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J M upload 30.01.2021, Viva Edition 171 | Print article

Coronavirus Wochenbericht 30. Januar 2021

Viva Canarias Online 30.1.2021 |  Weiterhin dramatisch stellt sich die epidemiologische Situation in Spanien dar und die 7-Tage Inzidenz liegt nun bereits bei 415. Am schlimmsten ist die Lage in der Region Castilla y León (711), in Rioja (660) sowie in Valencia (579). Den landesweit niedrigsten Wert weisen die Kanarischen Inseln auf  (93, Daten vom 29.1.2021).

Alarmstufen

Die kumulierten 7- bzw. 14-Tage-Inzidenzen je 100.000 Einwohner (KI 7T, KI 14T) sind zur Bewertung der epidemiologischen Situation wesentliche Kriterien. Berücksichtigt werden darüber hinaus die Bettenkapazitäten sowie die verfügbaren intensivmedizinischen Einheiten (UCI) und deren Anteil an Covid-19 Patienten, die Nachvollziehbarkeit der Kontakte von möglich Infizierten Personen, die Positivitätsrate der PCR Testungen sowie der Anteil der Infizierten in der vulnerablen Bevölkerungsgruppe über 65 Jahre. Basierend auf dieser transparenten, auf wissenschaftlichen Daten und Erkenntnissen basierenden, Kriterien bewertet der kanarische Krisenrat in wöchentlichen Treffen die Entwicklungen auf jeder einzelnen Insel gemäß dem definierten Ampelsystem bewertet. Welche Kriterien genau finden Sie hier Covid-19 Ampelsystem: Indikatoren spanienweit angeglichen

Die detaillierten Informationen zu allen Alarmstufen und der damit verbundenen Einschränkungen finden Sie hier (Matrix)

Aktuell gilt:
Alarmstatus 1: La Palma, La Gomera (bis 4. Februar 2021)
Alarmstatus 2: El Hierro, Fuerteventura, Teneriffa (Neubewertung jeweils bis 4. Februar 2021)
Alarmstatus 3: Gran Canaria (bis 4. Februar 2021)
Alarmstatus 4: Lanzarote, La Graciosa (bis 4. Februar 2021)

Wochenbericht vom 22. - 29.1.2021

Auf den Kanarischen Inseln stiegen die täglichen Fallzahlen deutlich an und erreicht wieder Rekordwerte. Alleine gestern wurden 364 neue Fälle identifiziert bzw. 2.071 in der vergangenen Woche.

Knapp die Hälfte aller Neuinfizierungen wurden auf Gran Canaria identifiziert bzw. fast ein Drittel auf Lanzarote, wo seit 14. Januar die höchste Alarmstufe 4 gilt („braun“, 7-Tage Inzidenz von 364). Fuerteventura hält sich stabil und weist eine 7-Tage Inzidenz von 64,2 auf. Rosig, nämlich weiterhin fallende Zahlen, sind auf der ehemals stark gebeutelten Insel Teneriffa zu verzeichnen. Die 7-Tage Inzidenz liegt bei 43. In der ‚neuen Normalität‘ mit keinen oder sehr geringen Fallzahlen sind La Palma und La Gomera.

Gesundheitssystem, Mortalität

Hospitalisiert sind 345 Personen, womit 5,93 % der verfügbaren Bettenkapazitäten durch Covid-19 Patienten belegt sind (insgesamt 5.696, Status: Mittel).

In intensivmedizinischen Einheiten (UCI, Unidades de Cuidados Intensivos) liegen 68 Personen, was einem Anteil von 16,06 % der verfügbaren Kapazitäten entspricht (Status: Hoch). 31  liegen auf Teneriffa, 20 auf Gran Canaria und 17 auf Lanzarote.

Spanienweit ist die Auslastung des Gesundheitssystems teils erschreckend hoch. 24 % der Krankenhausbetten bzw. 42 % der UCI-Betten.

Auf den Kanarischen Inseln wurde zudem die niedrigste Positivitätsrate bei den durchgeführten Testungen festgestellt. 6,28 % vs. 16,08 % im Landesdurchschnitt. Allerdings wird relativ zur Bevölkerung deutlich weniger getestet. 1.359  Tests je 100.000 Einwohner vs. 3.556 in Spanien.

518 Personen sind mit oder an der Covid-19 Erkrankung bisher gestorben (+24 Tote). Die Mortalitätsrate liegt bei 1,48 % -  unter dem landesweiten Durchschnitt von 2,8 %. Die meisten Toten sind auf Teneriffa zu beklagen (325), mehr als doppelt so viele wie auf Gran Canaria (160). Auf Lanzarote sind bisher 20 Menschen verstorben.

Kommentar: Ein Patient verstarb nachdem er zum zweiten Mal mit dem Coronavirus infiziert wurde. Erstmals hatte er im April 2020 die Infektion überlebt und erkrankte im Dezember Abermals. Dieses Mal entwickelte sich eine Lungenentzündung, die er nicht überlebte. Das ist eigentlich sehr ungewöhnlich und die Experten erklären das damit, dass dies mit einer Immunschwäche zu tun hat. Ergo: Die körpereigene Immunabwehr ist nicht in der Lage sich zu schützen.

Cluster, importierte Fälle

Cluster Ursachen

- 59 Familie
- 49 Soziales Umfeld (Freunde, Bekannte)
- 9 Schulwesen
- 2 Gesundheitswesen*
- 1 Sport
- 1 Kind

* 2 Cluster aus dem Gesundheitswesen
10 Personen im Hospital Dr. Molina Orosa auf Lanzarote (5 Patienten, 3 Personal, 2 Familie)
8 Personen im Hospital Universitario auf Gran Canaria Dr. Negrín (7 Personal, 1 Familie)

Nach wie vor sind demzufolge die meisten Fälle im familiären Umfeld identifiziert worden (knapp 50 %) und knapp ein Viertel im sozialen Umfeld.

Nur 15 ‚importierte Fälle‘ wurden in der letzten Woche registriert. (siehe Bericht des spanischen Gesundheitsministerium (Actualizacion_299_Covid-19) und somit summiert sich die Zahl nun auf 968 (Daten ab 19. Mai 2020. Beinhaltet sind alle registrierten Fälle von Touristen sowie von illegalen Migranten. Ergo: Tourismus und illegale Migrationen haben nur sehr geringe epidemiologischen Auswirkungen.

Impfungen

68.740 Impfdosen haben die Kanarischen Inseln bisher erhalten und davon 84,62 % bereits zugeteilt (58.165). Quelle: https://www.mscbs.gob.es/profesionales/saludPublica/ccayes/alertasActual/nCov/vacunaCovid19.htm

67.440 der Impfstoffe stammen von Pfizer/BioNTech
1.300 von Moderna

Phase 1/Stufe 1 = 100 % geimpft (das sind BewohnerInnen und Personal in Seniorenheimen)
Phase 1/Stufe 2 = 84,32 % der MitarbeiterInnen aus Gesundheitseinrichtungen (Hospital etc.)

7.630 Personen haben die Impfungen komplettiert (d. h. ggfs. die zweite Impfstoffdosis erhalten)

PCR Tests 

Bisher wurden 754.356 PCR-Tests durchgeführt, das entspricht einem statistischen Wert von 1.519 je 100.000 EW, also unter dem Durchschnitt Spaniens (3.007). Die Positivitätsrate liegt bei 6,76 % (Status: mittel). In der vergangenen Woche wurden 22.465 Tests durchgeführt.

Auf Inselebene

Teneriffa hat nach wochenlangen strengen Auflagen und 346 identifizierten neuen Fällen in der vergangenen Woche die 7-Tage Inzidenz auf 37,4 senken können und ist aktuell in der Alarmstufe 2, was sich voraussichtlich mit der nächsten Bewertung am 1. Februar  ändern wird - falls die Entwicklung weiterhin so positiv bleibt.

Gran Canaria weist dafür starke Zuwächse auf und registriert 940 neue Infizierte. Von insgesamt 12.991 Fällen sind ein Fünftel aktiv.

Lanzarote registriert in den letzten beiden Wochen eine dramatischste Entwicklung, bezogen auf die Größe und Einwohnerzahl. Mit 571 neuen Fällen zählt die Feuerinsel 2.932 Infizierte, davon ein Drittel aktiv. Die 7-Tage Inzidenz liegt bei 363, weshalb mit 23. Januar 2021 in der Alarmstufe 4 (braun) die höchste bisher ausgerufene Ampelfarbe in Kraft gesetzt wurden. Siehe Höchste Alarmstufe 4 für Lanzarote und La Graciosa ab 23. Januar 2021, 0.00 Uhr

Fuerteventura hat 114 neue Fälle in der letzten Woche identifiziert und zählt nun insgesamt 1.337 Infizierte, wovon 17 % aktiv sind. Die 7-Tage Inzidenz liegt bei knapp 97 und entspricht der Stufe „hoch“.

El Hierro hat eine 7-Tage Inzidenz von 191,5, was gemäß der Bewertung des epidemiologischen Ampelsystems „sehr hoch“ entspricht. Allerdings resultiert dies aus der geringen Bevölkerung (10.968 Einwohner) und nur 21 neue Fälle in der vergangenen Woche. Knapp ein Fünftel davon ist aktiv.

La Gomera und La Palma sind aufgrund der erfreulich niedrigen Werte in der „neuen Normalitä“ eingestuft.

Gran Canaria - auf Gemeindeebene

folgt