Die einstige Königsstadt von Gran Canaria, Ágaldar, hat am 10. Juli 2021 in den historischen Räumlichkeiten der Casa Capitán Quesada, wie dieses Gebäude landläufig bekannt ist, das Geschichtsmuseum der Gemeinde Gáldar eröffnet.
In diesem unter Denkmalschutz gestellten Gebäude aus dem 18. Jhdt. lebte einst der angesehene Don Esteban Ruiz de Quesada, ein Hauptmann der Miliz, Mäzen und Förderer von Kunst und Kultur. Er beeinflusste die städtebaulichen Maßnahmen der Stadt im Sinne der Aufklärung und beteiligte sich zudem an der Finanzierung der Kirche Santiago de los Caballeros. Seinen Namen trägt auch die Fußgängerzone in der Altstadt, die während aller wichtigen Feierlichkeiten im Mittelpunkt steht.
Die Renovierung zog sich aufgrund Finanzierungsfragen lange hin, doch dank den unermüdlichen Bemühungen des Bürgermeisters D. Teodoro Sosa Monzón, war es schließlich doch soweit. Zudem kam es aufgrund überraschend freigelegter Fresken zu weiteren Verzögerungen, die heutzutage im Saal Nummer 8 jedoch wiederhergestellt sind. Es handelt sich weniger um künstlerisch beeindruckende Motive, als vielmehr und einfache Dekorationen.
Architektonisch repräsentiert das Anwesen ein typisch kanarisches Landhaus mit Patio, Bodenpflasterung mit den Rundsteinen und den Holzdecken, -böden, -türen und -fenster, Galerie etc. Die knarrenden Holzdielen in Kombination mit den breiten, urigen Wänden und der niedrigen Raumhöhe versprühen eine charmante Atmosphäre des Lokalkolorits.
Das Museum behandelt die Geschichte und wichtige Meilensteine und Persönlichkeiten aus der Gemeinde, allerdings mit dem Fokus der Zeit ab der Hispanisierung. Die einzelnen Räume widmen sich den verschiedenen Jahrhunderten bzw. Themen. Schautafeln, einige wenige Exponate, Touch-Screens etc. vermitteln die Informationen über die Geschichte aus Sicht von Gáldar.
Die Fassade mit ihrer markanten Farbkombination Orange/Blau (siehe Foto unten) lässt Sie das Gebäude gleich erkennen, das sich nur einen Steinwurf vom Kirchplatz entfernt befindet. Der Eintritt ist kostenlos.
„HARMIGUADAS“
Noch bis 5. März ist die Sonderexposition „Harimaguadas“ des kanarischen Künstlers Octavio del Toro zu sehen, die sdanach als Wanderausstellung in anderen Gemeinden der Insel zu sehen ist. Er widmet sich in dieser Exposition mit Acryl auf Leinwand-Gemälden den indigenen Frauen sowie diversen Riten und Kulten der Altkanarier, die von den angesehenen Priesterinnen (Harmaguadas) durchgeführt wurden, wie z. B. Ausgießen von Milch, Wasser oder Butter in Felsrinnen. Drachenbäume und kanarische Landschaften vervollständigen die Motive, im Mittelpunkt bleiben jedoch die Frauen.
KONTAKT
Museo Agáldar in der c/Santiago de los Caballeros 28, Gáldar (etwa 150 Meter vom Kirchplatz entfernt)
Geöffnet: Mo. - Fr. von 10.30 bis 18.30 Uhr, Sa. und So. von 10.30 - 18.30 Uhr. Eintritt: Frei. Tel.: 928 095 095, Email: info@museogaldar.es
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Siehe auch
100 Jahre Antonio Padrón - es lebe der Indigenismus, Maler auf der Suche nach den Wurzeln
Gáldar en Flor 2023 - einstige Königsstadt der Altkanarier erblüht bis 24. Mai
Königsstadt Telde feiert Santo Cristo 2023
541 Jahre Fiestas Mayores de Santiago de Gáldar: Fulminantes Programm