Der Frühling ist ins Land eingezogen und jetzt bieten sich zauberhafte Blütenwanderungen förmlich an. Patriotisch ausgedrückt, nirgendwo grünt es so grün und abwechslungsreich wie auf Gran Canaria. Das haben wir nicht zuletzt den vielen Niederschlägen im Winter zu verdanken, die dafür Sorge getragen haben, dass selbst karge Bergflanken mit einem grünen Flaum überzogen sind.
In diesem ‚Miniaturkontinent‘, dessen Spitzname die Insel unserer Meinung nach zu Recht trägt, finden wir also unterschiedlichste Pflanzengattungen, je nach Zone, von exotisch und tropisch bis subtropisch, über Sukkulenten, Kakteen, Wälder, Moose, Farne, Sträucher und üppige Blumenwiesen. Der köstliche Honig kommt nicht von ungefähr, denn die Bienen finden einen ‚reichhaltig gedeckten Tisch‘ in der Natur vor.
Der Artenreichtum wurde durch die Zugvögel angekurbelt, die Samen aus aller Herren Länder brachten, die hier ideale Wachstumsbedingungen vorfanden. Ebenso brachte der Mensch neue Spezies auf den Archipel, seien es die Seefahrer, Immigranten oder leidenschaftlichen Sammler, wie beispielsweise die Herzogin von Arucas, die so ihren botanischen Park bereicherte.4) Unbedingt erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch der historische „Jardín Botanico de Puerto de la Cruz“6) auf Teneriffa, der auf Geheiß von König Karl III. per Königlichem Dekret vom 17. August 1788 angelegt wurde, um die exotischen Pflanzen der Neuen Welt für ihre Weiterreise nach Europa bzw. auf die Iberische Halbinsel zu akklimatisieren.
Und so gibt es heutzutage viele Pflanzen, die wir untrennbar mit der hiesigen Fauna in Verbindung bringen, obwohl sie ‚eingewandert‘ sind, wie z. B. der Hibiskus aus Asien, die Bougainvillea und Passionsblume aus Südamerika, der Feuerbaum aus Afrika etc. Ebenfalls ursächlich nicht heimisch sind die Bismarck- und Königspalmen.
Blauer Natternkopf, ein Hit im April
Die „Tajinaste“ ist ein endemischer Strauch1) mit vielen Verästelungen an deren Enden kleine Blüten kegelförmig angeordnet sind. Weit verbreitet sind die Farben weiß, fuchsia, Mischformen oder blau. Letztere wird „Tajinaste Azul“ bezeichnet.2) Die Farbtöne des Blauen Natternkopfs können in verschiedenen Nuancen variieren. Es gibt einige Zonen auf Gran Canaria, wo dieser Strauch dominiert, und diese zählen im April aufgrund dieser blauen Blütenpracht zu den beliebtesten Wanderrouten der Insel, was Sie sich jetzt nicht entgehen lassen sollten! Allerdings müssen Sie sich dafür ins Landesinnere begeben, denn die Pflanze bevorzugt Zonen in einer Höhe von 700 bis 1.500 Metern.
Eine der schönsten Routen ist der „Camino de Los Alfaques“,3) der den Krater von Marteles (siehe Foto o.) mit der Ansiedlung Tenteniguada verbindet. Sie können entweder nur einen Teil davon gehen, die Tajinaste genießen und anschließend umkehren, oder Sie machen eine 13 Kilometer lange Rundtour, allerdings mit einem Höhenunterschied von 920 Metern.
Siehe auch: Geführte Wanderungen im April 2023
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Verweise
(siehe www.viva-canarias.es)
1)Viva Canarias Nr. 173 vom 1.3.2021 „Blauer Natternkopf, zauberhafter Endemit auf Gran Canaria“
2)Viva Canarias Nr. 162 vom 1.4.2020 „Wir machen blau: Wanderroute Tajinaste Azul, ein Hit im April“
3)Viva Canarias Nr. 185 vom 1.3.2022 „Blauer Natternkopf: Ein besonderer Schatz“
4)Viva Canarias Nr. 77 vom 2.2.2019 „Arucas: Botanischer Park mit Geschichte“
5)Viva Canarias Nr. 197 vom 1.3.2023 „Roque Bentayga: Heiliger Berg der Altkanarier“
6)Viva Canarias Nr. 164 vom 1.6.2020 „Agave Cacozela in Blüte, ein Highlight nach 30 Jahren im Jardín Botánico de Puerto de la Cruz“