Ausgabe Nr.
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J M upload 03.09.2020, Viva Edition 167 | Print article

Energie der Zukunft kommt aus dem Meer

Fotovoltaikanlagen, Windkraftanlagen, Gezeitenkraftwerke und geothermische Kraftwerke, das sind aktuell die wichtigsten Quellen für eine saubere und erneuerbare Energiegewinnung. Jede davon vielversprechend, jede davon mit Stärken und Schwächen.

Die Kanarischen Inseln sind ein ideales ‚Testlaboratorium‘ für diese neuen, sauberen Energieträger, wobei für zwei davon herausragende Voraussetzungen vorliegen: Windkraft- und Solarenergie.

Durch die natürlichen Gegebenheiten auf den Kanarischen Inseln kann man auf eine lange und umfassende technologische Erfahrung zurückgreifen, so Rubén Lijó.1) Die Systeme befinden sich auf dem neuesten Stand der Technik und wirtschaftlich unabhängig von Subventionen oder staatlichen Hilfen.

Die große Anlage im Puerto de Arinaga produziert eine hohe Menge Strom, die auf ganz Gran Canaria verteilt werden kann.

Die größte Herausforderung bei erneuerbaren Energien ist die Verfügbarkeit. So weht nicht immer Wind und die Sonne kann durch Wolken verdeckt werden. Anders ist es bei den Pump-Speicherkraftwerken, wie z. B. Chira-Soria.2)  Im Gegensatz wird die Geothermik nur wird für spezifische Situationen in Betracht gezogen, aber auf dem Archipel nicht intensiv verfolgt.

Gibt es andere interessante erneuerbare Energiequellen?

Ja, die Zukunft liegt möglicherweise im Meer, denn immerhin besteht unsere Erde aus knapp drei Viertel Wasser. Auf dem PLOCAN Forschungsareal4) vor Las Palmas de Gran Canaria wurde voriges Jahr das weltweit viel beachtete Projekt Elisa-ELICA3) in der internationalen Forschungsplattform PLOCAN, mit Budgetmitteln aus dem EU Topf,5) realisiert Es handelte sich um die erste Installation einer Offshore-Windkraftanlage in Spanien mit einigen weltweit viel beachteten Innovationen.

Eine davon war die Bauweise: die Einzelkomponenten wurden im Hafen Puerto de la Luz produziert und anschließend mit Schleppern zur Destination gezogen, wo sie geflutet und anschließend versenkt und am Meeresboden verankert wurden. Dadurch waren erstmals keine kostenaufwändigen Schiffskräne erforderlich, der klassische ‚Bottleneck‘ bei solchen Projekten. Das führte wiederum zu massiven Kosteneinsparungen von 30 bis 40 Prozent. (Anm. d. Red. Die Berichte können Sie auf unserer Webseite www.viva-canarias.es nachlesen.) Zudem ist das Potenzial der Energiegewinnung enorm. Bei diesem Prototypen produziert eine Turbine in 30 Metern Tiefe 5 MW Strom, vertikal durch Wellen und horizontal durch die Gezeiten. Das Projekt wurde realisiert durch ein Konsortium unter der Führung von Esteyco und mit Siemens-Gamesa, Ale Heavylift und Dewi GmbH.       jm

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Verweise

1)Rubén Lijó, Elektroingenieur und Spezialist für Hochdruck- und Elektrosysteme. Siehe Youtube „Sigueme“

2)Viva Canarias Nr. 150 vom 27.3.2019 „320 Mio. Euro für Pumpspeicherkraftwerk Soria-Chira“ 

3)Viva Canarias Nr. 151 vom 6.5.2019 „Pionierprojekt im Windkraftanlagenbau: Elisa-Elican“ 

4)Viva Canarias Nr. 153 vom 27.6.2019 „Die Zukunft ist Offshore, PLOCAN Internationale Forschungsplattform auf den Kanaren“

5)ELICAN wurde durch das EU Programm H2020 ermöglicht und begann im Januar 2016.