Viva Canarias Online 26.7.2020 | 27 neue Coronavirusfälle wurden in den letzten beiden Tagen auf dem Archipel identifiziert. Die Fallzahlen auf den Kanarischen Inseln liegen nun bei 2.595 Personen, von denen 2.248 genesen sind. Durch den leichten Anstieg der aktiv Infizierten in den letzten Tagen steigt - aufgrund des vergleichsweise langen Zeitraums bis zur Genesung von durchschnittlich 18 Tagen - auf 185. Das entspricht 7,13 % (Wir waren bereist bei unter 3 %). Erfreulicherweise ist die Zahl der Toten seit 13. Juni 2020 konstant bei 162 geblieben.
Aktuelle Tendenzen auf den Kanarischen Inseln
Mit Besorgung beobachten die Gesundheitsbehörden die ansteigenden Fallzahlen in Spanien, die sogar dazu geführt haben, dass Großbritannien am 24. Juli 2020 ein 14-tägige Quarantäne für alle Reisende aus Spanien verhängt hat. Am schwersten betroffen und die meisten Ausbrüche verzeichnet wieder Katalonien mit aktuell 50 aktiven Cluster und wo die Behörden bereits über eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen nachdenken. Die einst ebenfalls schwer betroffene Hauptstadt Madrid hat aktuell allerdings lediglich sieben aktive Cluster.
Die Kanarischen Inseln verzeichnen derzeit 14 Cluster wovon fünf in Zusammenhang mit illegalen Migranten stehen, die an den Küsten gelandet sind wo sich Coronavirus Infizierte befanden.
• Drei Cluster befinden sich auf Teneriffa. Der erste umfasste elf Personen. Ein Fall geht auf einen Rückreisenden aus den USA zurück, der sich derzeit in intensivmedizinischer Betreuung befindet. Der dritte Cluster führt zu drei Jugendlichen, in deren Umfeld 45 Personen getestet wurden und wo die Ergebnisse noch nicht vorliegen.
• Gran Canaria weißt vier Cluster aus. Einer davon verteilt sich auch auf Fuerteventura (7 Personen) und 5 auf Gran Canaria.
Ein Cluster umfasst 3 Personen, die bereits isoliert wurden und beim dritten und letzten handelt es sich um einen ausländischen Seemann, dessen Boot mit 19 positiv getesteten Personen isoliert wurden.
Zeit bei der Nachverfolgung der Kontaktpersonen (Contact Tracing) von Infizierten ist für die Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus von essenzieller Bedeutung und der Archipel leistet hier landesweit hervorragende Arbeit. Ab dem Verdacht einer möglichen Covid-19 Erkrankung oder eine Infektion mit dem Coronavirus, der Durchführung der und der PCR-Tests bis zum Vorliegen der Testergebnisse vergehen maximal 48 Stunden.
Eine eingerichtete zentrale Stelle mit 22 Ärzten und Krankenschwestern der Generaldirektion der Gesundheitsbehörde koordiniert alle Meldungen in Zusammenarbeit mit dem lokalen Gesundheitspersonal auf den jeweiligen Inseln. Insgesamt sind um die 5.000 Mediziner und Krankenschwestern für die Erstbetreuung betraut. Dies ist eine Besonderheit des Archipels, indem die lokalen Mediziner bzw. das Gesundheitspersonal vor Ort das familiäre und medizinische Umfeld des Patienten kennen und so noch besser agieren können. Dort werden die unmittelbaren Test durchgeführt und anschließend sofort mit der Erhebung der Kontaktpersonen begonnen.
Binnen 24 Stunden wird jeder einzelne Kontakt angerufen, um einen Termin für den PCR-Test zu vereinbaren, selbst wenn es sich um komplexere Situationen handelt, die sich aufgrund Reisen zu anderen Inseln oder Länder ergeben können.
Eine Person befindet sich derzeit in intensivmedizinischer Betreuung und fünf der insgesamt 173 aktiven Fälle sind hospitalisiert. Verschoben hat sich die Altersgruppe der mit dem Coronavirus identifizierten Personen, wo jetzt 50 % aller neuen Fälle bei jungen Menschen registriert werden. Dies sei insbesondere problematisch, als es sich häufig um asymptomatische Fälle handelt und die Jugendlichen bzw. jungen Menschen sorgloser mit der Pandemie umgehen und die Sicherheitsempfehlungen der Covid-19 Präventivmaßnahmen der Gesundheitsbehörden häufig nicht einhalten.
( siehe Coronavirus: Behandlungskapazitäten auf den Kanaren? Status Quo).
Details auf Gemeindeebene kann man in dem seit 4. April 2020 veröffentlichten Dashboard der Kanarenregierung jederzeit einsehen: Interaktive Karte der Kanarischen Inseln
Testkapazitäten und Contact Tracing
Das „Contact tracing“, also die Identifikation und Isolierung der Infizierten und der möglich Infizierten aufgrund der Personenkontakte managt der Archipel innerhalb von 24 Stunden. Die definitiven Resultate der damit verbundenen Testungen erfolgen binnen 48 Stunden.
Die PCR-Testungen liegen derzeit bei knapp unter 2.000 täglich und konzentrieren sich vor allem auf Personen aus systemkritischen Berufen (Gesundheitswesen etc.) sowie jenen aus dem Umfeld von neu infizierten Personen. Bisher wurden 176.000 Personen getestet.
Nasen-Mundschutzmaskenpflicht
Seit 21. Mai 2020 ist das Tragen von Nasen-Mundschutzmasken für alle Personen ab 6 Jahre in der Öffentlichkeit verpflichtend, falls der Sicherheitsabstand von 2 Metern nicht eingehalten werden kann. Das gilt für geschlossene Räume sowie im Freien. Die Verordnung empfiehlt das Tragen von Masken auch für Minderjährige von 3 bis 5 Jahren. Keine Masken tragen müssen Personen mit gerechtfertigten gesundheitlichen Gründen.
Mortalität (Unverändert seit 14.6.2020)
Auf den Kanarischen Inseln sind bisher 162 Menschan am oder mit dem Coronavirus gestorben sind (entspricht knapp 7 %) wobei mehr als zwei Drittel über 70 Jahre alt waren. Sie vereilen sich wie folgt: 110 auf Teneriffa, 7 auf La Palma, 39 auf Gran Canaria und 6 auf Lanzarote.
Die WHO schätzte anfänglich, dass die Mortalität weltweit bei 2% liegen wird. Am 3. März 2020 revidierte die WHO den Wert auf 3,4 %. Im Vergleich: Die Grippe tötete weniger als 1 % der Infizierten.
Hinweis: Am stärksten gefährdet sind Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetiker, Menschen mit Immunschwäche oder Krebs, chronischen Nieren- oder neuromuskulären Erkrankungen sowie Lungenerkrankungen. In den USA scheinen vermehrt auch jüngere Menschen daran zu sterben, vor allem wenn ein starkes Übergewicht vorherrscht.
Reporting
Quelle: Gobierno de Canarias, Die Letztveröffentlichung ist täglich jeweils um 20:00 Uhr MEZ-1. Unter Umständen sind zu diesem Zeitpunkt nicht alle Fälle näher spezifiziert. Diese sind erst am Folgetag zugeordnet. Durch diese marginalen Verzögerungen kann es rückwirkend auch zu Korrekturen kommen. Zudem hat die Zentralregierung die Autonomen Regionen aufgefordert zukünftig ihre Daten täglich in der Zeit von Mitternacht bis Mittag des Folgetags einzumelden. Darüber hinaus wurde das Reporting geändert. Dies bedeutet, dass nicht der Ort der Meldung des Infizierten ausschlaggebend ist, sondern wo der Fall registriert wurde. Daher kam es zwischenzeitlich zu Verschiebungen der Werte. In der ersten April-Woche kam es zu Anpassungen in der angewandten Reporting Logik, weshalb zu zu leichten Verschiebungen bei der Zuordnung zu den einzelnen Inseln gekommen ist.
Echtzeit Reporting - Dashboard
Mix Radio FM 101.1
Der größte Radiosender Mix Radio FM 101.1 sendet seit 30 Jahren und informiert die deutschsprachige Gemeinschaft über die aktuelle Situation auf den Kanaren. Sie können ihn auch online hören.
Notfallnummern Kanaren
Information: 900 112 061
Notfall: 112
Aufgrund der großen telefonischen Nachfragen bitten die Behörden die Notrufnummer 112 tatsächlich nur im Notfall zu wählen. Bisher gingen auf beiden Servicenummern 49.022 Anrufe ein.
Global View
Die Performance der Kanarischen Inseln ist im internationalen Vergleich sehr gut.