Am 24. Februar startet das erste internationale Tango-Festival der Kanaren. Eine Woche lang gastieren Tangogrößen aus aller Welt auf Gran Canaria und werden mit ihrem tänzerischen Können im Genre des leidenschaftlichen Tanzes die Zuschauer begeistern. Es kommen unter anderem Adrián Veredice und Alejandro Hobert aus Buenos Aires, Isabel Costa und Nelson Pinto aus Portugal, die Südamerikanerin Norma Raimondi sowie die Spanier Marcelo Ramer und Selva Mastroti. Neben den „Milongas“ Tango-Tanzabenden werden auch Kurse (Tango Argentino) und Gratis-Events das Festival abrunden.
Die Initiatoren dieses Tango-Spektakels
Wir sprechen mit der aus Las Palmas stammenden Adriana Herrera, der Veranstalterin dieses Events in Las Palmas und ihrem argentinischen Partner Damián Desmarás. Beide sind längst keine Unbekannten der Tango-Tanzszene und führen seit sechs Jahren auf drei Inseln eine Tanzschule, und der Zulauf wächst stetig. Wir wollen das Geheimnis ergründen und mehr erfahren über die Beweg- und Hintergründe ihres ersten internationalen Tango-Festivals.
Ohne Mann, geht gar nichts
Die hübsche Adriana mit dem herzerwärmenden Lächeln erzählt uns, wie sie zu Tango kam und erinnert sich mit strahlenden Augen an die Zeit, als sie noch ein kleines Mädchen war.
Damals gab es nicht unendlich viele Sender, Reality-TV oder Soaps in Spanien, dafür aber romantische Schwarzweißfilme. Viele handelten über das Leben und die Liebe der Immigranten, wie z. B. aus Argentinien und immer wieder Klänge einer Musik, die sie „auf unerklärliche Weise fesselte und intensiv berührte“, wie sie uns erklärt. Einige Jahre später hörte sie ihre Mutter eines dieser wunderbaren Lieder singen und von ihr erfuhr sie, dass es sich um Tango handelt.
Jahre später sah sie durch einen Zufall ein kleines Inserat mit einem Tango-Schnupperkurs und meldete sich sofort an. Gerne zahlte sie, um den Tänzern zusehen zu können, noch lieber hätte sie mitgetanzt - aber ohne Tanzpartner geht es eben nicht. Gleiches wiederholte sich die darauf folgenden beiden Jahre.
Schließlich flog sie zum Tango-Festival nach Madrid und danach im Juli nach Barcelona, wo sich eine Elite beim jährlichen internationalen Tango-Festival einfand. Genau dort sollte es sein, als sie den attraktiven Schuhverkäufer für Tango-Tanzschuhe, Damián Desmarás, kennenlernte. Dass er selbst auch ein ganz großer Tango-Tänzer ist, sollte sich als die Krönung erweisen.
Tango ist mehr, als starre Struktur
Wer dem Paar beim Tanzen zusieht, der spürt und sieht, wie sehr sich die beiden ergänzen. Seit sechs Jahren nunmehr widmen sie sich auch beruflich nur noch dem Tango und führen drei erfolgreiche Schulen auf La Palma, Teneriffa und Gran Canaria. So pendeln sie zwischen den drei Inseln wie am laufenden Band.
„Wir unterrichten Tango in einer natürlichen Form“ erläutern sie ihren Anspruch und demonstrieren uns, was das bedeutet und fahren fort. „In vielen Schulen wird Tango als eine systematische Abfolge von Tanzschritten gelernt, die keinen Spielraum für Kreativität und Fantasie haben und aber auch schwierig für die Schüler sind, die versuchen sich alles zu merken.“ Das leuchtet mir ein, zumal ich auch so einen Tanzkurs belegte und aus genau diesen Gründen der Meinung war, ich sei dafür zu untalentiert.
Man weiss nicht, wohin die Reise führt
Das sympathische Paar demonstriert uns gleich vor Ort in dieser Tanzschule, was damit gemeint ist. Sie stellt sich ihm gegenüber und erläutert. „Es gibt im Prinzip nur den Schritt nach vor, zurück oder zur Seite. Wohin es geht, gibt mir der Tanzpartner mit seinem Arm um mich zu verstehen. Ich weiß nicht, wohin es gehen wird und ‚höre’ ihm einfach nur zu. Man kann sogar die Augen schließen, und sich so in der Musik und dem Tango zu verlieren. Es ist immer eine Überraschung, denn man weiß nicht, wohin die Tango-Reise führt. Nur er, der Tanzpartner, entscheidet wohin es geht - es ist wie ein Spiel.“
Während die beiden für uns eine Tanzeinlage auf Parkett präsentieren und uns restlos begeistern, verstehen wir plötzlich war gemeint ist. „Das größte Geschenk für mich als Tanzlehrerin ist, wenn Schüler nach einigen Monaten beginnen eigene Figuren zu tanzen.“ sagt Adriana lächelnd. Im Hintergrund hat sich inzwischen eine Schar an Tanzfreudigen eingefunden, quer durch die Nationalitäten und die es kaum erwarten können, mit ihrem Tango-Kurs zu beginnen. Die Nationalität spielt keine Rolle. Hier zählt die „Body-Language“ und daher ist es auch kein Problem, wenn eine Frau ohne Tanzpartner kommt, denn es wird laufend rotiert. Die Schüler sind ebenso bunt gemischt was Alter und Staatsangehörigkeit betrifft.
Internationale Tango-Stars
Adriana und Damián ist es gelungen einige internationale Top-Stars für dieses erste Tango-Festival auf Gran Canaria zu gewinnen, wie z. B. das Paar Adrián Veredice und Alejandro Hobert aus Buenos Aires, Isabel Costa und Nelson Pinto aus Portugal, die Südamerikanerin Norma Raimondi sowie die Spanier Marcelo Ramer und Selva Mastroti.
Tango-tanzabende und gratis-events
Um auch die breite Öffentlichkeit mit dem Tango-Fieber anzustecken, wurden einige sogenannte „Milongas“ eingeplant. Eigentlich handelte es sich um einen bestimmten Rhythmus, aus dem heraus sich der Tango entwickelte aber für die Szene ist damit eine Tango-Tanzfläche gemeint. Diese finden kostenlos im Freien statt und zwar am Plaza Saulo Torón am Ende der Las Canteras Promenade. Das Programmangebot des Festivals wird noch von einem dreitägigen Kurs „Tango Argentino I, II und III“ abgerundet, wo Tanzbegeisterte für 50 Euro von den Besten lernen können. programm
Bonuspass 80 Euro für alle Tango-Tanzabende „Milongas“.
www.canaryislandstangofestival.com
Programm
• Mo., 24. Februar, 22.30 bis 2.00 Uhr
Tango-Tanzabend mit Dj Damián Desmarás im Real Club Victoria, Paseo de las Canteras 4. Voranmeldung erforderlich, Plätze begrenzt. Eintritt gratis.
Di., 25. Februar, 22.30 bis 2.00 Uhr
Tango-Tanzabend mit Dj Adriana Herrera im Real Club Victoria, Eintritt gratis (siehe oben).
• Mi., 26. Februar, 22.00 bis 24.00 Uhr:
Aufführung „Tangatos“, danach Live-Musik der Sängerin Gabriela Weiss.
00.00 bis 4.00 Uhr morgens: Tango-Tanzabend „Milonga Belle Epoque“ unter dem Motto der 1920er, 1930er und 1940er Jahre (entsprechende Kleidung erwünscht), Musik von DJ Laura Basili im Saal Neon Dancing in der c/Luis Morote 61. Tickets: 12 Euro (an der Kasse).
• Do., 27. Februar, 22.30 - 4.00 Uhr
Tango-Show der Meister und mit Musik von DJ Enrique Berraquero im Salon Baldaquino des Hotel Reina Isabel (siehe Kontaktkasten). Tickets: 20 Euro, an der Abendkasse.
• Fr., 28. Februar, 22.30 - 4.00 Uhr
Tango-Tanzabend „Milonga“ mit Vorführungen der Meistertänzer Marcelo Ramer und Selva Mastroti, Musik von DJ Mariana Ancarola im Salon Baldaquino des Hotel Reina Isabel (siehe Kontaktkasten). Tickets: 20 Euro.
• Sa., 1. März
18.00 bis 20.00 Uhr: Tango-Tanzvorführung „Tangatos“ in der Dämmerung am Plaza Saulo Torón an der Las Canteras Promenade, Musik von DJ Carmen Villafuerte. Gratis.
22.30 bis 4.00 Uhr: Tango-Tanzabend mit Mitternachtseinlage von Adrián Veredice und Alejandra Hobert. Musik von DJ Sergio Chiaverini. Tickets: 20 Euro.
Tango Tanzkurse
3 Unterrichtseinheiten von Adriana Herrera und Damián Desmarás.
Kosten: 50 Euro p. Pers. bzw. 80 Euro pro Paar. Anmeldung: http://www.canaryislandstangofestival.com/de/inscripcion.html
• Mo., 24. bis Mi., 26. Februar, jeweils 18.30 bis 20.00 Uhr
Einführungskurs Tango Argentino I,II und III. Der Unterricht findet im Salón Fogón im Hotel Reina Isabel (siehe Kontakt). Die Unterrichtssprachen sind Spanisch und Englisch.
ORT: Hotel Reina Isabel
c/Alfredo L. Jones 40 (direkt an der Las Canteras Promenade) in Las Palmas de Gran Canaria.