Ausgabe Nr.
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J M upload 30.10.2019, Viva Edition 157 | Print article

Das Riff vor Las Canteras schrumpft

  

Playa de Las Canteras, der schöne Stadtstrand von Las Palmas de Gran Canaria mit seinem goldfarbenen feinen Sand ist der ganze Stolz der Hauptstadt und reiht sich seit Jahren unter die Top 10 der schönsten Strände Spaniens. Kein Wunder, wird er doch gehegt und gepflegt. Seit Jahren wird mit nachhaltigen Umweltmaßnahmen und einem hohen Servicegrad der  Qualitätsanspruch gehalten, weshalb die Playa de Las Canteras nicht nur über die Blaue Flagge (Bandera azul) Auszeichnung verfügt, sondern auch ISO14001 zertifiziert ist und zudem das Tourismuspräsikat Q wie Qualität hält.

Dem Strand vorgelagert ist eine natürliche Barriere in Form eines Kalkriffs, das Schutz vor starkem Wellengang und Strömungen des Atlantischen Ozeans bietet. Das schätzen Schwimmer, aber es fördert auch die Biodiversität, die in dieser Zone ein wahrhaftes Paradies für Schnorchler und Taucher darstellt. Dem zollt man auch mit dem jährlich stattfindenden, prominent besetzten, internationalen Fotografiewettbewerb Fotosub1) Respekt.

Die drei Buchten: Las Canteras setzt sich aus drei Buchten zusammen, den sogenannten „Arcos“. Die nördlichste Bucht hat eine Länge von 1.120 Metern und wird allgemein Playa Grande oder Playa de Las Canteras genannt und endet an der La Puntilla (siehe Luftaufnahme o.). Arco Central bzw. Playa Chica heisst die mittlere Zone und den südlichen Abschluss bildet der Arco Sur bzw. Playa La Cícer. Hier befindet sich das wunderschöne Auditorio Alfredo Kraus, das eines der wichtigsten Touristenattraktionen ist.

Nun schwenken wir in die Seitengassen dieser südlichen Zone des Arco Sur. Während man im Norden der Las Canteras Promenade vor allem Restaurants mit kanarischer Küche und frischen Fisch- und Meeresfrüchtegerichten findet, entstehen am gegenüberliegenden Ende immer mehr urbane Hotspots, die an Wochenenden mit Live-Musik aufwarten. Geboten werden verschiedene Musikstile, von Jazz und Rock bis hin zu sanften Pianoklängen und Folklore. Unter dem Titel „Ruta Playa Viva“ vermarktet das die Stadt seit einigen Jahren. Voraussetzung ist allerdings, dass die Darbietungen für die Gäste kostenlos sind.

Die Las Canteras Promenade

Im Jahr 1936 erhielt Miguel Martín Fernández de la Torre den Auftrag eine Promenade zu errichten und von einigen marginalen Anpassungen abgesehen, ist sie so, wie er sie damals konzipiert hat. Heute ist es eine beliebte Flanierzone für Touristen und Einheimische gleichermaßen. 

Schutz durch das natürliche Riff - Gefahr durch Schrumpfen?

Entstanden ist „La Barra“ in der Zwischeneiszeit vor ca. 110.000 Jahren. Vor 5.000 Jahren setzte ein Erosionsprozess ein. Stetig, aber bestimmt, tragen Strömungen verwitterte oder lose Schichten ab und lassen das Riff schrumpfen. Sollte, was angenommen wird, der Meeresspiegel steigen, dann könnte dieser Faktor in Zusammenhang mit dem schrumpfenden Riff eine Gefahr darstellen. 

Das Rathaus hat nun die Firma E-Littoral mit einer Studie beauftragt, die Situation aus Sicht der Vergangenheit, des Ist-Zustands und der möglichen zukünftigen Auswirkungen, in Zusammenarbeit mit Microáerea Exoturística de Las Canteras zu untersuchen. Das Unternehmen ist auf diese Art von Küsten- und ozeanografischen Studien spezialisiert. Nächstes Jahr werden Dronen, die mit hochauflösenden Spezialkameras ausgestattet sind, eine Reihe an Luftaufnahmen machen. Diese werden mit  Satellitenaufnahmen aus zuverlässigen Quellen aus den 1950-er Jahren vergleichen. Darauf basierend werden die Wissenschaftler ihre Prognosen für die Entwicklung in den nächsten hundert Jahren ableiten, aber auch digital rekonstruieren, wie das Riff vor ca. 6.000 Jahren ausgesehen haben mag.

1)Viva Canarias Nr. 156 vom 1.10.2019