Ausgabe Nr.
Ausgabe Nr.
J M upload 03.09.2019, Viva Edition 155 | Print article

Die Schatzkammer der Jungfrau von der Pinie in Teror

Von der Jungfrau zum General: Virgen del Pino. In der Basilika von Teror zeigen Glasfenster religiöse Szenen der Marienverehrung und dem Christenkult und die Fenster an der Hauptfassade zwei Pontifexe. Einer davon ist Pius X, der am 16. April 1914 die „Virgen del Pino“ offiziell zur Schutzpatronin von Gran Canaria ernannte.

Die erste Orgel stammte aus Hamburg und wurde 1767 gebracht. Die heutige stammt aus England und wurde 1898 eingebaut. Das Relief am Hauptaltar stammt von Nicólas Jacinto und zeigt die Heilige Ana, San José und San Joaquín. Zu den vielen Kirchenschätzen zählen u. a. die Heiligenfiguren wie z. B. des kanarischen Künstlers Lujan Pérez.

Die „Virgen del Pino“ ist sogar zum Capitan General ernannt worden, weshalb immer auch das Militär bzw. eine Militärparade zu den Feierlichkeiten stattfindet. Ohne die imposante Galabekleidung ist die Virgen eine bescheidene Figur aus Holz mit einer Größe 104 Zentimetern. Es ist eine Schnitzarbeit eines Unbekannten in Sevilla lebenden Deutschen aus dem 16. Jhdt. Aufgrund der Körperhaltung und der Haare wird die Skulptur dem gotischen Stil zugeordnet. 

Sakralmuseum

An der Rückseite der Basilika befindet sich neben einer Tür ein unauffälliges Schild mit der Aufschrift „Entrada a la Basílica, Camarín y Museo“. Hier ist in den Vormittagsstunden der Zugang zum Kirchenmuseum. Die Kammerzofe (Camarin) sorgt dafür, dass die Virgen stets in einem ihrer festlichen Gewänder gekleidet ist. Während des Jahres thront sie hoch oben auf einer reich verzierten silbernen Sänfte aus dem 15. Jhdt. in der Basilika.

Ein besonderes Highlight ist das Ankleidezimmer der Jungfrau der Pinie mit verschiedenen prachtvollen in liebevoller Detailarbeit hergestellten Galakleidern. Sie zeugen von höchster Handwerkskunst mit edlen und teuren Materialien. Diese wurden zumeist von wohlhabenden Edelleuten gespendet.

Der Eintritt kostet lediglich 1,50 Euro. Zu sehen ist sakrale Kunst, wie z. B. Kelche, Priesterkleidung und Heiligenfiguren. Letztere verlassen im Rahmen von Prozessionen, bei denen sie von Gläubigen getragen werden, die Räumlichkeiten. 

Jedes jahr ein neues Galakleid für die Virgen del Pino

Jedes Jahr wählt der „Camarín“ ein anderes Galakleid aus. Bis kurz vor Beginn der Fiesta bleibt seine Auswahl ein Geheimnis. Zu den Feierlichkeiten wechselt die Heiligenfigur ihren Standort nach unten wo sie in einer mit Blumen übersäten silbernen Sänfte thront und wo sie aus nächster Nähe bewundert werden kann. Viele Gläubigen beten andachtsvoll zu ihrer Schutzheiligen.

Überhaupt ist die Stadt und die imposante Basilika prachtvoll geschmückt, bis zur letzten Ecke sozusagen. In diesen Tagen zur "Fiesta Virgen del Pino" im September herrscht allerdings keine andächtige Ruhe, denn zu viele Menschen drängen sich ins Innere, um einen Blick auf ihre geliebte Heilige zu erhaschen und/oder zu beten.