberung von Gran Canaria, die mit der blutigen Schlacht am 29. April 1483 in den Cumbres von Tirajana offiziell als abgeschlossen galt. Die Einheimische Bevölkerung wurde innerhalb von nur einem Jahr beinahe restlos ausgerottet. Die verbliebenen Altkanarier mussten sich ergeben oder wählten den Freitod, wie es viele stolze Krieger taten (wir berichteten darüber ausführlich in unserem Ausflugsbericht „Fortaleza“ in Ausgabe 92).

Das spanische Königshaus ernannte den Eroberer Pedro de Vera zum Gouverneur bzw. Amtmann. Bis ins 19. Jahrhundert war diese Position die einzige Regierungsform auf Gran Canaria und das Gebiet von Tirajana bzw. Maspalomas war dieser Verwaltung als „Dritter Distrikt“ unterstellt. Das bedeutete, dass Land, Wasser etc. der Krone gehörte (es gab ja auch niemand der Land für sich hätte reklamieren können). Die wenigen Menschen, die noch hier lebten waren Viehhirten, Kameltreiber und Bauern, die das Land oft heimlich bewirtschafteten.

Begehrtes Ziel der Seefahrer und Piraten

Die Strände rund um „Calmas de Maspalomas“ dienten als natürliche Häfen für verschiedenste Schiffe, wie z. B. Fischerboote oder Handelsboote, die das damals noch reichlich vorhandene Holz verschifften und natürlich als Anlaufstelle, um sich mit Wasser und Proviant einzudecken. So tat es beispielsweise Christoph Kolumbus auf seiner vierten Entdeckungsreise nach Amerika im Jahr 1502. Aber, es fanden auch viele Piraten ihren Weg hierher. Der Bekannteste war wohl der Holländer Pieter Van der Does, der nach seinem gescheiterten Versuch die Hauptstadt Las Palmas einzunehmen im Jahr 1599 seine Toten hier begrub.

Wer sich für die Geschichte der Stadt oder die Entdeckungsfahrten interessiert, dem empfehlen wir unbedingt den Besuch des Kolumbushauses sowie des Stadtmuseums im wunderschön restaurierten Castillo de la Mata in Las Palmas.

Ausgerottet - und wiederbesiedelt

Danach begann man allmählich mit der Wiederbesiedelung von „Maspaloma“, wie es damals noch hieß und die sich bis ins 18. Jhdt. ziehen sollte. Auf der Suche nach neuem Land für ihr Vieh zogen immer mehr Menschen her und okkupierten sozusagen ihre Felder. Es geschah nämlich ohne Wissen und ohne Einverständnis der spanischen Krone.

Der Name wurde erstmals im Jahr 1624 als „Llano del Axulagal“ mit dem Zusatz „Maspaloma“ dokumentiert und vom damaligen Ratsherr Simón Lorenzo Acosta an die Brüder Baltasar und Juan Pérez de Villanueva verkauft. Zwanzig Jahre danach wurde dies allerdings nach dem Besuch eines Vertreters des Königshauses annullierte. Man erlaubte jedoch die weitere Bewirtschaftung, um die Ernährung der Bevölkerung zu sichern. Das Problem löste sich im Jahr 1680, als die Brüder von König Karl II die Legitimierung mittels Dekret erhielten. In den darauf folgenden fünfzig Jahren blühte das Gebiet um Maspalomas förmlich auf und lockte viele Kolonisten an. Immerhin sorgte der damalige Wasserreichtum dafür, dass man das Land bewirtschaften konnte und so vermehrte sich die Bevölkerung allmählich wieder.

Kontakt

Galeria Casa Condal, c/Marcial Franco 7 – 9 in San Fernando de Maspalomas. Tel.: 928 769 775

Hinweis: Im Jahr 2018 wurde die Galerie geschlossen und sie wird derzeit umgestaltet. Eine Ausweichalternative ist die Casa Saturnita in San Fernanco de Maspalomas, wo die wechselnden Ausstellungen und diverse Veranstaltungen der Gemeinde ausgetragen werden.