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J M upload 05.04.2020, | Print article

Coronavirus in Spanien - ein Chaos im Chaos, nun reicht es der Presse

Viva Canarias Online 05.04.2020 | 7:25 h MEZ-1 | Das Coronavirus hält die Welt in Atem und sorgt für Chaos und Verunsicherung. Wenn in Krisenzeiten das Krisenmanagement für noch mehr Chaos und Verunsicherung sorgt, dann ist Verstimmung garantiert. Und leider ist in Spanien so ziemlich alles lange Zeit schief gelaufen, was nur schief laufen kann, wie aus den umfangreichen Berichten über das Fernsehen, online oder die Printmedien evident wurde.

Ohne darauf nun im Detail eingehen zu wollen, sei zur Veranschaulichung die Asien erworbenen Tests zu erwähnen, die nicht funktionierten. Wie lange das der Fall war und wer tatsächlich für diese Beschaffungen verantwortlich war ist eine von vielen Fragen, mit der sich die Politik in Zukunft noch wird auseinandersetzen müssen.

El Mundo reicht es

Einen ungewöhnlichen Schritt hat die renommierte spanische Tageszeitung El Mundo in einem Editorial vom 4. April 2020 um 16.40 Uhr nun gesetzt. Ab sofort werde man den Coronavirus Pressekonferenzen von Ministerpräsident Pedro Sánchez nicht mehr beiwohnen. In der Begründung verwies El Mundo darauf hin, dass das Recht auf Information in der Konstitution als fundamentales Recht der Spanier festgeschrieben sei. Als Medienunternehmen sei man nicht Eigentümer dieses wertvollen Guts, sondern ein notwendiges Vehikel, damit Bürgerinnen und Bürger wahre Informationen beziehen sich danach ihre eigene Meinung bilden können.

In einem Alarmzustand sei daher die Anwesenheit der Medien für die journalistische Arbeit noch wichtiger. Aufgrund der demokratiepolitischen ‚Anomalien‘, die sich im Rahmen der Pandemie bei den Pressekonferenzen ergeben haben und die inzwischen ein skandalöses Ausmaß angenommen haben, könne man diese Aufgabe nicht mehr erfüllen.

Der professionelle Anspruch, die journalistische Ethik und ds Engagement von El Mundo für die Leserinnen und Leser veranlasste das Unternehmen zu dieser Entscheidung. Die Politik sei ihrer Rechenschaftspflicht trotz vieler Beschwerden diverser Presseverbände nicht nachgekommen. Die Presseverantwortlichen der Regierung leiten nur selektiv Fragen der Medienvertreter an den Ministerpräsidenten zur Beantwortung weiter. Man verhindere damit, dass die Fragen von der Staatsführung beantwortet werden und nützt die Pressekonferenzen dazu, Eigenmarketing zu betreiben. Die heutige Technologie ermögliche es, den Medienarbeit ohne Risiko nachzugehen. El Mundo werde erst wieder an den Pressekonferenzen teilnehmen, wenn dieser Missstand und dieser Betrug an den Bürgerinnen und Bürgern bereinigt sei.  jm

Quellen

Coronavirus hält Spanien in seinen Fängen - Hier geht es zu aktuellen Zahlen

https://covid19.isciii.es

WHO (interaktive Weltkarte der Coronafälle von der Weltgesundheitsorganisation)

Worldometer

John Hopkins University