Ausgabe Nr.
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J M upload 01.10.2022, Viva Edition 192 | Print article

Erste Hybrid-Offshore-Windkraftanlage Spaniens in Betrieb (PLOCAN)

Im Mai 2022 unterzeichneten die Länder Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande eine Erklärung, um gemeinsam genutzte Hybrid-Offshore-Windprojekte in der Nordsee zu realisieren. Dieses Projekt soll sowohl die CO2-Emissionen reduzieren, aber auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, was in Anbetracht der aktuellen geopolitischen schwierigen Lage dringend notwendig ist, reduzieren. In diesem Kontext ging auf dem Forschungsgelände von PLOCAN2) an der Küste von Jinámar im Gemeindegebiet Telde am 20. Juli 2022 die erste seetüchtige Hybrid-Offshore-Windkraftanlage als Pilotprojekt der Firma FPPC1) in Betrieb - die erste Spaniens.

Was ist das Besondere?

Es handelt sich um die weltweit erste hybride Wind- und Wellenplattform, die unter realen Umweltbedingungen Energie aus beiden Quellen (Windkraft und Wellen) in ein nationales Stromnetz einspeist. Mit diesem Piloten sollen die flexiblen Einsatzmöglichkeiten dargelegt werden.

• Die Technologie basiert auf einer frei treibenden, seetüchtigen Plattform, die sich horizontal und vertikal mit den Wellen bewegen kann und gleichzeitig durch ein speziell entwickeltes Design einen Neigungswinkel von nahezu Null beibehält. Das ist gegenüber anderen Offshore-Windturbinen, die auf einen Neigungswinkel von bis zu 10° ausgelegt sind und dadurch zu einem höheren Verschleiß von Komponenten führt, ein großer Vorteil. Dadurch ergibt sich zudem ein geringerer Wartungsbedarf (Kosteneinsparung im laufenden Betrieb) und eine längere Lebensdauer, was sich im ROI-niederschlägt.

• Das Konstruktionskonzept basiert auf einer leichten, modularen Bauweise, die bis zu 80 Prozent weniger Stahl benötigt. Dadurch ist es äußerst ressourcenschonend und weniger kostenintensiv. Zudem kann der Einsatz von schweren Baukränen vermieden werden, die im Hochseebau einen kosten- und zeitaufwändige Faktor darstellen.

• Stabile Bauweise und Betrieb durch ein ausgeklügeltes Design. Die Plattform kann Schwankungen der Wellenbewegungen sehr gut ausgleichen (5° Seitenneigungen, 70 % weniger vertikale bzw. 20 % horizontale Bewegungen). Ein zentral, Unterwasser platziertes Gegengewicht wird über dreibeinige Arme am Meeresboden verankert.

• Maximum an Energiegewinnung: Die Plattform ist an einem einzigen Punkt verankert, so dass sie sich passiv drehen kann, um sich den Wellen zuzuwenden. Die Drehung der Plattform wird durch die hohe Wellenabsorption von 60-80 %, der in den Wellen enthaltenen Energie, sichergestellt. Leistung von 4 bis 15 MW je Turbine.

• Sichere Anlandung von Booten für einen Transfer.

• Die Plattformen können durch das modulare Baukonzept bereits im Hafen in Teilen produziert werden, wo es kostengünstiger ist. Die einzelnen Komponenten sind kleiner und leichter (weniger Platzbedarf).