Viva Canarias Online 14.5.2020 | 1:19 h MEZ-1 | Wie hoch ist der Immunisierungsstatus von Covid-19? Diese Frage stellen sich wohl viele Länder. Österreich hat als erstes Land in Kontinentaleuropa aus diesem Grund eine sogenannte Prävalenzstudie durchführen lassen und die vorläufigen Ergebnisse am 10. April 2020 präsentiert.
Prävalenzstudien werden in einem zeitlich sehr engen Fenster stichprobenartig zufällig ausgewählte Personen getestet und erhält einen Querschnitt über die Zahl der Erkrankten, Infizierten und jenen Personen, die Antikörper entwickelt haben. Dies ist besonders für die Identifizierung der Fälle ohne Symptome interessant. Unter Berücksichtigung von mathematischen Abweichungen wird ein Mittelwert herangezogen und dann prozentuell auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.
Die Ergebnisse solcher Studien sind gerade bei einem neuen Virus von globaler Bedeutung und bilden ein Mosaik für die Wissenschaftler auf der ganzen Welt, die derzeit intensiv mit der Erforschung des Coronavirus und der COVID-19 Krankheit beschäftigt sind. Auf nationaler Ebene liefern die Ergebnisse wichtige Parameter, um die öffentliche Gesundheit zu bewerten und allfällig die Grundlage für weitere politische Entscheidungen ableiten zu können.
Erste Ergebnisse
Spanien hat vom 27. April bis zum 11. Mai 2020 eine Prävalenzstudie zur ersten Welle „ENECovid19“ der Coronavirus Pandemie gestartet und gestern präsentierte Salvador Illa gemeinsam mit Pedro Duque, Wissenschafts- und Innovationsminister die ersten Ergebnisse.2)
Die Stichprobe umfasste 81.613 Individuen, von denen 14.549 nicht am Test teilnehmen wollten und daherwurden 67.064 Personen getestet. Allerdings waren 6.081 Tests nicht gültig (nicht realisiert/ungültig) und somit basiert die Auswertung auf 60.983 einem erfolgreich durchgeführten Schnelltestverfahren getestet Personen. Nicht beinhaltet in dieser Prävalenzstudie sind weitere 3.234 Stichproben, die auf den Inseln Fuerteventura, Lanzarote, La Gomera, El Hierro, La Palma, Formentera, Menorca und auf Ibiza genommen wurden.
Demnach wurden bei 5 % der Bevölkerung Antikörper gefunden, in etwa gleich verteilt auf Männer und Frauen. Beim Alter verhält es sich anders. Je jünger die Getesteten waren, desto niedriger die Werte. Ein weiterer Unterschied zeigte sich erwartungsgemäß in größeren Städten (> 100.000) mit 6,4 %.
Von diesen 5 % positiv getesteten Personen (PCR+) hatten 87 % Antikörper IgG. Die Prävalenz stieg mit der Anzahl der Symptome. Besonders hoch, nämlich 43% der Getesteten, haben gänzlich ihren Geschmackssinn verloren. Während nur 2,5 % jener Personen, die Antikörper IgG auswiesen, überhaupt keine Symptome hatten.
Es gibt zudem regionale Unterschiede. In Rand- und Außenregionen lagen diese mit 2 Prozent weit unter dem Durchschnitt, wie beispielsweise in Ceuta, Melilla, Asturien und auf den Kanarischen Inseln während es 10 % in Madrid und Castilla-La Mancha betrug.
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Foto: Skizze der Antikörper IgG der ersten Welle von SARS-CoV2 stammt vom spanischen Gesundheitsministerium - www.mscbs.gob.es
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