Zeit ist Geld. In der Filmbranche trifft diese Aussage besonders zu, denn ein verlorener Drehtag ist extrem teuer. Schauspieler, Crew, Unterkünfte und Verpflegung fallen trotzdem an und daher ist die ‚Wettersicherheit’, welche die Kanarischen Inseln bieten können, ein schlagkräftiges Argument für die Wahl eines Drehortes. Zusätzlich punktet die Lage mit den exzellenten Flugverbindungen und Steueranreizen.
Schon in den Anfängen der Filmindustrie1) waren die Kanarischen Inseln Ziel großer Produktionen, denken wir an Moby Dick (1956) oder Ana Karenina (1927). Der Cineast und Autor Luis Roca hat diesbezüglich im Auftrag des Tourismusministeriums zwei Filmrouten ausgearbeitet.2)
Vor zehn Jahren entdeckten die internationalen Produktionen den Archipel als Drehspot wieder, nicht zuletzt dank der staatlichen Steueranreize, welche die ‚Goldene Gans‘ namens Filmbusiness trotzdem hell erstrahlen läßt. Das Potenzial ist noch keinesfalls ausgeschöpft. Das erkannte auch der Archipel und setzt auf noch intensivere Vermarktungskampagnen, auch international. Inzwischen wurden ganze oder Teile von Hollywood Blockbustern hier gedreht, wie z. B. Ridley Scotts „Exodus“ oder „Fast and Furios Teil 6“.3)
Money, money ...
Die Kanaren konnten im Jahr 2021 mit audiovisuellen Dreharbeiten bei konservativer Schätzung 98 Mio. Euro erwirtschaften, wobei diese Zahl die Umsätze der internationalen Produktionen sowie der Werbemaßnahmen nicht einmal beinhaltet. Diese laufen über die Zentralregierung Madrid, um in den Genuss der Steueranreize zu kommen. Das Mindestbudget dafür umfasst 1 Mio. Euro. Von den 155 Produktionen (Filme, Serien, Dokumentar-, Kurz- und Animationsfilme) entfiel fast ein Fünftel auf Zeichentrickserien und -filme, Tendenz stark steigend. Laut Angaben von Canary Islands Film kamen nur 10 Produktionen für steuerliche Förderungen in Frage. Ein Großteil der Drehs betrifft Aufnahmen für das Fernsehen, viele davon Reality Shows.
Im Vorjahr wurden auf den Kanarischen Inseln durch diese Produktionen 4.000 Personen beschäftigt, doppelt soviele wie im Jahr 2018.
Neben den erfreulichen monetären Auswirkungen ist die Branche in vielerlei Hinsicht volkswirtschaftlich relevant, sowohl für Dienstleister, wie auch für Zulieferfirmen, Fachkräfte und sogar Statisten. Weitere Fakten - siehe Kasten li. Seite.
Erwähnenswert ist zudem, dass sogar im Pandemiejahr 80 Drehs durchgeführt wurden. Bemerkenswerte Produktionen 2021 waren u. a. „La Casa de Papel“, die auf einer Ölplattform auf den Kanarischen Inseln gedreht wurde sowie die Netflix Komödie „Amor de madre“, die Jugendserie „Camp Newton“ unter Beteiligung von Disney sowie die Apple-TV-Serie „Foundation“.
Für das Jahr 2022 sind bereits 19 Aufnahmen bestätigt, die auf Gran Canaria und Teneriffa gedreht werden. Darunter „The Mother“ mit Jennifer Lopez in der Hauptrolle und die Serie „Jack Ryan“ für Amazon Prime Video.
Bereit für die Zukunft
Das Pandemiejahr ließ die Filmkommission nicht ungenutzt und errichtete in Las Palmas ein zeitgemäßes Filmzentrum, das die Anforderungen des Filmbusiness auf einer Nutzfläche von 20.000 qm mit Equipment auf dem neuesten Stand der Technik erfüllt. Zudem sind nun u. a. auch Innenaufnahmen bzw. -drehs möglich sowie Musik- und Videoaufnahmen durch die Schallisolation. jm
FILMFESTIVALS
16. bis 25. Juni 2022
Internationales Kurzfilmfestival Lanzarote
www.festivaldecinelanzarote.com
Noch bis 1. Mai 2022
21. Internationale Filmfestival Las Palmas - www.lpafilmfestival.com
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Verweise (siehe www.viva-canarias.es)
1)Viva Canarias Nr. 171 vom 2.1.2021 „Das lukrative Filmbusiness: Hollywood entdeckt die Kanaren als Drehspot - wieder“
2)Viva Canarias Nr. 129 vom 2.9.2018 „Filmroute Las Palmas - Vegueta - Teil 1“ und
Viva Canarias Nr. 128 vom 24.8.2018 „Filmroute Las Palmas - Las Canteras - Teil 2“
3)Viva Canarias Nr. 101 vom 1.7.2016 „Hollywood entdeckt die Kanaren, Steueranreize für internationale Produktionen“