Der Zugang zu Medikamenten ist enorm wichtig und in einigen Fällen lebensnotwendig. Verschreibungspflichtige Medizin im Ausland zu erwerben ist lästig und kann mitunter eine teure Herausforderung darstellen. Manche Menschen legen sich einen Vorrat an, insbesondere wenn sie ihren Wohnort für einen längeren Zeitraum verlassen. Zudem kann sich der Besuch einer Gesundheitseinrichtung oder eines Arztes sehr zeitaufwändig gestalten, nur, um sich die Rezepte für benötigte Medikamente verschreiben zu lassen. Das ist kostenintensiv und zudem auch ineffizient, auch aus Sicht der Ressourcen in diesen fremden Gesundheitseinrichtungen.
Die Gesundheitszentren (Servicio Canario de Salud) auf den Kanarischen Inseln sind gut organisiert und mit den Gesundheitsbehörden auf regionaler und staatlicher Ebene gut vernetzt. Sie bieten ihren registrierten Sozialversicherten auch einen exzellenten digitalen Service an, wie z. B. Terminvereinbarungen online, miHistoria (Krankengeschichte), miTradassan (Übersetzungstool für nicht spanisch Sprechende) etc.
Im Rahmen des EU-Projekts eHealth Digital Services Infrastructure (eHDSI) hat das Gesundheitsministerium im Juli dieses Jahres die Zertifizierung zur Implementierung des E-Rezepts für das Ausland erhalten, im ersten Schritt als Pilot mit Portugal. Diese grenzüberschreitende Initiative ermöglicht es PatientInnen aus Extremadura sowie der Kanarischen Inseln ihre Behandlungen bzw. verschriebenen Medikamente gegen Vorlage der Gesundheitskarte (Tarjeta Sanitaria) in jeder Apotheke auf dem Archipel sowie in Portugal zu erwerben. Im Ausland muss allerdings auch ein Lichtbildausweis oder Reisepass vorgelegt werden. Neben Spanien gibt es derzeit nur vier weitere Länder (Kroatien, Finnland, Estland und Portugal), in denen eHDSI gestartet wurde.