Ausgabe Nr.
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J M upload 08.11.2020, | Print article

Dramatischer Anstieg bei illegalen Migranten, Treffen mit EU Kommissar und Spaniens Innenminister

Viva Canarias Online 8.11.2020In den letzten Wochen ist die Zahl der illegalen Migranten, die an kanarischen Küsten gelandet sind bzw. von der Seenotrettung geborgen wurden, dramatisch angestiegen.  Gestern (Samstag) waren es 1.096 Personen, die sich auf 20 Booten befanden - ein neuer Tagesrekord.

Diese verteilten sich auf folgende Inseln:
- Gran Canaria: 643 auf 16 Booten
- Teneriffa: 271 auf 2 Fischerbooten
- El Hierro: 159 auf einem Boot und einem Fischerboot
- La Gomera: 23 auf einer Gondel

Besonders angespannt ist die Situation auf Gran Canaria, wo die Kapazitäten der Erstaufnahmezentren bei weitem nicht mehr ausreichen, wie z. B. im Notfallcamp an der Mole von Arguineguín, wo noch immer 500 Menschen auf die weitere Unterbringung ausharren. Aus diesem Grund fand bereits am zweiten Samstag in Folge ein Demonstrationszug vor Ort statt, an dem auch  die Bürgermeisterin von Mogán, Onalia Bueno, teilgenommen hat. Sie forderte, dass dieser "Camp der Schande" schnellst möglich aufgelöst wird. Dieser verfüge weder über die notwendige Kapazität noch über die erforderlichen sanitären Infrastrukturen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten zudem den Staat dazu auf, schnellstmöglich Maßnahmen gegen die illegalen Migranten zu unternehmen. Ricardo Ortega, der Chef der Fischereigenossenschaft von Arguineguín, auf dessen Terrain sich das Camp von Arguineguín befindet, sieht als einzige Lösung eine Verlegung in den Hafen von Arinaga.

Gestern traf sich Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres mit Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska sowie dem EU-Kommissar Ylva Johansson, um die hiesige Flüchtlingssituation zu besprechen. Torres nahm das geplante Schließen des Camps in der Mole von Arguineguín wohlwollend zur Kenntnis. Diese wurden in die Militäreinrichtung im Barranco Seco verlegt. Er forderte im Rahmen dieses Treffens auch, dass alle staatlichen Einrichtungen für die Unterbringung von Migranten genutzt werden sollen. An Kommissar Johansson plädierte er, dass die EU dem Migrationsproblem die höchst mögliche Bedeutung zukommen zu lassen solle, denn es sei dringender Handlungsbedarf gegeben. Man müsse solidarisch, ganzheitlich und koordinierte Aktionen setzen.
Torres wies bei diesem Treffen darauf hin, dass im vergangenen Oktober die bisher meisten illegalen Migrationen registriert wurden  und 500 seien derzeit noch immer im Muelle de Arguineguín. Im Jahr 2019 wurden 1.516 Personen registriert, während in diesem Jahr bereits 12.747 illegale Migranten auf 449 Booten an den kanarischen Küsten gelangt sind. Das entspricht einem Anstieg von 724 %. Der Kanarenpräsident wies ebenfalls darauf hin, dass sich unter den illegalen Migranten etwa 1.400 unbegleitete Minderjährige befinden und diese gemäß den Vorgaben der Zentralregierung sowie der EU betreut werden. Doch auch, wenn hier über Zahlen gesprochen wird, dürfe man nicht vergessen, dass es sich um einzelne Schicksale handelt - so Torres. Er erinnerte auch an die große kanarische Emigrationswelle nach Venezuela, Argentinien und Urugay, die durch die Diktatur bedingte große Hungersnot ausgelöst wurde und die nur mit Zusammenarbeit der großen Institutionen gemeistert werden konnte.
Am 20. November 2020 sei ein Besuch in Marokko geplant, von wo über 80 Prozent der illegalen Migranten stammen, und Torres hofft auf diesbezügliche Unterstützung durch den Innenminister sowie dem EU Kommisar Ylva Johansson.

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Quelle: Gobierno de Canarias vom 6. November 2020
1)Viva Canarias Nr. 169 vom 1.11.2020 „Dramatischer Anstieg von illegalen Migranten an Kanarischen Küsten“