Wo Milch, Wein, Öl … und Honig fließt, machen die Ströme das irdische Paradies komplett - so zumindest der Schöpfungsbericht. Wir bleiben beim Honig, den letzteren verdanken wir den fleißigen, summenden Bienen. Wo sie summen ist eine blühende Natur garantiert und wo sie fehlen, nicht.
Die Honiggewinnung hat auch auf den Kanarischen Inseln eine jahrhundertelange Tradition und verdankt diese sogar einer autochthonen Rasse: Abeja negra.
In der Datenbank für die Kanarische Biodiversität (Banco de Datos de Biodiversidad de Canarias) sind 180 Bienenarten spezifiziert, von denen 82 endemisch sind. Zwei davon zählen zu den autochthonen Rassen und zwar die Schwarze Honigbiene (abeja negra) und die Schwarze Hummel (abejorro canario).
Sanftes summen friedliebender Bienen
Diese Subspezies der afrikanischen Apis Mellifera mellifera soll Schätzungen zufolge ihr Leben auf dem Archipel bereits vor 200.000 Jahren aus vollen Zügen genossen und sich an das hiesige Klima und die Flora adaptiert haben. Sie zeichnet sich durch einen ruhigen und friedliebenden Charakter aus, der ihr beinahe zum Verhängnis geworden ist.
Ein Unternehmer auf Teneriffa wollte die Produktivität erhöhen und importierte in den 1980-ern fremde Arten, vornehmlich aus Italien, ohne Faktoren wie Lebensweise und Charakter von Bienen zu berücksichtigen. Diese ‚Immigranten‘ waren aktiver, aber auch aggressiver und so verdrängten sie peu à peu die heimische Spezies und der Bestand reduziere sich auf ein kritisches Maß.
Die Rettungsaktion ...
Die Kanarenregierung beschloss daher am 6. April 2002, auf Drängen des Landwirtschaftsministeriums, ein Schutzprogramm unter der Leitung von Gilles Fert zu implementieren. Dieses hatte zum Ziel, die autochthone Spezies so gentechnisch sauber wie möglich zu züchten. In einer ersten Phase sollen die Bienen auf den Inseln Fuerteventura, Lanzarote und Fuerteventura in die freie Natur entlassen werden, weshalb mit dieser zuvor erwähnten Verordnung ein Verbot zum Halten und Züchten von fremden Spezies verhängt wurde.
Um möglichst gentechnisch saubere Spezies der Abeja Negra zu finden, wurden die abgelegene und zugleich vegetationsreiche Insel La Palma ausgewählt. Dort wurde die größte Dichte an reinrassigen schwarzen Bienen vermutet und darüber hinaus gab es keine Bienenparasiten Varroidae. Als ideales Gebiet für die Initialzüchtung wurde die Gemeinde Villa de Mazo im Inselosten identifiziert.
Nach drei Jahren erfolgreicher Bemühungen konnten endlich hybridfreie Königinnen gezüchtet werden. 350 davon wurden an andere Imker auf La Palma verteilt. Nachdem das Projekt auf allen Inseln in der Provinz Teneriffa erfolgreich implementiert war, wurde die zuvor erwähnte Verordnung im Jahr 2014 auch auf die restlichen Inseln der Provinz Las Palmas ausgeweitet und zwar in der Reihenfolge Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria.
Die Rettungsaktion der autochthonen Bienenart verdeutlichte das Ausmaß der Fragilität der Biodiversität und wie einfach sie durch unbedachte Handlungen aus dem Gleichgewicht geraten kann. Bioinvasoren stellen eine große Gefahr für die endemische Fauna und Flora dar (siehe Bericht „Schlangen“ im hinteren Teil Canarias Inside).
Schutz durch Geldmittel und Transparenz
Die Regionalregierung der Kanarischen Inseln, konkret das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei, unterstützt seit Jahren die heimischen Imkereien, um die Betriebe rentabel zu führen, die Qualität zu steigern und die Produkte zu vermarkten.
Im September 2020 wurden weitere 170.000 Euro Budgetmittel Subventionen genehmigt, die an die Vereinigung der Bienenzüchter auf allen Inseln ausbezahlt wurden.
Im Fokus dieser Zuschüsse stand die Verbesserung der Vermarktung und Produktion von Imkereiprodukten, wie z. B. Honig, Pollen, Gelée Royale, Bienenwachs und Propolis.
Die Projekte umfassen u. a. Informationsmaterial und Technologien, Einstellung von Fachleuten in der Bienenzucht, Krankheitsbekämpfung in Bienenstöcken, Einschränkung der Wanderimkerei.
Status Quo
Die Imkervereinigung Apigranca (Asociación de Apicultores de Gran Canaria) veröffentlicht jeden Sommer die Zahl der registrierten Bienenstöcke auf den einzelnen Inseln (siehe Tabelle unten). Daraus geht hervor, dass das Verhältnis der Provinzen Teneriffa und Gran Canaria sich 2:1 verhält. El Hierro verzeichnet von 2015 bis 2021 das größte Wachstum (30 Prozent). Im relativen Verhältnis zur Gesamtzahl der neuen Bienenstöcke liegt Gran Canaria auf dem ersten Platz (826 zusätzlich registrierte Bienenstöcken). Auf Teneriffa blieb die Zahl annähernd gleich, doch ist die Insel nach wie vor Platzhirsch.
Mit der heimischen Honigproduktion geht es qualitativ und quantitativ stetig bergauf, wie schon berichtet.6).
Die exzellente Qualität und das exquisite Aroma punkten auch international. Im Jahr 2014 und 2017 wurde der Honig „Barilla“ der Marke Colmenar la Violeta aus 130 Bewertungen in Brüssel mit dem Michelin Stern als bester monofloraler Honig ausgezeichnet. Wir berichteten über den Imker Carmelo Iván Santana aus Moya.2) jm
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MEHR GELD, MEHR BIENEN
• 2000 waren 1.921 Bienenstöcke beim kanarischen Landwirtschaftsministerium registriert
• Im Juli 2020 hat die Kanarenregierung 500.000 Euro zur Verfügung gestellt.
• Im Jahr 2022 waren beim kanarischen Landwirtschaftsministerium (Agricultura, Ganadería y Pesca del Gobierno de Canarias) 33.492 Bienenstöcke (comenas) in 1.211 Imkereien (apicultor) registriert. Die Daten wurden von der Imkervereinigung Gran Canaria APIGRANCA (Asociación de Apicultores de Gran Canaria) erhoben und im Juli 2022 veröffentlicht.
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Verweise
1)Viva Canarias Nr. 166 vom 1.8.2020 - Mehr Geld für die schwarze Biene Abeja Negra
2)Viva Canarias Nr. 126 vom 1.8.2018 - Bienenprodukte
3)Viva Canarias Nr. 120 vom 27.6.2019 - Kanarischer Honig mit Michelin Stern im Jahr 2017 und 2019 ausgezeichnet
4)Viva Canarias Nr. 120 vom 27.6.2019 „Wunderbienen aus Moya? Zu Besuch bei Imker Carmelo Iván Santana Quintana
5)Viva Canarias Nr. 126 vom 1.8.2018 - Apitherapie, wie Bienen uns Menschen noch nützlich sein können
6)Viva Canarias Nr. 16 vom 18.8.2013 - Honig: Süßes Gold aus kanarischen Bienenstöcken bei den Altkanariern
Foto Skizze: Toni Gonçalves für das Magazin Pellagofio