Viva Canarias Online 22.03.2020 | 05.09 h MEZ-1 |
Das Kanarische Gesundheitsministerium vermeldete gestern um 21.00 Uhr 348 am Coronavirus identifizierten auf den Kanarischen Inseln Infizierten. 139 von Ihnen befinden sich in Krankenhäusern, 29 davon auf der Intensivstation (UCI Unidades de Ciudados Intensivos).
Von den 7 bisher verstorbenen wurden 3 in der Universitätsklinik Señora de La Candelaria auf Teneriffa behandelt. Bei allen Fällen handelte es ich um ältere Frauen mit Vorerkrankungen. Eine 34-jährige verstarb im Hospital Universitario de Canarias (ebenfalls mit Vorerkrankungen), eine im Hospital Universitario de Gran Canaria Doctor Negrín (80 jährige Frau) und zwei weitere Todesopfer wurden in der Universitätsklinik Insular Materno behandelt (80 jähriger Mann und eine ältere Damen, beide ebenfalls mit Vorerkrankungen).
Auf Inselebene sieht es zum 21. März 2020 um 21.00 Uhr wie folgt aus:
Teneriffa (219 Fälle)
Lanzarote: (4 Fälle)
Gran Canaria (97 Fälle)
Fuerteventura: (13 Fälle)
La Palma: (11)
La Gomera: (3)
El Hierro (1)
La Graciosa (0)
Top informiert
Der größte Radiosender Mix Radio FM 101.1 sendet seit 30 Jahren und informiert die deutschsprachige Gemeinschaft über die aktuelle Situation auf den Kanaren. Sie können ihn auch online hören.
Personenaufruf
Das Gesundheitsministerium ruft alle Personen dringend auf, die jüngst von Teneriffa nach Galizien oder ins Baskenland gereist sind, sich unter der Rufnummer 900 112 061 zu melden. Es gab mehrere Fälle, die mit diesen Flügen zusammenhingen und es werden weitere Infizierte befürchtet.
Mobile Teststationen
Auf Teneriffa wurden drei mobile Teststationen installiert, einer am Campus de Guajara und zwei weitere jeweils im Norden bzw. im Süden der Insel. Die Ergebnisse werden den Getesteten telefonisch mitgeteilt. Achtung: Die Behörden ersuchen dringend die Testzentren nicht telefonisch zu kontaktieren, sondern auf die telefonische Benachrichtigung zu warten, um einen Kollaps des Systems zu vermeiden.
Dringend benötigte Blutspenden
Das Instituto Canario de Hemodonación y Hemoterapia (ICHH) unterstreicht die Bedeutung von Blutspenden in diesen Tagen und ruft die Bevölkerung dazu auf, um in der gegenwärtigen Situation notwendige Reserven anlegen zu können.
Infohotline: 900 112 061
Notfallnummer: 112
(Aufgrund des großen telefonischen Aufkommens, bisher sind 11.057 Anrufe eingelangt, bittet man diese Nummer tatsächlich nur im Notfall zu wählen).
Kanaren rücken zusammen im Kampf gegen das Coronavirus
Fernando Méndez, Direktor der Schulen für Sozial- und Sanitätsdienste ESSSCAN, hat am 21. März 2020 seine vollständige Unterstützung der kanarischen Gesundheitseinrichtungen zur Bekämpfung der COVID-19 Ausbreitung zugesagt und einen Teil seines administrativen und fachlichen Personals zur Verfügung gestellt. Neun Professoren werden auf Teneriffa im Einsatz sein. (ESSSCAN: Escuela de Servicios Sociales y Sanitarios de Canarias)
Am selben Tag hat auch das kanarische Tourismusministerium seine Unterstützung der Gesundheitseinrichtungen zugesagt, indem Gebäude der Tourismusfachschulen für Patienten zur Verfügung gestellt werden. Noch morgen sollen in Santa Brígida COVID-19 Erkrankte untergebracht werden, wobei es sich entweder um leichte Fälle oder überhaupt um Menschen ohne Symptome handeln soll. In diesem Schulgebäude auf Gran Canaria stehen dafür 40 Räume zur Verfügung und weitere 10 Studentenzimmer sowie weitere 12 Räume in Agüimes. Auf Teneriffa werden 65 Räume und weitere 17 Studentenzimmer verfügbar sein.
Hausbetreuung COVID-19 Patienten
Im Erdgeschoss der Generaldirektion des Aufnahmezentrums wurde eine 300 qm großes operatives Steuer- und Logistikzentrum für das Sanitätspersonal eingerichtet, das für die Hausbetreuung von COVID-19 Patienten zuständig sein wird. Dadurch wird die laufende gesundheitliche Betreuung der Patienten sichergestellt sofern es sich um einen mutmaßlich leichten Krankheitsverlauf handelt. Gleichzeitig werden benötigte Kapazitäten für die Behandlung von schweren Fällen in Krankenhäusern freigemacht.
Fünf Einsatzteams bestehen aus insgesamt einem 30-köpfigen Team aus Medizinern, Krankenpflegern, Fahrern etc., die im Turnus von Montag bis Sonntag im Einsatz sein. Man schätzt etwa fünfzig Besuche täglich.
Steuern etc.
Die Stundung der IGIC Steuerpflicht für das erste Quartal 2020 wurde auf den 1. Juni verschoben. Insbesondere soll diese Maßnahme laut Vizepräsident der Kanarenregierung Román Rodríguez den kleinen Wirtschaftstreibenden, wie z. B. KMUs und Einzelunternehmungen, zugute kommen.
Anmerkung: Eine Umfassende Ausarbeitung aller Maßnahmen und Belange rund um das Coronavirus und seine Auswirkungen werden wir in unserem nächsten Magazin Viva Canarias Nr. 162 am 1. April 2020 in unserem Rechtstipp publizieren.
Die Kanarenregierung hat gemäß dem Maßnahmendekret (Real Decreto Nr. 8/2020 vom 17. März) eine praxisnahen Führer für das Arbeitsrecht publiziert (im Anhang als PDF zum Download).
Rumfabrik produziert Desinfektionsmittel
Die traditionsreiche Rumfabrik in Arucas (Destilería Arehucas S.A.) ist einer der größten Rumhersteller Europas. Etwa fünf Prozent seiner Kapazitäten gingen bisher in die Produktion von Alkohol für die Desinfektion.
Aufgrund der vorbeugenden Schließung des Werks hat das Unternehmen nun beschlossen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus, sich auf die Produktion von Alkohol zu konzentrieren. Für die Destillation stehen 1,08 Millionen Liter Grundstoffe zur Verfügung, um desinfizierendes Gel sowie Desinfektionsalkohol herzustellen. Zudem verfügt die Fabrik über 53.000 Liter neutralem Alkohol mit einem Gehalt von 96 Grad, die für den Sanitätsbereich geeignet sind, sowie 10.000 Liter denaturierter Alkohol mit 96 Grad, der sich für die Produktion von antiseptischen Gels eignet.
Beliefert werden damit die kanarischen Gesundheitseinrichtungen, wie z. B. Krankenhäuser und Veterinäre, sowie Apotheken. Aufgrund der geltenden bürokratischen Vorgaben wird dies allerdings noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, doch ist die Gesundheitsbehörde mit den jeweiligen verantwortlichen Stellen in Kontakt getreten.
Anm.: Das Unternehmen wurde am 9. August 1884 von Alfonso Gourié gegründet und erwirtschaftet einen Umsatz von 30 Millionen Euro und exportiert zudem in Länder auf verschiedenen Kontinenten Rum und Liköre.
Quellen Zahlen und Fakten global betrachtet
WHO (interaktive Weltkarte der Coronafälle von der Weltgesundheitsorganisation)